Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
umfassendem Desinteresse.
»Ja?«, fragte er.
»General, mein Name ist Milton Weinstein. Ich nahm an, ich würde erwartet.«
Glover runzelte die Stirn. »Stimmt was nicht mit Ihnen?«
»Ich bin hier, um einen Ihrer Patienten zu besuchen. Ich bin nur zu Ihnen gekommen, um meine Anwesenheit zu melden und mich zu vergewissern, dass es keine Scherereien gibt.«
»Um welchen Patienten geht es?«
»Amos Bartlett.«
Die Falten auf der Stirn des Generals wurden tiefer. »Presse?«
Milt schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«
»Was wollen Sie dann von ihm?«
»Eigentlich arbeite ich für Ihren Boss.«
»General Landis?«
»Für dessen Boss«, sagte Milt lächelnd, zog seinen Dienstausweis als Angehöriger des Weißen Hauses aus der Brieftasche und reichte ihn Glover.
»Sind wir gehalten, Sie in irgendeiner Weise zu unterstützen?«
»Nein. Ich wollte nur sicherstellen, dass ich nicht behindert werde oder massenweise bürokratische Hürden überwinden muss.«
»In Ordnung«, sagte Glover. »Ich werde den jungen Mann, der Sie hergeführt hat, anweisen, Sie zu Bartletts Zimmer zu bringen. Aber vorher gehen Sie in diesen Raum …« Er notierte eine Zimmernummer auf einem Stück Papier. »Dort diktieren und unterschreiben Sie eine Erklärung, die besagt, dass Sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten hergeschickt wurden. Wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, wird niemand diese Erklärung je zu sehen bekommen oder von Ihrem Besuch erfahren, soweit Sie ihn nicht publik machen.« Erneut legte sich die Stirn des Generals in Falten. »Aber sollten Sie lügen oder unter einem Vorwand hier sein, dann kann ich Ihnen einen langen und wenig erfreulichen Aufenthalt in einer anderen Regierungseinrichtung nicht weit von hier in Aussicht stellen: Terminal Island.«
»Verstanden.«
Milt wollte sich gerade der Tür zuwenden, um sie aufzumachen, da sah er, dass der Sergeant bereits dort stand und daraufwartete, ihn den Korridor hinunter zu dem Büro zu geleiten, das auf dem Papier vermerkt war. Milt diktierte seine Erklärung einem jungen Offizier an einem Computer, wartete, bis sie ausgedruckt worden war, und unterzeichnete.
»In Ordnung«, sagte er und drehte sich zu dem Sergeant um. »Ich möchte jetzt Bartlett sehen.«
»Hier entlang, Sir«, sagte der Sergeant.
»Können Sie mir irgendetwas über ihn erzählen?«, erkundigte sich Milt, als sie zu einem Fahrstuhl gingen.
»Ich weiß, dass er bei einer der Apollo-Missionen dabei war, Sir, eine von denen, die vor der Mondlandung stattgefunden haben.«
Der Sergeant drückte auf den Rufknopf des Fahrstuhls. Der Lift kam, und sie traten ein und fuhren aufwärts. »Sonst noch etwas?«
Der Sergeant zuckte mit den Schultern. »Nur, dass man ihn zu uns verlegt hat, um ihn von den Presseleuten fernzuhalten.«
»Warum?«
»Das weiß ich wirklich nicht, Sir. Auf mich wirkt er wie ein netter alter Kauz. Aber ich habe ihn auch nur ein paarmal zu sehen bekommen, einmal bei seiner Ankunft, und einmal, als ich ihn zu einigen Tests in eines der Labors gebracht habe.«
»Tests? Wofür?«
»Das müssen Sie das medizinische Personal fragen, Sir.«
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und sie traten hinaus in den Korridor des dritten Stocks.
»Wenn ich fertig bin, muss ich dann lediglich zurück zum Fahrstuhl gehen, ins Erdgeschoss runterfahren und zum Haupteingang hinausspazieren?«, erkundigte sich Milt, der überzeugt war, dass die Sache so einfach nicht sein konnte.
»Im Wesentlichen ja, Sir«, sagte der Sergeant. »Ich werde vor Bartletts Zimmer warten, während Sie mit ihm sprechen. Die Tür wird geschlossen sein, sodass weder ich noch irgendjemand sonst zuhören kann. Wenn Sie fertig sind, machen Sie einfach die Tür auf. Ich eskortiere Sie zurück nach unten, Sie melden sich ab, und ich besorge Ihnen ein Beförderungsmittel.«
»Sehr umsichtig.«
Nun endlich ließ sich der Sergeant zu einem Lächeln verlocken. »Ihre Steuergelder bei der Arbeit, Sir.«
Sie gingen einen sterilen, kahlen Korridor hinunter, bogen nach links ab und blieben vor einer Tür stehen.
»Hier?«, fragte Milt.
»Ja, Sir.«
»Okay, den Rest übernehme ich.« Milt öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Ein sehr alter Mann, der sogar noch älter aussah als zweiundneunzig, lag hochgelagert in seinem Bett und sah sich auf einem Fernseher, der an der gegenüberliegenden Wand hing, ein Baseballspiel an. Zwar bemerkte er Milt, doch schaltete er nicht ab. Nicht einmal die Lautstärke reduzierte
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