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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bestätigte Milt.
    »Darüber weiß ich nichts. Sie sind gestartet, haben den Mond ein paarmal umkreist, sind zurückgekommen, und es hat nie irgendeinen Hinweis darauf gegeben, dass etwas Außergewöhnliches vorgefallen wäre. Mir war nicht bewusst, dass an Myshkos Flug etwas Besonderes war, bis das Gerede vor ein paar Wochen angefangen hat. Sollten die auch auf die Oberfläche gegangen sein, so hat uns das jedenfalls niemand erzählt.«
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass Sie Schweigen bewahren sollen?«
    »Ein Admiral. Castleman war sein Name. Ich sollte niemandem etwas erzählen. Ich durfte nicht einmal andeuten, dass es etwas zu erzählen gebe. Danach wurde die Landung nie mehr erwähnt. Es gab Nachbesprechungen, bei denen der Anschein erweckt wurde, alles wäre nach Plan verlaufen. Mir hat man gesagt, alles, was passiert sei, sei als Staatsgeheimnis durch das Gesetz geschützt, und man würde mich für den Rest meines Lebens wegsperren, sollte ich was ausplaudern … Aber das ist ja nun so oder so eingetreten. Und ich bin es leid, mich unter Druck setzen zu lassen.« Ein wehmütiges Lächeln huschte über das Gesicht des alten Mannes. »Die werden Ihnen so oder so nicht glauben, wissen Sie.«
    »Einer wird es schon«, sagte Milt, erhob sich und ging zur Tür.
    »Wer?«
    Milt drehte sich zu Bartlett um. »Der, auf den es ankommt.«

20
    Dies war Jerrys erster Arbeitstag bei Press of the Dells, einem mittelgroßen Verlag in Wisconsin. Er war an dem Job gar nicht sonderlich interessiert. Wie all die anderen hätte er auch diese Stelle abgelehnt, wäre ihm nicht klar geworden, dass das Geld allmählich knapp wurde. Der Verlag war interessiert an ihm - oder, um der Wahrheit Genüge zu tun, an seinem Ruf. Mit all den Dingen, die Jerry über das Verlagswesen nicht wusste, hätte man gleich ein Dutzend Bücher füllen können (in der Tat gab es zum Thema Verlagswesen sicher noch mehr Bücher als ein Dutzend). Aber zumindest arbeitete er nicht für die Regierung, und wenn er nun dann und wann eine kleine Notlüge erfinden musste, kam er sich wenigstens nicht so vor, als würde er die ganze Welt über äußerst wichtige Dinge belügen.
    Sein Arbeitsgebiet war nur locker umrissen: Er war Redakteur ohne besondere Aufgaben. Das bedeutete, dass er für keine spezielle Reihe verantwortlich zeichnete (der Verlag publizierte sowohl Erzähl- als auch Sachliteratur diverser Fachrichtungen). Gleichzeitig war er Assistent des Verlegers, was noch weniger klar umrissen war. Im Grunde bedeutete es, dass er der Mittelsmann zwischen der Presse und den Aktionären auf der einen und Cliff Egan, dem Verleger, einem Mann in mittleren Jahren, auf der anderen Seite war.
    Wenigstens, dachte Jerry, habe ich es jetzt mit vernünftigen Leuten zu tun und nicht mit Paranoiden, die hinter jeder Äußerung eine Verschwörung vermuten.
    Dieser tröstliche Gedanke blieb ihm bis zum Nachmittag seines ersten Arbeitstages erhalten. Dann platzte Millicent Vanguard (was, dessen war sich Jerry sicher, nicht ihr echter Name war) in sein Büro.
    »Guten Tag«, sagte er, »wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Es ist wieder passiert«, blaffte sie, »und das muss aufhören!«
    Er schaute an ihr vorbei durch die offene Tür und zum Korridor hinaus. »Hat jemand Sie geärgert, Ms Vanguard?«
    »Er!«, kreischte sie und warf Jerry eine Zeitschrift auf den Schreibtisch.
    Er hob sie auf. Wisconsin Reviews Magazine. »Das ist mir nicht bekannt. Könnten Sie mich bitte einweihen?«
    »Harley Lipton«, spie sie ihm entgegen, »dieses kleine Geschwür am Allerwertesten der Menschheit!«
    »Was genau hat dieses kleine Geschwür angestellt?«
    »Lesen Sie es doch einfach!«
    Jerry griff erneut zu der Zeitschrift. »Wonach muss ich suchen?«
    »Seite siebenundzwanzig.«
    Er blätterte zu der angegebenen Seite und fing an, laut zu lesen. »›Wie jeder andere bin ich bereit, meine Fassungslosigkeit zurückzuhalten. Aber wenn es um diese Brühe geht, die Millicent Vanguard als ihren jüngsten Roman zu bezeichnen wagt, stelle ich fest, dass ich nicht fähig bin, meine Wertschätzung für Handlung, Charakterisierung und einen anständigen Gebrauch der englischen Sprache ausreichend zu unterdrücken. Ihr neuestes Buch Küss diese toten Lippen ist sogar noch haarsträubender als ihr Gefährlicher Geliebter. ‹«
    »Also?«, herrschte Millicent ihn an, kaum dass Jerry fertig war. »Was gedenken Sie deswegen zu unternehmen?«
    Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Schließlich

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