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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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an den Kopf, als dieser in dem hohen, scharfblättrigen Gras sein Gleichgewicht wiederfand. „Okay“, sagte Jolson.
    „Jolson, eh? Das ist ja eine phantastische Nachahmung von Nat!“ Er drehte sich in seinem Sportanzug herum und schnitt dem Regen eine Grimasse. „Gehen wir rein, oder laß mich wenigstens den Regen abstellen.“
    „Zwei Dinge“, sagte Jolson ungerührt. „Erstens: Wie bekomme ich Jennifer unbeschädigt aus Albertos Händen zurück? Zweitens: Erzähl mir etwas über die Gruppe A und was ihr macht.“
    „Was wäre ich wohl für ein Typ, wenn ich ein Syndikat verriete?“
    Jolson sagte: „Sag es mir, oder ich schmeiß’ dich in den Löwenkäfig, Bob!“
    „Der Löwe ist nur Staffage, ein zahmer alter Bursche“, sagte Rover. „Alles, was dieses Herumstehen im Regen bewirken wird, ist, daß ich wütend werde.“
    „Dreh dich um!“ sagte Jolson. „Halt dich an den Gitterstäben fest!“ Mit der freien Hand holte er die Wahrheitsausrüstung unter seinem Einteiler hervor. Er verlängerte seine Finger etwas und war so in der Lage, Rover das Wahrheitsserum sowie ein Mittel gegen etwaige Anti-Wahrheitsdrogen, die sich in seinem Körper befinden mochten, einzuspritzen.
    Rover sackte gegen den Silberkäfig. Der Löwe blickte ihn neugierig an und zerzauste ihm mit einer Pranke das Haar. „Hör auf rumzuspielen!“ sagte Jolson zu dem Löwen und zog Rover aus dessen Reichweite. „Also jetzt, was ist Gruppe A?“
    „Ich arbeite ausschließlich auf Auftragsbasis“, sagte Rover, als Jolson ihn gegen die Stufen drückte, um ihn zu stützten. „Wir im Vergnügungsturm sind nur eine Zwischenstation. Wegen der Hospitaleinrichtungen und so weiter können wir Leute für ein paar Tage verschwinden lassen. Wenn jemand vom Kriegsministerium entführt wird, dann wird er häufig hierhergebracht, in einer Lebensmittelkiste oder einem ähnlichen Behälter.“ Rover lächelte ein verwaschenes Lächeln. „Wir stopfen den alten Jungen ins Hospital, und niemand merkt was. Eine wunderbare Tarnung, Jolson. Wenn der Prominente eine Weile hier gewesen ist und sich die Dinge beruhigt haben, dann bringen wir ihn in den Randbezirk. Schon mal dagewesen? Solltest du dir nicht entgehen lassen, Jolson. Eine wirklich großartige Touristenattraktion, aber nicht ungefährlich.“
    „Wer holt die Leute vom Kriegsministerium bei euch ab?“
    „Wir übergeben sie einem Jungen namens Son Brewster jr.“, sagte Rover, während seine Augenlider sich flatternd schlossen. „Ist ein junger Bursche, lebt im Randbezirk. Er trägt Songs vor. Ich weiß nicht, was er mit den Leuten vom KM macht. Ich bekomme mein Geld dafür, daß ich sie weiterleite und mir keine Gedanken über ihr weiteres Ziel mache. Aber ich schätze, daß Son Brewster jr. sie irgendwie aus der Stadt schafft, vielleicht irgendwo auf die Friedhöfe. Das ist nur meine Vermutung, Jolson.“
    „Wer leitet Gruppe A?“ Er fing den zur Seite geneigten Rover auf, bevor er umkippte.
    „Weiß ich nicht. Wer immer es sein mag, er hat jedenfalls ein prima Tarnsystem. Ich werde von Son Brewster jr. bezahlt, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß er nicht der Anführer ist. Allerdings sind die Kinder heutzutage durchaus soweit, daß sie so was versuchen würden.“
    Jolson sagte: „Und jetzt will ich Jennifer.“
    „Ach, da hast du nicht die geringste Chance“, sagte Rover und rutschte nach hinten weg. „Alberto hat sie bei sich. Oben in der vierzigsten Etage; es ist unmöglich, sie zu befreien. Du müßtest dich mit zwanzig Wächtern anlegen, alles gute, zuverlässige Leute. Bewaffnet sind sie auch. Ganz zu schweigen von all den anderen Typen aus der Unterwelt, die zur Totenwache hier sind.“
    „Du kannst dort oben rein.“
    „Ja, weil ich die Tagesparole kenne.“
    „Und die lautet?“
    „Hurdy-gurdy.“
    „Wie?“
    „Hurdy-gurdy“, sagte Rover. „Wir haben früher immer Zahlen als Kennwort benutzt, aber die kann man sich so schlecht merken. Hurdy-gurdy ist ein phantastisches Wort, damit kommst du bis morgen früh um sechs durch. Sag es dem Schlitz auf der vierzigsten Etage.“
    Jolson fesselte Rover mit Jagdstricken, die er in der Hütte fand. Er knebelte ihn und ließ ihn, in ein weißes Fell gewickelt, vor dem simulierten Kamin liegen. Auf Rovers Gesicht und an seinen Armen zeigte sich ein rosa Ausschlag. Wenn man zu viele Wahrheitsdrogen auf einmal injiziert bekam, konnte es zu Nebenwirkungen kommen.
    Jolson verwandelte sich wieder in Rover und zog dessen

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