Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Weg zu gehen!«, ließ Bucky über seine Sprecher verlauten.
»Wir sind auf Ihrer Seite«, erklärte die Regierung. »Wir haben diverse Kenntnisse und Erfahrungen, die wir mit Ihnen teilen wollen.«
»Behaltet sie!«, gab sein Sprecher zurück. »Und«, fügte Bucky hinzu, »ich wette um eine Million Dollar, dass ich den Mond vor euch erreiche.«
Endlich begriff die Regierung, dass sie es nicht mit einem Menschen zu tun hatte, der ihrer Vorstellung von einem Teamplayer entsprach, und ließ ihn in Ruhe. Die Regierung versuchte noch, die Medien zu überreden, das Gleiche zu tun. Aber selbst die Presseleute, die sich dem Präsidenten gegenüber üblicherweise als die schleimigsten Speichellecker erwiesen, konnten den endlosen Geschichten über den Cowboy-Milliardär nicht widerstehen, der Washington in die kollektive Suppe gespuckt hatte und damit durchgekommen war.
Alle Mitarbeiter der Blackstone Corporation jubelten und gratulierten sich gegenseitig. Nun ja, alle bis auf Bucky selbst. Er wusste zu gut, wie schnell sich das Glück wenden konnte, ganz besonders auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet.
Noch mehr war nötig, um mit seinem Plan Geld zu machen. Jedermann liebte die Vorstellung, dass ein Cowboy der Regierung trotzte. Aber das konnte Bucky Blackstone nicht jeden Tag tun, und täte er es, würde es schnell langweilig. Er war vorausblickend genug zu sehen, dass er an dem Tag, an dem er den Mond erreichte und zum ersten Mal seit über fünfzig Jahren wieder ein Mensch auf der Oberfläche wandelte, ein Held wäre. Aber schon einen Monat später würde auch diese Großtat nur Gähnen provozieren, genau wie beim ersten Mal. Es sei denn, er entdeckte ein paar lilafarbene Menschenfresser. Der Anblick von ein paar Steinen reichte jedenfalls nicht, die Menschen vor Begeisterung um den Verstand zu bringen, ganz gleich, von wo sie kämen.
Und dann tauchten diese kleinen Hinweise auf den Myshko-Flug auf. Mikroskopische Hinweise zunächst … aber sie hörten nicht auf. Irgendetwas an dieser Mission war nicht koscher.
Das Problem war, dass dieser Flug bereits 1969 stattgefunden hatte und ein halbes Jahrhundert nicht mehr erwähnt worden war. Die Myshko-Mission hatte die Apollo-11-Mission nicht verhindert, nicht einmal verzögert. Nie war etwas anderes dahinter vermutet worden, als man hatte verlauten lassen: eine der Mondlandung vorgelagerte Mission, eine Mondumrundung, bei der aber nie eine Landung vorgesehen gewesen sei. Sollte damals etwas Gefährliches entdeckt worden sein, etwas Ungewöhnliches, war davon nie etwas ans Licht gekommen. Falls man damals Gründe dafür gefunden hatte, Neil Armstrong keinen riesigen Sprung für die Menschheit machen zu lassen, dann hatte die Myshko-Mission darüber geschwiegen oder diese Gründe nicht ernst genommen. Die Apollo-11-Mission war dann ja auch tatsächlich abgelaufen wie am Schnürchen.
Schließlich zog Bucky Ed Camden hinzu, der seit einem Jahr als sein erster Sprecher fungierte.
»Haben Sie mehr darüber gehört?«, fragte er, entzündete eine Zigarre und bot Camden ebenfalls eine an. Der Pressesprecher lehnte jedoch ab.
»Worüber, Sir?«
»Über die Myshko-Mission natürlich.«
Camden schüttelte den Kopf. »Ich habe mit meinen ehemaligen Kollegen in der NASA und anderswo gesprochen. Aber niemand weiß etwas darüber. Die meisten halten es für eine Finte, mit der Ihre Freunde im Pentagon und im Weißen Haus Sie von Ihrem Vorhaben abbringen wollen.«
»Dann haben sie verdammt gute Arbeit geleistet«, gestand Bucky. »Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, Ed. Die Logik sagt mir, dass nichts dahinterstecken kann, weil es ganz eindeutig keinerlei Auswirkungen gegeben hat. Wir aber leben in einem Universum von Ursache und Wirkung. Keine Wirkung? Dann hat es vermutlich auch keine Ursache gegeben.«
»Da haben Sie Ihre Antwort doch, Sir«, meinte Camden.
»So scheint es«, stimmte Bucky zu. Dann legte er plötzlich die Stirn in Falten. »Aber zum Teufel, Ed, niemand im Pentagon oder in der NASA ist raffiniert genug, um zu so einem Trick zu greifen. Die hätten eher einen Bericht über einen vierarmigen, viereinhalb Meter großen grünen Kerl veröffentlicht, der ein Thoat reitet oder wie zum Henker Edgar Rice Burroughs das Vieh genannt hat.« Bucky schwieg einen Moment und nahm einen Zug von seiner Zigarre. Dann verzog er das Gesicht. »Irgendetwas ist während der Myshko-Mission passiert, etwas, von dem wir nichts wissen sollen.« Abrupt stand er auf und ging
Weitere Kostenlose Bücher