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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vorstellung, eines Tages könnte ich da oben stehen und den Eastman Award in Empfang nehmen.«
    »Was tun Sie derzeit, um sich für die Auszeichnung zu qualifizieren?«, fragte Jerry.
    »Ich habe mir Franks Vita angesehen«, sagte sie. »Ich leite eine Mädchengruppe bei den Pfadfindern. Ich schätze, ich muss noch einen Zahn zulegen.«
    »Aber ein guter Anfang ist das ja schon mal, Taki.«
    Ein paar Reporter, darunter auch Cole, verteilten sich im Saal. Eine Fernsehkamera im Hintergrund würde das Ereignis für den NASA-Kanal festhalten.
    Allmählich kehrte ein wenig Ruhe ein. Ein paar Leute gingen zum Ehrentisch, um sich ein Autogramm zu holen oder einfach einem der prominenten Gäste die Hand zu schütteln. Schließlich wurde das Essen serviert, gebratener Lachs und Roastbeef, angerichtet an Roter Bete und Salzkartoffeln, begleitet von Krautsalat. Das Klimpern von Silberbesteck mischte sich in das leise Murmeln der Gespräche im Saal. Kirby schien sich wohlzufühlen und befand sich in einem lebhaften Dialog mit Mary auf der einen und Cernan auf der anderen Seite.
    Das Dessert bestand aus Schokoladenkuchen und Vanilleeis. Schließlich war die Zeit für die festliche Verleihung gekommen.
    Mary erhob sich, hieß alle willkommen und erzielte den ersten Lacher, als sie erklärte, Gerüchten zufolge habe ein bemannter Marsflug das Planungsstadium erreicht. Es war ein Insiderwitz. Er beruhte auf dem Gerede, das die NASA regelmäßig von Regierungsseite zu hören bekam, üblicherweise kurz vor einer weiteren Mittelkürzung. »Außerdem hat man uns gesagt«, fuhr Mary fort, als wieder Stille eingekehrt war, »wir wären vielleicht sogar imstande, sie wieder zurückzuholen.«
    Sie stellte jeden der prominenten Gäste vor mit der Bitte, sich zu erheben und zu erkennen zu geben. Jedes Mal brandete Applaus auf. Dann bat sie Harry Eastman ans Mikrofon, der die Auszeichnung vorstellen sollte.
    Die Ehrenplakette, die in purpurroten Stoff gehüllt war, lag, fürs Publikum nicht sichtbar, hinter dem Rednerpult bereit. »Sie alle kennen Frank«, sagte Eastman und schaute in Kirbys Richtung, woraufhin der ehemalige Astronaut eine Hand hob, um das Publikum zu grüßen. »Er hat Raumfähren geflogen. Aber er hat mit keinem Flug solche Höhen erklommen wie mit seinen Bemühungen, den Kindern von Orlando zu helfen.« Eastman las eine Liste der Erfolge des Adressaten vor, ehe er die Plakette nahm, das Tuch entfernte und sie zu Kirbys Platz trug. Mary reichte Eastman ein Mikrofon. Dann trat sie zusammen mit Cernan zur Seite, um ihm Platz zu machen. »Ich habe die große Ehre«, erklärte Eastman, »Frank Kirby den ersten Eastman Award für Dienste an der Allgemeinheit zu überreichen.«
    Kirby nahm die Auszeichnung entgegen, gönnte sich einen Moment Zeit, sie zu betrachten, und lächelte. »Danke, Harry.« Sie schüttelten einander die Hände. Dann hielt Kirby die Auszeichnung hoch, damit jeder sie sehen konnte. »Ich bin nicht nur Harry, mit dem ich seit langer Zeit befreundet bin, zu Dank verpflichtet, sondern auch Mary Gridley. Und meinen ehemaligen Kollegen bei der NASA, die mich so viele Jahre unterstützt haben. Und all den Leuten, die in Orlando ausgeholfen haben.« Er legte die Auszeichnung auf den Tisch. »Aber jeder weiß, dass ich nicht allein bin. Es gibt viele Menschen, die viel mehr tun, als ich je werde leisten können. Und einige von ihnen sind hier in diesem Saal. Es gibt unendlich viele Kinder in Not. Sie brauchen unsere Hilfe.«
    Er sprach noch einige Minuten, vorwiegend über die missliche Lage von Kindern, die in ärmeren Gegenden aufwuchsen. Dann schwelgte er für einen Moment in Erinnerungen an die NASA. »Ich habe meinen alten Job lange hinter mir gelassen«, sagte er, »aber dies ist immer noch der Ort, an dem ich mich besonders lebendig fühle. Als ich noch ein Kind war, dachten wir, bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert hätten wir eine Mondbasis und wären dabei, eine Kolonie auf dem Mars zu errichten. Wir dachten, wir könnten uns vor jeder Katastrophe schützen. Könnten sicher sein, dass die Menschheit überdauern würde. Und, was vielleicht noch wichtiger ist, wir waren überzeugt, dass die Reise in den Weltraum mehr wäre als eine schlichte Sicherheitsmaßnahme. Mehr sogar als ein Traum. Es war ein Teil dessen, was wir sind. Die einzige Frage, die zählte, war, ob unsere Generation es schaffen würde oder ob man sich an uns als die Leute erinnern würde, die zum Mond geflogen waren und anschließend

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