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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Maarten an, um zu sehen, wie er es aufnahm.
    „Ein bisschen komisch ist es schon“, fand Maarten.
    „Ja“, sagte Veen, „ja, das habe ich auch gedacht. Und er wollte auch dauernd wissen, ob ich nicht irgendwelche sexuellen Probleme habe, aber über seine eigenen sexuellen Probleme wollte er nicht reden. Die wird er doch wohl auch haben?“ Er blickte schnell zu Nicolien, mit hochrotem Kopf. „Denkst du nicht?“
    Nicolien lachte verlegen. „Ja, das denke ich auch.“
    „Das fandest du nicht angenehm“, fasste Maarten zusammen.
    „Und die Art und Weise, wie er mich angesehen hat.“
    Maarten lachte. Er konnte es sich schon vorstellen, wie Beerta geschaut hatte. „Wie eine Schlange. Eine Schlange und ein Vögelchen.“
    „Woher weißt du das?“, fragte Veen erschrocken.
    „Weil ich weiß, wie er guckt“, sagte Maarten erstaunt.
    „Ach so.“
    „Wie eine Schlange ein Vögelchen anguckt“, verdeutlichte Maarten noch einmal.
    „Ja, ich verstehe“, sagte Veen vage.
    Es wurde still.
    „Wegen des Hundes würde ich ihn einfach fragen“, sagte Maarten, „aber natürlich im Büro, nicht bei ihm zu Hause.“
    „Ja“, er sah schnell zu Nicolien, „ja, das werde ich dann mal tun.“
    Sie tranken den Kaffee und aßen ihr Stück Kuchen, wobei Veen ängstlich seine hohle linke Hand unter den Kuchen hielt, um nichts auf den Boden zu krümeln, eine penible Ängstlichkeit, die Maarten abstieß. Er stellte fest, dass Veen keinen angenehmen Mund hatte, einen verwöhnten, gierigen Mund. „Wie gefällt es dir jetzt im Büro?“, fragte er.
    „Nicht besonders“, gestand Veen. „Und dir?“
    Maarten lachte. „Auch nicht so besonders.“
    „Oh, ich dachte“, er zögerte, „ich dachte, weil du Beertas Nachfolger wirst.“
    Maarten sah ihn erstaunt an. „Ich werde doch nicht Beertas Nachfolger!“
    „Ach, nein?“, sagte Veen erschrocken. „Weil du doch bei ihm im Zimmer sitzt.“ Er sah schnell zu Nicolien.
    „Das ist so, weil nirgendwo anders Platz war.“ Er fragte sich, ob man so über ihn redete, und fand es keinen besonders angenehmen Gedanken. „Und wohl auch, weil Beerta mich unter seiner Aufsicht haben wollte, glaube ich.“
    „Ja, das verstehe ich. Also du findest es auch nicht so angenehm.“
    „Weil ich mich unter Menschen nicht wohlfühle.“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Ich bin jemand, der in seinem eigenen Haus sitzen und dann jeden Tag an den Grenzen entlangpatrouillieren muss.“
    „Aber dann musst du erst ein eigenes Haus haben.“
    „Das habe ich“, sagte Maarten lachend.
    „Sonst kannst du eigentlich nur noch flüchten. Und das ist auch nicht besonders angenehm.“
    „Flüchten sollte man niemals!“, sagte Maarten mit großer Entschiedenheit.
    „Nein“, sagte Veen vage, „aber wenn es sonst keine …“ Er beendete den Satz nicht.
    Maarten schwieg.
    „Warum findest du es denn nicht angenehm?“, fragte Nicolien.
    „Auch wegen der Menschen, glaube ich.“ Er sah Maarten an, als suche er Rückhalt bei ihm.
    „Er hat auch nicht gerade die schönste Arbeit“, sagte Maarten zu ihr.
    „Einer wie Balk!“, sagte Veen mit unerwarteter Empörung. „Jemand, der sich so verhält, hat doch etwas zu verbergen!“ Er spuckte vor lauter Aufregung.
    „Oder auch nicht“, sagte Maarten. „Aber Slofstra ist doch verrückt?“
    „Du meinst, dass ich auch verrückt bin.“ Er lachte.
    Maarten schmunzelte. Die Reaktion gefiel ihm.
    „Möchte Frans vielleicht einen Schnaps?“, fragte Nicolien.
    „Möchtest du einen Schnaps?“, fragte Maarten.
    „Geht das?“, fragte er erschrocken. „Falle ich euch nicht zur Last?“
    „Natürlich fällst du uns zur Last“, sagte Maarten ironisch, „aber das ist kein Grund, jetzt keinen Schnaps zu trinken.“ Er sah, dass Veen erschrak. „Das war ein Scherz.“ Er stand auf.
    Veen stand auch auf. „Wo ist hier das Wasserklosett?“
    „Hinter der Küche“, sagte Maarten, als ob dieses blödsinnige Wort ihn nicht irritierte. Er holte die Flasche Genever aus der Küche und brachte die Gläser. Als Veen zurückkam, ging Nicolien in die Küche, um den Käse zu holen. „Ich verdiene so wahnsinnig viel Geld, dass wir jeden Tag Genever trinken können“, sagte Maarten, während er einschenkte. „Nutze die Gelegenheit!“
     
    „Warum sagst du nichts?“, fragte Nicolien, nachdem er Veen hinausbegleitet hatte.
    „Was soll ich sagen?“
    „Wie du es fandest, natürlich.“
    „Ich weiß es nicht. Wie fandest du es?“
    „Ich fand ihn ganz

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