Das Camp (Sartos) (German Edition)
Werke beschäftigten sich mit Sachthemen wie Farmwirtschaft, Rinderzucht oder unterschiedlichen Anbaumethoden. Weiter hinten war ein Regal mit Büchern für die Hausfrau. Einmachen leicht gemacht , Reinigen mit Pflanzenextrakten , 1000 Rezepte mit Rüben , las Troy und verzog das Gesicht.Als kleines Kind war sie immer gerne hier gewesen. Manchmal ließ ihre Mutter sie für eine halbe Stunde in Mrs. Stevensbergs Obhut zurück, wenn sie ihre Einkäufe tätigte und Troy saß mit einem Bilderbuch in der Ecke und vergaß die Welt um sich herum.
Leider erschöpfte sich das Angebot an Kinderliteratur in Bilderbüchern für die Kleinsten und belehrenden Werken, in denen die Worte Schlichtheit und Genügsamkeit auf jeder Seite mindestens drei Mal vorkamen, für die Größeren.Troy seufzte und griff sich eines der Bücher, die sie als Kind so geliebt hatte. Es war eines der beliebten Meermenschen Bücher. Sie betrachtete sich die Bilder und musste wieder an das merkwürdige Zeichen an der Höhle denken.
„Hallo, Troy! Ich habe dich lange nicht gesehen hier!“
Mrs Stevensberg kam mit einem Stapel Bücher in den Armen aus dem Hinterzimmer. Ihr dunkles, kurzgeschnittenes Haar war mit zahlreichen grauen Strähnen durchzogen . Rund um ihre Augen waren zahlreiche Lachfältchen. Troy hatte sie immer gemocht. Gewöhnlich gab sie ihr eines der Karamell-Bonbons, die sie immer in der Schreibtischschublade hatte und immer mit dem Hinweis, ja keine Flecken auf die Bilderbücher zu machen. Troy dachte, dass sie allmählich auch in dem Alter sein müsste, in dem man in der Seniorenresidenz verschwindet und es gab ihr einen Stich.
„Hallo, Mrs Stevensberg, wie geht es ihnen?“
Sie plauderten eine Weile über Belanglosigkeiten, bis Troy den Grund ihres Besuches erwähnte.
„Ich würde gerne einen Blick in das Gesetzbuch der Insel werfen, Mrs Stevensberg.
Die Bibliothekarin schaute sie erschrocken an.
„Du meinst die Verfassung und die Gesetze für Sartos ? Das Buch befindet sich im Archiv.“ Sie sagte das, mit einem Tonfall, als müsse sie ans andere Ende der Stadt gehen, um das Werk zu holen.
„Ich weiß. Wenn es keine Umstände macht, würde ich gerne einmal darin blättern. Ich suche nach etwas Bestimmten.“
„Troy, wenn ich das Buch für jemanden hole, muss ich es melden.“ Sie blickte sie eindringlich an, mit der unausgesprochenen Bitte, es sich doch noch einmal zu überlegen. Troy überlegte tatsächlich. Solange sie den Mund hielt und keine unpassenden Fragen irgendwo stellte, konnte ihr eigentlich nicht viel passieren. Wenn es eine winzige Chance gab, dass sie auf die höhere Schule gehen könnte, wollte sie zumindest versuchen, sie zu nutzen.
„Ich möchte es trotzdem haben“, sagte sie mit fester Stimme.
Mrs Stevensberg nickte ergeben und begab sich ins Archiv. Sie kam kurze Zeit später zurück, mit einem unscheinbaren kleinen Büchlein, das in braunes Rindsleder gebunden war. Sie reichte es Troy.
„Dick ist es ja wirklich nicht. Komisch, Anbetracht der tausend Regeln und Gesetze, die wir für alles haben“, murmelte Troy und Mrs Stevensberg kicherte verlegen.
„Setz dich am b esten dort drüben hin, dann sieht dich nicht gleich jeder, der herein kommt.“
Troy tat, wie ihr geheißen. Sie wunderte sich, dass das Buch relativ neu aussah. Sie hatte ein uraltes Buch erwartet, das beim Anfassen schon beinahe auseinander fällt. Dieses Buch war höchstens ein paar Jahrzehnte alt, keineswegs hunderte von Jahren, wovon man eigentlich ausgehen müsste, berücksichtigte man den Umstand, dass ihre Welt gerade Mal etwas über tausend Jahre alt war. So erzählte man es ihnen zumindest , dachte Troy und das Buch in der Höhle fiel ihr wieder ein. Die Schöpfungsgeschichte von Sartos war ihr schon immer abstrus vorgekommen. Angeblich wäre vor über tausend Jahren ein großes Stück aus dem Kosmos abgebrochen. Dieses riesige Stück, das hauptsächlich aus Wasser bestand, beherbergte die zehn Inseln, die alle unendlich weit voneinander entfernt liegen würden und die Hauptinsel Neria . Jedes kleine Kind auf Sartos konnte die Namen der Inseln herunter beten, aber niemand konnte irgendeine Angabe darüber machen, wo die einzelnen Inseln genau sind und wie weit sie von ihrer Insel entfernt sind. Troy blätterte in dem Gesetzbuch. Sie stieß auf die ihr bekannten Regeln und Gesetze. Nirgendwo stand etwas darüber, dass die höhere Schule für Civi gesperrt war. Sie durchforstete alle einschlägigen Kapitel und fand
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