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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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hin­weg.“
    Na­na um­arm­te ihn noch fes­ter. „Und du kannst mir Esa­lens­ky, Mac­Quar­rie, Cas­si­day, Tat­man, Lick­ty und de Lan­za ver­zei­hen?“
    „Lick­ty? Wie ist er denn auf die Lis­te ge­kom­men?“
    „Das ha­be ich ver­ges­sen, dir zu sa­gen“, sag­te Na­na. „Er ist zwei­mal hier vor­bei­ge­kom­men, wäh­rend du in Haft warst.“ Sie lang­te hoch und zupf­te an sei­nem Bart. „Ich ha­be oft ge­weint, wenn ich dar­an dach­te, wie du dort in Or­dern im Ge­fäng­nis hock­test, du großer Lö­we in ei­nem Kä­fig!“
    „Lick­ty?“
    „Ja, Lick­ty.“
    „Warum woll­te der Chef des Staats­kri­ti­ker­krei­ses mit mir re­den?“ frag­te Jol­son. Er mach­te ein grol­len­des Ge­räusch. „Gibt es ir­gend­wel­che Kri­tik an mei­nem neu­en Wand­ge­mäl­de? Mut­ter der Hengs­te, Lick­ty hat doch selbst den gro­ben Skiz­zen und den Farb­vor­schlä­gen für Die Nym­phe der Staats­rä­son führt den Geist des Frei­en Bür­gers aus dem Mo­rast ra­di­ka­ler Ten­den­zen her­aus zu­ge­stimmt.“
    Na­na zupf­te an sei­nem bors­ti­gen Bart her­um. „Das ist nicht mehr der Ti­tel, Sim. Lick­ty sagt, es hei­ße nun an­ders, näm­lich Die Göt­tin der Staats­dis­zi­plin zieht den Geist des Frei­en Men­schen aus dem Sumpf des Pseu­do­li­be­ra­len Den­kens her­aus.“
    Jol­son ent­wich ih­rer Um­ar­mung und schlug mit ei­ner großen Faust in sei­ne große Hand­flä­che. „Mut­ter der Wühl­schwei­ne, wer wagt es, am Ti­tel von Despo­jos neues­tem Meis­ter­werk her­um­zu­fum­meln?“
    „Lick­ty.“
    Jol­son schnaub­te. „Ich ge­he jetzt ins Psych­ia­trie­zen­trum. Jetzt so­fort!“
    „War­te, nimm dein Mit­tages­sen mit.“
    „Ich wer­de in der Ca­fe­te­ria des Zen­trums es­sen. „Jol­son stampf­te aus dem Schlaf­zim­mer.
     
    Acht brei­te Tü­ren mach­ten Ein­schnit­te in sein Wand­ge­mäl­de. Jol­son kam durch ei­ne hin­durch und trug einen Be­häl­ter mit Farb­büch­sen und ei­ne Rol­le mit Skiz­zen in sei­ner Ge­säß­ta­sche. Das un­voll­en­de­te Ge­mäl­de be­deck­te drei Wän­de des rie­si­gen acht­e­cki­gen Emp­fangs­raums. Ne­ben ei­ner wei­te­ren Tür stand ein großer Schreib­tisch aus Fast­holz. Im Au­gen­blick stan­den zwei Ser­gean­ten in der blau- und gold­ge­schmück­ten Uni­form der Po­li­zei des Zom­ba­da-Ter­ri­to­ri­ums an dem Schreib­tisch und hiel­ten einen dün­nen, rot­haa­ri­gen jun­gen Mann über die Plat­te nach vorn ge­beugt. Die nack­ten Fü­ße des jun­gen Man­nes tra­ten nach dem Emp­fang­san­dro­iden aus. „Mut­ter der Zie­gen, Despo­jo kann bei die­sem Lärm nicht ar­bei­ten“, brüll­te Jol­son, wäh­rend er sei­ne Far­ben, Pin­sel und Skiz­zen auf den Bo­den fal­len ließ.
    Der An­dro­ide, der über­all matt­sil­bern la­ckiert war, kam lei­se durch den Raum auf Jol­son zu. „Will­kom­men, zu­rück im Staat­li­chen Zen­trum für Psych­ia­trie, Mr. Despo­jo“, sag­te er. „Wir wer­den die­sen Dich­ter gleich ein­ge­wie­sen ha­ben.“
    „Wel­cher Dich­ter ist das?“
    „Ich ge­be zu, das ist schwer zu er­ken­nen, wenn er so auf dem Kopf steht“, sag­te der Emp­fang­san­dro­ide. „Es ist Jor­dan N. Gor­don, ei­ner un­se­rer füh­ren­den Leicht­in­dus­trie­dich­ter. Bis er ver­rückt ge­wor­den ist.“
    „Ich hat­te nichts da­von ge­hört, denn ich war im Ge­fäng­nis.“ Jol­son knie­te nie­der und be­gann da­mit, Farb­do­sen mit ei­nem Mes­ser mit ecki­ger Klin­ge auf­zu­bie­gen.
    „Oh, er ist erst heu­te mor­gen ver­rückt ge­wor­den“, er­klär­te der ver­sil­ber­te An­dro­ide. „Lick­ty hat es be­schlos­sen.“
    „Lick­ty?“
    „Der Staats­kri­ti­ker­kreis hat Gor­d­ons letz­tes So­nett in der Leicht­in­dus­trie­re­vue ge­le­sen und ist zu dem Schluß ge­kom­men, er sei ge­fähr­lich ver­rückt.“
    „Das So­nett ist ei­ne schwie­ri­ge Form.“ Jol­son blick­te zu dem Wand­ge­mäl­de hoch und sah dann die gro­ben Farbskiz­zen an, die er in Despo­jos Stu­dio ge­fun­den hat­te. „Mut­ter der Pa­via­ne, wer hat da an mei­nem Meis­ter­werk her­um­ge­pfuscht?“
    Der rot­köp­fi­ge Dich­ter riß sich von den bei­den Ser­gean­ten los und pur­zel­te auf den Bo­den. Er wir­bel­te

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