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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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schreiben.“
    „Du weißt ja nicht, was du redest! Laß mich jetzt lieber in Ruhe.“ Er begann erneut mit der linken Hand zu tippen. Es ging quälend langsam. Nach einer Viertelstunde gab er es auf. „So geht es nicht. Jetzt tut mir auch noch der linke Arm weh. Bring mal die Schreibmaschine weg.“
     
    Zwei Tage später traf Maarten ihn morgens wieder gut gelaunt hinter dem Schreibtisch an. „Gestern Abend habe ich zum ersten Mal wieder getippt“, sagte er triumphierend, noch ehe Maarten sich hingesetzt hatte.
    „Das ist ziemlich dumm.“
    „Das ist überhaupt nicht dumm, denn es ist schon ein ganzes Stück besser jetzt! Ich habe sogar einen Moment geglaubt, dass ich wieder ganz gesund bin, aber das ist natürlich nicht so. Aber es ist doch schon sehr viel besser. All diese Dinge sind ja schließlich psychisch.“
    *
    Die Klingel bimmelte so zaghaft, dass man glauben konnte, es hätte überhaupt nicht geläutet. Als Maarten nachsah, stand Veen vor der Tür, seine Militärtasche über der Schulter. „Ha“, sagte Maarten überrascht. Er blieb in der Tür stehen.
    „Darf ich hereinkommen?“, fragte Veen scheu.
    „Ja, natürlich.“ Er ließ ihn herein.
    „Ich komme doch nicht ungelegen?“
    „Nein, komm nur herein.“ Es klang wenig einladend. Er war sich dessen bewusst, brauchte jedoch einen Augenblick, um sich auf diesen unerwarteten Besuch einzustellen. „Das ist Frans Veen“, sagte er zu Nicolien, „er arbeitet bei uns.“
    Nicolien war aufgestanden. „Nicolien Koning.“
    „Frans“, sagte Veen. „Angenehm.“
    Das „Angenehm“ irritierte Maarten. „Setz dich“, sagte er.
    „Wo hast du gesessen?“, fragte Veen erschrocken.
    „Nirgends.“ Dass er jetzt auch noch zu Hause von jemandem aus dem Büro besucht wurde, gefiel ihm nicht.
    Veen setzte sich, Maarten nahm auf der Couch Platz und begann, sich eine Pfeife zu stopfen.
    „Ja, denn ich dachte – ich finde, im Büro bleibt der Kontakt so unpersönlich“, sagte Veen.
    „Das finde ich gerade
gut
“, sagte Maarten. „Na ja, nicht in deinem Fall“, fügte er rasch hinzu, als er sah, dass Veen erschrak, „sondern im Allgemeinen.“
    „Oh, so meinst du das“, sagte Veen verwirrt.
    „Willst du eine Tasse Kaffee?“, fragte Nicolien. Sie ging in die Küche, um Kaffee zu machen.
    Veen und Maarten saßen schweigend beieinander. Maarten stecktedie Pfeife an und blickte konzentriert auf die Flamme und den Rauch, den er ausstieß.
    „Ich hatte schon früher kommen wollen“, sagte Veen, „aber ich habe mich nicht recht getraut.“
    Maarten sah ihn an. Die fortwährenden Entschuldigungen irritierten ihn. „Wolltest du mich etwas fragen?“
    „Na ja, fragen nicht so direkt … oder vielleicht doch.“
    Maarten schwieg. Er lauschte den Geräuschen in der Küche und wünschte, dass Nicolien wieder zurückkäme. „Du wohnst bei deinen Eltern?“, fragte er schließlich und sah Veen wieder an.
    „Ja.“ Er wurde rot.
    Maarten nickte.
    „Glaubst du, dass Herr Beerta damit einverstanden wäre, wenn ich einen Hund mit ins Büro bringen würde?“
    „Einen Hund?“, fragte Maarten überrascht.
    „Ich wollte mir einen Hund zulegen“, sagte Veen verlegen, „gegen die Einsamkeit. Findest du das verrückt?“
    „Ich weiß nicht, ob ein Hund dagegen hilft“, sagte Maarten zögernd. „Aber du kannst ihn natürlich fragen.“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Veen verwirrt. „Er hat mich mal zu sich nach Hause gebeten, und das fand ich nicht angenehm.“
    Maarten fragte sich, ob darin vielleicht der Anlass des Besuchs lag. Er sah zur Seite.
    Nicolien kam mit dem Kaffee aus der Küche. „So“, sagte sie. „Wollt ihr ein Stück Kuchen?“ Sie stellte den Kaffee und den Kuchen vor sie hin.
    „Frans Veen ist auch bei Beerta zu Besuch gewesen“, erzählte Maarten.
    „O ja?“, fragte sie. „Wie war es denn?“
    „Eigentlich nicht so angenehm“, sagte Veen scheu.
    „Warum nicht?“, fragte Nicolien. „Ich finde ihn ganz nett.“
    „Ja, ja, das ist er natürlich auch wohl. So meine ich es eigentlich auch nicht.“ Er blickte rasch zur Seite, zu Maarten, und errötete.
    „Warum hat er dich zu sich nach Hause eingeladen?“, fragte Maarten.
    „Oh, das findest du also nicht sonderbar? Er hat mir gesagt, dass er mir helfen wolle, als Freund. Aber wir sind doch überhaupt keine Freunde.“
    „Aber könnte er das nicht nett gemeint haben?“, fragte Nicolien.
    Veen sah sie hilflos an. „Ja, vielleicht schon, oder?“ Er blickte wieder

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