Das Camp (Sartos) (German Edition)
seinem Vater anzulegen. Es war eine Sache, wegen Reeve die Klingen zu kreuzen, für Troy, die er nicht einmal besonders mochte, wollte er nicht Kopf und Kragen riskieren.
„Ich frage dich jetzt nur einmal: Hast du dem Mädchen den Floh ins Ohr gesetzt?“
Octavian schluckte. „Es kann sein, dass ich einmal etwas erwähnt hatte.“
Sein Vater schaute ihn mit einem Blick an, der eine Mischung aus Abscheu und unterdrücktem Zorn war.
„Betrachte es als deine letzte Warnung, mein Sohn. Wenn du noch einmal, in irgendeiner Form, einem Civi zu Höhenflügen verhilfst, wirst du die Konsequenzen dafür tragen. Wenn dich jemand mit irgendwelchen aufrührerischen Aktivitäten in Verbindung bringt, werde ich nicht den Rest unserer Familie über die Klinge springen lassen. Solltest du ins Camp gebracht werden, dann ist das eben so. Ich werde keinen Finger für dich krumm machen. Es ist an der Zeit, dass du Erwachsen wirst. Ein schönes Leben und eine glänzende Karriere warten auf dich. Wenn du dich dafür entscheidest, auf alles zu verzichten, weil du den großen Mann vor einer Handvoll Bauern spielen willst, kann ich dich nicht davon abhalten. Ich sage es noch einmal: Du bist gewarnt.“
„Ist das alles?“ fragte Octavian steif.
„Fürs Erste. Verschwinde.“
Als Troy nach Hause kam, fand sie ihre Familie mit bedrückten Gesichtern um den Küchentisch versammelt vor.
„Was ist los?“
„Dein Vater hat in der ganzen Stadt kein Saatgut bekommen. Weder für Bohnen, Kartoffeln, Mais, noch sonst irgendetwas. Nicht ein einziges Säckchen.“ Ihre Mutter strich sich müde eine Strähne aus dem Haar. Troy setzte sich kraftlos auf ihren Platz.
„Ich gebe auf. Morgen sage ich ihnen, dass ich meine Lehre beim Heiler antreten werde. Das ist es nicht Wert, dass wir verhungern müssen.“
„Warte noch. Ich will versuchen, ob ich nicht bei den anderen Farmern Saatgut bekommen kann. Morgen geh ich rüber zu Bob und Jill und versuche es danach bei den Clarks und den Rushs.“ Ihr Vater legte seine Hand auf die ihre.
Spießrutenlauf
Offensichtlich hatten die Lehrer die Anweisung Troy zu schikanieren, wo immer sich eine Möglichkeit bot.
„Wieso weißt du nicht, wie viele Tonnen an Brechbohnen letztes Jahr im westlichen Bezirk geerntet wurden?“ blaffte Mrs Eversby sie an.
Weil du beschissene Kuh es uns nicht gesagt hast , hätte Troy gerne zurück gebrüllt, aber sie wusste, dass sie nur darauf wartete, Troy das Probationsband wegen unverschämten Verhaltens überzustülpen. Sie biss die Zähne zusammen und entschuldigte sich für ihre Unwissenheit.
„Du wirst bis morgen eine Auflistung sämtlicher Ernteergebnisse des letzten Jahres bei mir abliefern und wehe, die Zahlen stimmen nicht mit meinen überein!“
„Jawohl, Mrs Eversby.“ Fall tot um, haarige Ziege . Sie hatte nicht vor, morgen oder die nächsten Tage, zum Unterricht zu erscheinen. Nächste Woche war ihre reguläre Schulzeit ohnehin zu Ende und sie dachte nicht daran, sich noch einmal das blöde Band einzufangen, nur weil ihr irgendwann die Nerven durch gingen. Ihr Lehrer für die praktische Pflanzarbeit , Mr.Laraby, hatte ihr dreimal ihr Übungsbeet mit den Füßen zusammen getrampelt, weil sie angeblich die Pflanzreihen zu dicht angelegt hatte. Dabei hatte er sie aufs übelste beschimpft und ihr jede Intelligenz abgesprochen. Beim dritten Mal, musste sie sich ihre Fingernägel in den Unterarm bohren, damit der Schmerz sie von einer frechen Bemerkung ablenkte. Nach dem Unterricht tupfte sie sich das Blut aus den sichelförmigen Wunden. Ihre Eltern, die normalerweise keinerlei Verständnis für Schuleschwänzen hatten, würden ihr in diesem Fall bestimmt Rückendeckung geben und eine Krankmeldung schreiben. Sie war mehr als erleichtert, als die Schulglocke endlich läutete und das Ende des Unterrichts verkündete.
„Na, Troy, da bist du aber haarscharf an den orangen Band vorbei geschrammt.“ Evan Logan, einer der Securitatis aus ihrer Klasse, stand breitbeinig vor ihr an der Schultür und grinste höhnisch.
„Was geht’s dich an? Mach dass du nach Hause kommst und deinem Vater ein bisschen in den Arsch kriechst.“ Troys diplomatisches Potential war restlos erschöpft für Heute. Die Reaktionen ihrer Klassenkameraden waren geteilt. Einige bewunderten ihren Mut und klopften ihr auf die Schulter. Andere, vor allem die Securitatis und die
Weitere Kostenlose Bücher