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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Satelliten der äußeren Planeten, die Oortsche Wolke, man würde sie alle erreichen, aber zuerst wäre der Mond dran. Die Regierung hatte nie Interesse an dem Erdtrabanten gezeigt; sie hatte ihn nur erreichen wollen, ehe die Russen es getan hätten. Folglich hatte man ihm schon vor langer Zeit den Rücken zugekehrt, und es war Zeit, endlich die angedachten Kolonien dort oben zu erbauen. Es würde ein Bergbauprogramm geben und ein Minimalschwerkraftkrankenhaus für Herzpatienten (Bucky würde sich noch einen Weg überlegen müssen, sie dorthin zu schaffen – aber bitte, alles zu seiner Zeit!), eine Sternwarte und eine Tankstation für Flüge zum Mars und vielleicht zur Venus. Zumindest wenn es Buckys Firmen gelänge, Raumanzüge zu entwickeln, die der Hitze standhielten. Dann nach Io, Europa und Ganymed.
    Und weil Bucky wusste, dass dies sein letztes großes unternehmerisches Abenteuer werden würde, weil er wusste, dass er den Rest seines Lebens daran arbeiten würde, beschloss er, nicht nur Aushängeschild zu sein, sondern alles von der Pike auf zu lernen. Er verbrachte einige Zeit in der Public-Relaüons-Abteilung, erwarb einige grundlegende Laborkenntnisse; ja, er unterzog sich sogar einem Astronautentraining (obwohl ihm der Begriff ›Astronaut‹ ganz und gar nicht gefiel. Er wollte ein eigenes Wort dafür, vorzugsweise eines, dass ›Bucky‹ oder ›Blackstone‹ enthielte).
    Bucky überlegte sogar, ob er sich selbst um ein politisches Amt bewerben sollte, um die Rückkehr ins All voranzutreiben. Sein Name war bekannt genug; er war ein gut aussehender Self-made-Milliardär, und er und seine beiden Exehefrauen – die beide über herausragende Attribute verfügten – schmückten Woche für Woche die Supermarktgazetten. Aber als Senator wäre er nur einer einer ganzen Hundertschaft und müsste fünfzig überaus unabhängige – und häufig auch überaus dumme – Männer und Frauen überzeugen, in seinem Sinne zu stimmen. Sodann müsste er hoffen, dass zweihundertachtzehn Abgeordnete zustimmten und schließlich, dass der Präsident kein Veto einlegte. Bucky könnte sich auch um die Präsidentschaft bewerben, und er war überzeugt, er könnte gewinnen. Aber das zu organisieren und die Mittel zu beschaffen würde drei oder vier Jahre Zeit kosten. Aber Bucky wollte nicht drei Jahre Zeit für die Politik verschwenden, die er dem Mond widmen könnte. Gut, er hätte den Wahlkampf auch aus eigener Tasche finanzieren können. Aber er wollte nicht, dass man später vielleicht noch behauptete, er habe sich die Präsidentschaft gekauft.
    Statt also Regierungsmitglied zu werden, beschloss Bucky, die beste Herangehensweise wäre es, in Konkurrenz zur Regierung zu treten. Sein Plan war also, genau das zu tun, wofür die Regierung zu bankrott, zu zögerlich oder zu ängstlich wäre. Er würde auf den Mond zurückkehren und ihn für die Blackstone Corporation einfordern (und ganz nebenbei für die Vereinigten Staaten von Amerika).
    Zunächst fand Bucky beim Kongress keinerlei Beachtung, und die Presse machte sich über sein ambitioniertes neues Projekt lustig. So ging es ungefähr sechs Monate lang, bis zum ersten erfolgreichen Suborbitalflug seiner Firma. Innerhalb des nächsten Jahres hatte ein Blackstone-Raumschiff bereits einen Orbitalflug absolviert – immerhin gab es die Technik bereits seit einem halben Jahrhundert. Plötzlich kam der Kongress zu dem Schluss, dass Morgan es wohl doch ernst meine und das Projekt dringend der Beaufsichtigung durch die Legislative bedürfe.
    Bucky war natürlich anderer Ansicht. Nicht lange, und er fand sich im Zentrum einer Abschreckungskampagne wieder. Er wolle Raketen auf dem Mond stationieren, hieß es, und sie auf die Feinde der USA abschießen. Die Öffentlichkeit war einverstanden. Aber er könne das Ziel verfehlen und stattdessen Omaha oder Charlotte oder Seattle treffen. Die Öffentlichkeit lachte. Er habe einen geheimen Pakt mit Hector Morales geschlossen, Paraguays irrem Diktator, und ihm versprochen, er bringe ihn auf den Mond, ehe sich die geknechteten Massen gegen ihn erheben und ihn töten könnten. Und was, so fragte die Öffentlichkeit, sage das wohl über Bucky Blackstone aus?
    Endlich gab die Regierung nach und versuchte es auf eine andere Art. Man sei unendlich stolz auf den lieben Freund und mustergültigen Bürger Bucky Blackstone, so ließ man verkünden, und man werde alles tun, um ihn zu unterstützen.
    »Ihr könnt damit anfangen, mir verdammt noch mal aus dem

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