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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sie uns aber aus irgendeinem Grund verheimlicht haben. Wenn also die Mission durch unsere Unkenntnis nicht gefährdet wird, was kann dann so gottverdammt wichtig sein, dass sie lügen wie gedruckt?
    Sie mussten lügen. Das war das Einzige, was feststand. Aber worüber?
    Bucky musste sich zwingen, die Sache logisch zu betrachten.
    Die Rakete war gestartet. Korrekt.
    Sie hatte den Mond umkreist. Korrekt.
    Sie war planmäßig zur Erde zurückgekehrt. Korrekt.
    Was zum Teufel konnte da passiert sein?
    Er schlenderte zum Fenster und blickte hinaus und – wieder – zum Himmel empor. Und mit einem Mal war er ganz unruhig, aufgeregt. Er hatte es fast, mental war es beinahe in Reichweite. Er blieb regungslos stehen und bemühte sich, seine Aufregung zu dämpfen und sich auf das Problem zu konzentrieren. Und dann, endlich, ging ihm ein Licht auf.
    Er wusste, was passiert war, warum die NASA gelogen hatte. Wenn er den Präsidenten nicht zwingen könnte, das Land darüber aufzuklären (und er war überzeugt, dass er das nicht konnte, denn der Präsident würde nie eingestehen, dass er das Wahlvolk belogen hatte), und er Culpepper nicht dazu bringen konnte, ihm die benötigten Daten zu liefern, würde er mit dem, was seiner Ansicht nach passiert war, an die Öffentlichkeit gehen und die Regierung zwingen, es zu bestätigen oder zu dementieren, ehe er seine Mission startete.
    Ja, sein Plan war gefasst, sein Entschluss stand fest. Zum Teufel mit zwei Piloten und drei Wissenschaftlern! Diese Geschichte war bedeutsam genug, einen Wissenschaftler wegzulassen und einen Cowboy-Milliardär hinzuzufügen, der alles ausgeknobelt hatte.

4
    Jerry stand parat, um Frank Kirby zu begrüßen, als dieser zur Tür der Ruhmeshalle hereinkam. Entgegen Jerrys Erwartungen wirkte er keineswegs greisenhaft. Er war dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen. Aber seine Stimme klang kräftig, und er schüttelte Jerry mit dem Griff eines Profiringers die Hand. »Jerry«, sagte er mit einem breiten Lächeln, »wie schön, Sie wiederzusehen.«
    »Ganz meinerseits, Frank. Willkommen zu Hause.«
    Kirby war in Begleitung mehrerer Familienmitglieder angereist, auch wenn seine Frau in Orlando geblieben war. »Janet lässt grüßen«, erklärte er. »Sie wollte mitkommen, aber sie fühlte sich der Reise nicht gewachsen.«
    Er stellte seinen Sohn, seine Schwiegertochter und zwei Enkel, beide vermutlich bereits in den Dreißigern, vor. Mary Gridley kam zu ihnen, und alle wurden noch einmal vorgestellt. Der Sohn, der ebenfalls Frank hieß, dankte Mary für die Ausrichtung der Preisverleihung. »Dad hat viel für Orlando getan«, sagte er, »seit er im Ruhestand ist.« Normalerweise, das wusste Jerry, hätte Mary ihm das Verdienst um die Idee zugestanden, aber dieses Mal sah sie davon ab. Es war das Beste, keine direkte Verbindung zwischen ihm und dem Award herzustellen.
    Gemeinsam schlenderte man hinüber in das hauseigene Restaurant, das anderswo vielleicht Kantine genannt worden wäre. Hier wartete die erste Überraschung auf Kirby. Mehrere Freunde aus seiner NASA-Zeit waren gebeten worden, teilzunehmen. Sie umringten ihn, lachten mit ihm, brachten Trinksprüche aus, schüttelten ihm die Hand. Ehrengast und Überraschungsgäste umarmten einander, Kirby stellte seine Angehörigen vor. Man sprach über alte Zeiten. Eine grauhaarige Frau, die sich auf einen Gehstock stützte, ließ ein breites Lächeln aufblitzen. »Es ist schön, dich wiederzusehen, Frank«, sagte sie. »Wie lange ist das jetzt her?«
    Frank schüttelte den Kopf. »Zu lange, Myra.«
    Der Ehrentisch, der zehn Leuten Platz bot, stand an einem Ende des Raums und war mit einem Pult ausgestattet worden. Harry Eastman saß bereits dort und unterhielt sich mit einem der Projektleiter. Jerry entfernte sich von der Gruppe und setzte sich etwas abseits zu Takara Yoshido, einer Systementwicklerin.
    Allmählich trafen die übrigen Gäste ein. Mary brachte Kirby zu seinem Platz und setzte sich neben ihn. Der Bürgermeister von Orlando war ebenso anwesend wie Laurie Banner, die wissenschaftliche Beraterin des Präsidenten. Auch waren mehrere Repräsentanten von Organisationen, die von Kirbys Unterstützung profitiert hatten, gekommen. Auf der anderen Seite das Raums war Senator Mayville aus Florida in ein lebhaftes Gespräch mit Eugene Cernan vertieft.
    »Mary und Sie haben gute Arbeit geleistet«, meinte Takara. Ihr Gesichtsausdruck bekam etwas Verträumtes. »Das ist eine wunderbare Geste. Mir gefällt die

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