Das Büro
findet nirgendwo anders eine Stelle.“
„Ich werde darüber nachdenken.“ Beerta machte sich wieder an die Arbeit.
Eine Weile waren sie, jeder für sich, beschäftigt. Maarten las den Jahresbericht. „Haben Sie eigentlich noch mit der Frau dieses Zigeuners gesprochen?“, fragte er.
„Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit ihr“, antwortete Beerta, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
„Weil Sie darüber nichts im Jahresbericht schreiben.“
„Ich habe vor, die Kommission darüber mündlich zu informieren.“
Aus seinem Ton schloss Maarten, dass Beerta momentan anderes im Kopf hatte, so dass er nicht weiterfragte.
„Wenn ich nun van der Haar sage, dass der Mann ein Roboter ist, nimmt er ihn nicht“, sagte er eine halbe Stunde später, wobei er sich umdrehte. „Was glaubst du?“
„Damit hat van der Haar doch nichts zu schaffen? Das entscheiden doch Sie?“
„Es ist immer klug, ihm das Gefühl zu geben, dass er mitmischt. Vor allem jetzt, wo er gerade den Rang eines Direktors bekommen hat.“
„Das halte ich für Unsinn.“
„Natürlich ist das kein Unsinn. Du hast keinen Takt!“ Seine Stimme klang gereizt. Er zuckte mit den Achseln. „Nun gut.“ Er machte sich erneut an die Arbeit. Wieder eine halbe Stunde später sagte er: „Ich werde van der Haar doch sagen, dass er ein Roboter ist, denn wenn es mir dann später vorgeworfen wird, kann ich mich darauf berufen.“ Er wandte sich um, um zu sehen, wie Maarten darauf reagierte.
„Ich habe nichts dagegen“, sagte Maarten gereizt, „aber ich finde es nach wie vor idiotisch.“
*
Nach einigen großen Bränden in der Innenstadt hatte van der Haar beschlossen, dass Gerbrandy und Dekker, Hausmeister und Telefonist des Hauptbüros, sowie de Bruin jeden Abend die Gebäude auf mögliche Brandherde kontrollieren sollten. Einige Tage später ließ er eine Stechuhr bestellen, und der Tischler erhielt den Auftrag, an zwölf verschiedenen Stellen ein Kontrollschloss anzubringen, das sie betätigen mussten. Letzteres war für de Bruin unannehmbar. „Das muss man sich mal vorstellen, Koning“, sagte er zu Maarten, als der morgens ins Büro kam. „Ich arbeite hier jetzt dreizehn Jahre, und sie haben nie auch nur
so
viel an mir auszusetzen gehabt“, er schnippte mit den Fingern, „auch wenn sie drauf bestehen, mach ich es nicht! Und das werde ich van der Haar auch sagen! Dann kann er sich ja jemand anderen suchen. Ich habe meine Ehre, auch wenn ich nicht Jura studiert habe.“
„Und, was hat van der Haar gesagt?“, fragte Maarten, als de Bruin den Kaffee brachte.
„Ich bin noch nicht bei ihm gewesen, denn offiziell weiß ich noch von nichts, nicht wahr? Gerbrandy weiß es schon, der hat die Gerätschaft ausgepackt, aber er darf es noch keinem erzählen. Aber ich hab jetzt Gerbrandy und Dekker so weit, dass sie sich auch weigern. Wenn man uns nicht traut, dann machen wir es eben nicht!“
„Was ist denn los?“, fragte Beerta und drehte sich um.
„De Bruin hat Wachdienst“, antwortete Maarten.
„Wachdienst?“, wiederholte Beerta erstaunt.
„Wenn mal ein Feuer ausbricht“, verdeutlichte de Bruin, „aber jetzt will Herr van der Haar, dass wir eine Stechuhr benutzen, so eine mit Schlüsseln, die man umdrehen muss, obwohl man nie auch nur irgendetwas an mir auszusetzen gehabt hat, das wissen Sie ja selbst.“
„Und bekommst du dafür auch etwas?“
„Fünfzig Gulden.“
„Fünfzig Gulden! Das würde ich sofort übernehmen! Fünfzig Gulden! Dafür würde ich gern so einen kleinen Schlüssel umdrehen! Eine Stechuhr! Herrlich! Ich wollte immer schon eine Stechuhr haben!“ Er rieb sich die Hände. „Sag Herrn van der Haar nur, dass ich es mache, wenn ihr nicht wollt. Fünfzig Gulden! Unglaublich!“
De Bruin lächelte matt. „Das sagen Sie jetzt, Herr Beerta, aber wenn man Ihnen nicht vertrauen würde, würden Sie anders reden, und so denken Gerbrandy und Dekker auch darüber.“ Er nahm das Tablett und verließ den Raum.
„Ich glaube, dass es van der Haar zu Kopf gestiegen ist, dass er Direktor geworden ist“, sagte Beerta, sobald de Bruin draußen war. „Der will sich aufspielen. Lächerlich! Solange ich hier arbeite, hat es noch nie einen Brand gegeben.“
„Und, was macht die Sache jetzt?“, erkundigte sich Maarten nachmittags.
De Bruin saß in seinem Verschlag und war dabei, aus den Zeitungen Artikel auszuschneiden, die Beerta zuvor angestrichen hatte. Er legte die Schere hin. „Stell dir vor, Gerbrandy
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