Das Chamäleon-Korps
dieses Wandgemälde gemalt hat, kann man den Stiefel des Radikalliberalismus nicht im gleichen Ausschnitt erkennen, in dem das Ohr ist.“ Er trat einen Schritt von dem Wandgemäldefragment zurück. „Ich glaube eigentlich, daß das Ohr so herum gedreht werden sollte, wenn es von einem Stiefel getreten wird. Na ja, Leutnant Jolson, Sie werden noch Schlafinstruktionen über die ästhetischen Aspekte bekommen, genauso wie über die politischen Hintergründe Ihres Auftrags.“
Jolson, ein hochgewachsener, schlaksiger Mann Anfang Dreißig, flegelte sich gerade in einen Schmetterlingssessel aus Aluminium. „Ist Despojo der Mann, den das APS dargestellt haben will?“
McCrystal drehte das Ohr gerade in verschiedene Richtungen.
„Das ist alles wie ein entsetzlich riesiges Laubsägenpuzzle.“ Er wandte sich um und grinste Jolson mit einem dünnen, geraden Grinsen an. „Ja, wir haben Despojo hier in einer Haftstation im Ordern-Territorium. Wir haben einem Austausch mit der Regierung des Zombada-Territoriums zugestimmt. Wenn ich ‚wir’ sage, Leutnant, dann meine ich die Regierung von Ordern. Da ich für die Regierung von Barnum arbeite, bin ich lediglich in beratender Funktion hier auf Tarragon.“ Er grinste erneut. „Ich nehme an, daß die Arbeit im Chamäelonkorps schrecklich aufregend und anregend sein muß.“
„Dann ist Despojo einer der sechs Männer, die gegen den gekidnappten Propagandaminister von Ordern ausgetauscht werden sollen?“
„Haben Sie auf unserem Heimatplaneten Barnum auch von diesem Kidnapping gehört? Ich habe manchmal das Gefühl, daß dieser Planet Tarragon fürchterlich ist.“ Der schwarze APS-Agent nahm eine Farbvergrößerung einer Faust von dem Stapel, der auf dem Stuhl aufgebaut war. „Despojo arbeitet eigentlich schrecklich gut für einen Sonntagsmaler.“
„Was macht er den Rest der Zeit?“
„Er ist ein Terrorist“, erklärte der Mann von der Politischen Spionage. „Deswegen ist er überhaupt festgenommen und eingesperrt worden. Despojo ist fürchterlich aktiv in einer Gruppe von Zombada, die sich die Grenzkiller-Phalanx nennt. Seine Spezialität ist Erwürgen. Darüber werden Sie aber auch Schlafinstruktionen erhalten.“
„Wann wurde Despojo gefangengenommen?“
„Die Armee des Ordern-Territoriums hat ihn vor drei Monaten eingebuchtet.“
Jolson fragte: „Wenn ich erst einmal Despojo und nach Zombada zurückgekehrt bin, was erwartet dann das Amt für Politische Spionage von mir?“
Mit dem ersten Gemälde unterm Arm eingeklemmt, ging der schwarze Spionagemann zurück an seinen Kupferschreibtisch und setzte sich auf dessen Kante. Das Fragment des Wandgemäldes legte er auf die Schreibtischplatte. „Das ist ein schrecklich gutes Foto für eine versteckte Kamera.“
„Welcher Auftrag?“
McCrystal lächelte. „Ich kann mich nie richtig an den Gedanken gewöhnen, den ich übrigens irrsinnig anregend finde, daß ihr Agenten vom Chamäleonkorps wirklich eure Erscheinung verändern könnt, wie ihr wollt. Wenn man sich vorstellt, daß ein magerer, geschmeidiger und aufregend gutaussehender Bursche wie Sie sich in diesen großen, zottigen Bär von einem Wandmaler Despojo verwandeln soll …“
„Wenn ich das getan habe“, fragte Jolson, „was soll ich dann für das APS drüben in Zombada erledigen?“
„Ja, wir sollten wieder zur Sache kommen, nicht wahr?“ McCrystals Grinsen verschwand von seinem Gesicht. „Despojo ist gerade dabei, ein weiteres entsetzlich gigantisches Wandgemälde in Zombada zu produzieren. Durch seine Gefangennahme wurde er dabei unterbrochen. Der Titel lautet … wo ist denn
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