Das Chamäleon-Korps
hinweg.“
Nana umarmte ihn noch fester. „Und du kannst mir Esalensky, MacQuarrie, Cassiday, Tatman, Lickty und de Lanza verzeihen?“
„Lickty? Wie ist er denn auf die Liste gekommen?“
„Das habe ich vergessen, dir zu sagen“, sagte Nana. „Er ist zweimal hier vorbeigekommen, während du in Haft warst.“ Sie langte hoch und zupfte an seinem Bart. „Ich habe oft geweint, wenn ich daran dachte, wie du dort in Ordern im Gefängnis hocktest, du großer Löwe in einem Käfig!“
„Lickty?“
„Ja, Lickty.“
„Warum wollte der Chef des Staatskritikerkreises mit mir reden?“ fragte Jolson. Er machte ein grollendes Geräusch. „Gibt es irgendwelche Kritik an meinem neuen Wandgemälde? Mutter der Hengste, Lickty hat doch selbst den groben Skizzen und den Farbvorschlägen für Die Nymphe der Staatsräson führt den Geist des Freien Bürgers aus dem Morast radikaler Tendenzen heraus zugestimmt.“
Nana zupfte an seinem borstigen Bart herum. „Das ist nicht mehr der Titel, Sim. Lickty sagt, es heiße nun anders, nämlich Die Göttin der Staatsdisziplin zieht den Geist des Freien Menschen aus dem Sumpf des Pseudoliberalen Denkens heraus.“
Jolson entwich ihrer Umarmung und schlug mit einer großen Faust in seine große Handfläche. „Mutter der Wühlschweine, wer wagt es, am Titel von Despojos neuestem Meisterwerk herumzufummeln?“
„Lickty.“
Jolson schnaubte. „Ich gehe jetzt ins Psychiatriezentrum. Jetzt sofort!“
„Warte, nimm dein Mittagessen mit.“
„Ich werde in der Cafeteria des Zentrums essen. „Jolson stampfte aus dem Schlafzimmer.
Acht breite Türen machten Einschnitte in sein Wandgemälde. Jolson kam durch eine hindurch und trug einen Behälter mit Farbbüchsen und eine Rolle mit Skizzen in seiner Gesäßtasche. Das unvollendete Gemälde bedeckte drei Wände des riesigen achteckigen Empfangsraums. Neben einer weiteren Tür stand ein großer Schreibtisch aus Fastholz. Im Augenblick standen zwei Sergeanten in der blau- und goldgeschmückten Uniform der Polizei des Zombada-Territoriums an dem Schreibtisch und hielten einen dünnen, rothaarigen jungen Mann über die Platte nach vorn gebeugt. Die nackten Füße des jungen Mannes traten nach dem Empfangsandroiden aus. „Mutter der Ziegen, Despojo kann bei diesem Lärm nicht arbeiten“, brüllte Jolson, während er seine Farben, Pinsel und Skizzen auf den Boden fallen ließ.
Der Androide, der überall mattsilbern lackiert war, kam leise durch den Raum auf Jolson zu. „Willkommen, zurück im Staatlichen Zentrum für Psychiatrie, Mr. Despojo“, sagte er. „Wir werden diesen Dichter gleich eingewiesen haben.“
„Welcher Dichter ist das?“
„Ich gebe zu, das ist schwer zu erkennen, wenn er so auf dem Kopf steht“, sagte der Empfangsandroide. „Es ist Jordan N. Gordon, einer unserer führenden Leichtindustriedichter. Bis er verrückt geworden ist.“
„Ich hatte nichts davon gehört, denn ich war im Gefängnis.“ Jolson kniete nieder und begann damit, Farbdosen mit einem Messer mit eckiger Klinge aufzubiegen.
„Oh, er ist erst heute morgen verrückt geworden“, erklärte der versilberte Androide. „Lickty hat es beschlossen.“
„Lickty?“
„Der Staatskritikerkreis hat Gordons letztes Sonett in der Leichtindustrierevue gelesen und ist zu dem Schluß gekommen, er sei gefährlich verrückt.“
„Das Sonett ist eine schwierige Form.“ Jolson blickte zu dem Wandgemälde hoch und sah dann die groben Farbskizzen an, die er in Despojos Studio gefunden hatte. „Mutter der Paviane, wer hat da an meinem Meisterwerk herumgepfuscht?“
Der rotköpfige Dichter riß sich von den beiden Sergeanten los und purzelte auf den Boden. Er wirbelte
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