Das Büro
gebeten, seine Eltern anzurufen.“ Er war unschlüssig an seinem Schreibtisch stehengeblieben. „Er wohnt jetzt bei seinen Eltern.“
Er blickte zur Tür. Nijhuis trat ein. „Seine Eltern wissen von nichts“, berichtete er. „Er ist gestern ganz normal zur Arbeit gegangen.“ Er blieb stehen und blickte Beerta in Erwartung neuer Instruktionen regungslos an.
„Siehst du“, sagte Beerta erregt. „Das ist nicht in Ordnung.“
„Seine Mutter meinte, dass er so etwas öfter macht“, sagte Nijhuis. „Bis jetzt ist er aber immer wieder zurückgekommen.“
„Aber das geht doch nicht! Man kann doch nicht einfach so von seinem Büro wegbleiben, ohne jemandem Bescheid zu sagen? Damit bereitet man den Kollegen doch Sorge.“
„Solange sich seine Mutter keine Sorgen macht“, sagte Maarten.
„Aber
ich
mache mir Sorgen! Es kann ihm wer weiß was zugestoßen sein!“
„Brauchen Sie mich noch?“, fragte Nijhuis.
„Nein“, antwortete Beerta. „Du kannst wieder an die Arbeit gehen.“
Nijhuis verließ den Raum.
„Ich mache mir Sorgen“, wiederholte Beerta zu sich selbst. „Ich mache mir Sorgen.“ Er schob etwas auf seinem Schreibtisch hin und her, ging um seinen Stuhl herum und blätterte nervös in einem Stapel Papiere.
„Wenn sich seine Mutter keine Sorgen macht, brauchen wir uns auch keine zu machen“, fand Maarten.
„Aber ich
mache
mir Sorgen! Könntest du meine Schreibmaschine auf den Schreibtisch heben?“
Maarten stand erstaunt auf. „Wieso?“
„Mir geht es nicht gut! Ich habe etwas mit meinem Arm, das macht mich nervös. Und jetzt auch noch das mit Veen. Es wird mir alles zu viel.“
„Was ist denn mit Ihrem Arm?“, fragte Maarten, während er die Maschine vom Tisch hob und zu Beertas Schreibtisch brachte.
„Schmerzen! Schmerzen!“ Er griff mit der linken Hand an seinen rechten Arm und verzog das Gesicht.
„In Ihrem rechten Arm?“
Beerta nickte, ohne zu antworten.
„Dann wird es wohl nichts Schlimmes sein.“
„Aber es wird nicht besser.“
„Wie lange haben Sie das denn schon?“
„Das weiß ich nicht. Lange.“ Er setzte sich, mit der Hand noch an seinem Arm, hinter die Schreibmaschine und führte die rechte Hand an die Tasten. „Vor allem, wenn ich sie so hochhebe.“ Er verzog das Gesicht, als ob es ihm Schmerzen bereitete. „Es wird von Tag zu Tag schlimmer.“
Maarten war stehengeblieben und beobachtete es. „Dann würde ich mal zum Arzt gehen.“
„Der lacht mich aus. Ärzte lachen mich immer aus.“
Maarten lachte. „Aber das finden Sie doch gerade schön?“
Beerta versuchte zu lächeln. „Aber nicht jetzt. Und ich finde es auch nicht zum Lachen.“ Er versuchte zu tippen, ohne seinen Arm loszulassen. Es ging etwas langsamer, doch es ging. „Mir geht es nicht gut“, murmelte er vor sich hin, während er mit einem Finger die Tasten anschlug.
*
„Veen ist zurück“, meldete Nijhuis am darauffolgenden Montag, während er den Kopf zur Tür hereinstreckte.
„Sag ihm, er soll mal eben herkommen“, antwortete Beerta.
Kurz darauf betrat Veen den Raum. Er blickte scheu zur Seite in Richtung Maarten und danach wieder zu Beerta. „Sie wollten mich sprechen?“, fragte er nervös.
Beerta hatte ihm den Rücken zugewandt. Er legte seine Brille hin, stand langsam auf, drehte sich um, machte den Rücken gerade und sah ihn starr an. „Ja, ich will dich sprechen. Setz dich mal da hin.“
Veen setzte sich auf den ihm zugewiesenen Stuhl neben dem Schreibtisch, zwischen Beerta und Maarten. Er hatte rote Flecken im Gesicht und machte einen ängstlich gehetzten Eindruck.
Beerta war stehengeblieben. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“
„Ja“, sagte Veen verwirrt. „Ich – ich musste plötzlich weg.“ In seinen Mundwinkeln hing Schorf, als ob er Fieber hätte.
„Weg?“, wiederholte Beerta erstaunt. Er zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, ich musste – ich hielt es plötzlich nicht mehr aus, ich wollte – es ging so nicht weiter.“
„Was ging so nicht weiter?“
„So – so ging es nicht weiter.“
„Gab es da etwa ein hübsches Mädchen?“
„Nein, nein“, er schüttelte den Kopf, „es war einfach nicht mehr – es ging nicht mehr.“
„Und da bist du weggegangen.“
Veen nickte hastig. „Da waren auch Stimmen.“
„Stimmen?“ Es schien, als ob Beerta so etwas noch nie gehört hätte.
„Ja, beziehungsweise Stimmen … Es war
eine
Stimme, die das sagte.“
„
Was
sagte?“
„Dass ich weg müsste.“ Er war unter Beertas
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