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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ei­ner Stun­de und wür­de noch zwei Stun­den brau­chen, bis er in der Haupt­stadt von Zom­ba­da ein­traf. „Wenn wir Glück ha­ben, dann wird der Si­cher­heits­dienst des Ter­ri­to­ri­ums nur einen hal­b­en Tag be­nö­ti­gen, um uns wie­der um­zu­po­len.“
    „Mut­ter der Schwei­ne“, mein­te Jol­son. „Ich will auch end­lich Na­na wie­der­se­hen.“ Er be­saß die Fä­hig­keit, sei­ne Ge­stalt be­lie­big zu ver­än­dern, je­den an­de­ren dar­zu­stel­len. Nun war er das Ab­bild ei­nes Wän­de be­ma­len­den Gue­ril­le­ros. Der jun­ge Mann auf der an­de­ren Sei­te muß­te Al­do D’Ar­cy sein, der Pu­blic-Re­la­ti­ons-Di­rek­tor der Grenz­kil­ler-Pha­lanx und ei­ner der fünf wei­te­ren Ge­fan­ge­nen, die zu­sam­men mit Despo­jo aus­ge­tauscht wur­den. Na­na war Despo­jos blon­de, ger­ten­schlan­ke Frau.
    Der schma­le D’Ar­cy sprang zu ihm her­über und setz­te sich ne­ben Jol­son. „Weißt du, was dein Pro­blem ist, Si­me­on?“
    „Mut­ter der Was­ser­vö­gel“, sag­te Jol­son. „Mein ein­zi­ges Pro­blem ist, daß ich drei Mo­na­te nach der Vollen­dung mei­nes Meis­ter­werks im Psych­ia­trie­zen­trum zu­rück bin.“
    „Dein Pro­blem ist, daß du zu sen­ti­men­tal bist“, mein­te D’Ar­cy. „Das sieht man in dei­nen Wer­ken ge­nau­so wie in dei­nem Le­ben. Dein letz­tes Werk zum Bei­spiel, Die Hoff­nun­gen der Ju­gend wer­den auf den Bar­ri­ka­den des Dog­ma­ti­schen Li­be­ra­lis­mus zer­schla­gen: viel zu lieb­lich. Be­son­ders für ein Kunst­werk, das das Haupt­quar­tier für Ju­gend­li­chen­ver­hö­re schmückt.“
    „Mut­ter der Zie­gen“, sag­te Jol­son und zuck­te mit den Ach­seln.
    „Au­ßer­dem bist du ei­ner der sen­ti­men­tals­ten Wür­ger und Schlä­ger, mit de­nen ich je­mals zu­sam­men­ge­ar­bei­tet ha­be.“
    „Mut­ter der Och­sen, Al­do. Es ist nicht eben ein­fach, ein Künst­ler und ein Kil­ler zu sein.“
    D’Ar­cy fuhr fort: „Und be­son­ders sen­ti­men­tal bist du, was Na­na an­geht, viel zu­viel. Warum nimmst du sie zu­rück, nach al­lem, was sie ge­tan hat?“
    Jol­son kratz­te sich wie­der am Bart. „In mir siehst du ein großes Ta­lent, das mit ei­nem groß­mü­ti­gen Her­zen ver­bun­den ist.“ Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge hat­te nichts da­von er­wähnt, daß Na­na ir­gend et­was an­ge­stellt ha­ben soll­te.
    „Da ich weiß, wie sen­ti­men­tal du ihr ge­gen­über bist, ha­be ich sie noch nicht um­ge­bracht.“
    Jol­son mach­te ei­ne dro­hen­de Gri­mas­se und pack­te einen von D’Ar­cys dün­nen Ar­men. „Mut­ter der Bie­nen, du wür­dest glatt mei­ne Na­na um­brin­gen!“
    „Noch nicht“, sag­te D’Ar­cy. „Ob­wohl sie mei­ner Mei­nung nach ei­ne Ge­fahr für die Grenz­kil­ler-Pha­lanx dar­stellt. Selbst du soll­test das er­ken­nen, Si­me­on, trotz dei­nes sen­ti­men­ta­len Künst­lerau­ges.“
    „Was für ei­ne Ge­fahr?“
    D’Ar­cy hielt ei­ne sei­ner klei­nen Hän­de hoch. „Nicht weil sie mit Esa­lens­ky schläft, der ist schließ­lich zu­ver­läs­sig. Nicht ein­mal, weil sie mit Mac­Quar­rie schläft, denn der soll harm­los sein. Ein­ver­stan­den?“
    Esa­lens­ky war der Stell­ver­tre­ten­de Fi­nanz­mi­nis­ter des Zom­ba­da-Ter­ri­to­ri­ums. Jol­son wuß­te nicht, wer Mac­Quar­rie war. Die In­struk­tio­nen des APS hat­ten nichts da­von er­wähnt, daß Despo­jos Frau mit ih­nen Af­fä­ren hat­te. „Viel­leicht“, sag­te Jol­son.
    „Ich könn­te ihr viel­leicht so­gar“, nahm D’Ar­cy den Fa­den wie­der auf, „durch­ge­hen las­sen, daß sie Af­fä­ren mit Cas­si­day, Tat­man und de Lan­za hat. Sie sind al­le im Dienst und folg­lich zu­ver­läs­sig. Ein­ver­stan­den?“
    Jol­son grunz­te.
    „Aber ich mei­ne, daß sie zu weit geht, wenn sie mit Wai­den Thur­man schläft.“
    „Mit Wai­den Thur­man auch?“
    „Ver­zeih mir, Si­me­on. Ich dach­te, daß du das wüß­test.“
    „Über Esa­lens­ky, Mac­Quar­rie, Cas­si­day und de Lan­za wuß­te ich Be­scheid“, er­wi­der­te Jol­son. „Tat­man hat­te ich in Ver­dacht. Aber Wai­den Thur­man, der Mann, der das Staats­at­ten­tat­samt be­feh­ligt … Das ist ei­ne ech­te Über­ra­schung, Al­do. Mut­ter der

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