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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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her­um, schob den leich­ten Schreib­tisch in sie hin­ein und lief dann auf ei­ne der acht Tü­ren zu. Die Tür, die er wähl­te, öff­ne­te sich einen Au­gen­blick, be­vor er sie er­reicht hat­te, und drei stäm­mi­ge Kri­ti­ker ka­men den Trep­pen­ab­satz von der Ca­fe­te­ria hoch. „Ah, der ver­rück­te Dich­ter“, sag­te ei­ner von ih­nen.
    Jor­dan N. Gor­don blieb ste­hen und wich ih­nen aus. Ei­ner der Kri­ti­ker lang­te nach ihm. Der Dich­ter trat ihm mit bei­den nack­ten Fü­ßen auf ein­mal ins Ge­sicht und war wie­der frei. Er rann­te auf ei­ne an­de­re der acht Tü­ren zu.
    „So ein Pech!“ mein­te der Emp­fang­san­dro­ide. „Das ist die Tür zur Ab­tei­lung für die Er­for­schung Un­kon­ven­tio­nel­ler Waf­fen, und die ist im­mer ab­ge­schlos­sen.“
    Der rot­haa­ri­ge Dich­ter riß am Tür­griff her­um, doch der gab nicht nach. Da hat­ten ihn auch schon zwei Po­li­zis­ten und drei Kri­ti­ker er­reicht.
    Ein vier­ter Kri­ti­ker er­schi­en auf dem Trep­pen­ab­satz der Ca­fe­te­ria, ein un­schein­ba­rer, ver­run­zel­ter Mann von fünf­zig Jah­ren. Er lä­chel­te Jol­son an, be­sah sich einen Au­gen­blick lang das Hand­ge­men­ge und schritt dann auf Jol­son zu. Dies war der Mann, über den er In­struk­tio­nen er­hal­ten hat­te, Mor­ris Lick­ty vom Staats­kri­ti­ker­kreis.
    „Dre­hen Sie sich hier her­um und schau­en Sie mir ins Au­ge, Si­me­on“, sag­te Lick­ty.
    „Mut­ter der Fer­kel, was ist das für ein Emp­fang?“
    Lick­ty zog ei­ne Schnu­te und nick­te be­däch­tig. „Ih­re Au­gen se­hen de­fi­ni­tiv leicht ver­wirrt aus, be­son­ders das lin­ke. Stre­cken Sie mal Ih­re Zun­ge her­vor.“
    „Mei­ne Zun­ge ist nicht ver­wirrt.“
    „Stre­cken Sie sie her­vor!“
    „Da.“
    „Iih! Welch ei­ne di­cke, pel­zi­ge Zun­ge!“ sag­te Lick­ty. „Ste­cken Sie sie weg, Si­me­on!“ Er ver­steck­te sei­ne klei­nen, fal­ti­gen Hän­de hin­ter sei­nem Rücken und leg­te den Kopf schräg, um die vollen­de­ten Tei­le des rie­si­gen Wand­ge­mäl­des zu be­trach­ten. Er wie­der­hol­te das Wort „Iih!“ und ging da­von. Er ver­ließ den Saal durch ei­ne wei­te­re Tür.
    „Scha­de, scha­de“, mein­te der An­dro­ide.
    „Was?“
    „Of­fen­bar sieht Lick­ty in Ih­rem Wand­ge­mäl­de ge­fähr­li­che Ten­den­zen“, be­merk­te der An­dro­ide. „Da er Sie und Ih­re Ar­beit gern hat, hofft er, daß Sie da­zu in der La­ge sein wer­den, die an­stö­ßi­gen Tei­le des Ge­mäl­des so bald wie mög­lich zu über­ma­len. Sonst könn­te er zu der Schluß­fol­ge­rung kom­men, daß Sie la­bil oder so­gar geis­tes­ge­stört sind. Was be­deu­ten wür­de, daß Sie ei­ne ge­wis­se Zeit­span­ne oben in un­se­rer Eta­ge für Po­li­ti­sche Neu­ro­ti­ker ver­brin­gen müß­ten.“
    „Mut­ter der Zie­gen!“ er­wi­der­te Jol­son und stieg ei­ne Ar­beits­lei­ter hoch.
     
    Jol­son wach­te auf dem Rücken lie­gend auf. Auf sei­nem Brust­kas­ten saß ei­ne di­cke Da­me.
    „Geht’s bes­ser?“ frag­te die di­cke Da­me, die einen Schwes­tern­kit­tel trug und ei­ne So­ja­boh­nen­zigar­re rauch­te.
    „Mut­ter der Erd­schwei­ne, warum sit­zen Sie auf Despo­jo?“
    „Sie ha­ben im Schlaf einen An­fall be­kom­men, Fuz­zy.“ Sie schwang sich von ihm her­ab und fiel auf den Bo­den.
    „Wer hat Ih­nen er­laubt, in Despo­jos Pri­vat­woh­nung zu kom­men und ihn an­zu­fal­len?“
    Die fet­te Kran­ken­schwes­ter ki­cher­te und ex­ha­lier­te So­ja­rauch. „Fuz­zy, Sie sind in der Klaps­müh­le. Hier, da­mit al­les klar ist: Dies ist die Ab­tei­lung für Po­li­ti­sche Neu­ro­ti­ker im Zen­trum für Psych­ia­trie. Ges­tern abend kam die An­ord­nung, Sie ab­zu­ho­len. Seit Mit­te letz­ter Nacht be­fin­den Sie sich zu­sam­men mit ein paar Kunst­u­ten­si­li­en, mit de­nen Sie sich die Zeit ver­trei­ben sol­len, hier.“
    Jol­son be­merk­te die le­der­far­be­nen Me­tall­wän­de und die graue, was­ser­ge­füll­te Plas­tik­prit­sche, auf der er ge­ra­de lag.
    „Mut­ter der Hyä­nen!“ sag­te er und rieb sich den rech­ten Arm. „Ir­gend­je­mand hat Despo­jos Malarm Dro­gen ver­paßt!“
    „Al­les le­gal“, ant­wor­te­te die Kran­ken­schwes­ter

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