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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Ti­sches. Sei­ne Me­tall­hand ruh­te auf dem Rückspul­knopf des 3-D-Pro­jek­tors.
    „Drei­mal reicht“, sag­te Ben Jol­son. Er war ein ma­ge­rer Mitt­drei­ßi­ger mit her­ab­hän­gen­den Schul­tern. Drau­ßen vor den ge­schwun­ge­nen Fens­tern rag­ten Hun­der­te von ge­ra­den grü­nen Bäu­men em­por.
    „Ha­ben Sie sich das sieb­zehn­jäh­ri­ge blon­de Mäd­chen gut an­ge­schaut?“ frag­te Clin­ton Whee­ler-Wool­sey. Er zeig­te mit sei­nem ech­ten Zei­ge­fin­ger auf die nun­mehr lee­re Plat­te des ge­schnitz­ten Kaf­fee­ti­sches. „Sie ist ein­fach hier­her ge­lau­fen und hat drei Sol­da­ten der Ar­mee der Pro­vi­so­ri­schen Re­gie­rung von Jas­par mit­ge­hen las­sen, als sie ex­plo­diert ist. Hat­te solch einen schö­nen Hin­tern. Welch ei­ne Schan­de!“
    Jol­son stand aus dem na­del­ge­streif­ten Lie­bes­ses­sel auf und wand­te Whee­ler-Wool­sey den Rücken zu. Die Bäu­me wim­mel­ten von blau­en Eich­hörn­chen. „Warum wol­len Sie noch einen Mann vom Cha­mä­le­on­korps hier auf Jas­par ha­ben?“
    „Das wird Ih­nen in den In­struk­tio­nen er­klärt, Jol­son“, sag­te der Fron­t­agent des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge. „Set­zen Sie sich und hö­ren Sie zu.“
    Jol­son wand­te sich an den dick­li­chen Spio­na­ge­agen­ten und sag­te: „Dann kom­men Sie end­lich auf mei­nen Auf­trag zu spre­chen.“
    Whee­ler-Wool­sey grapsch­te sich ei­ne 3-D-Spu­le, die auf ei­nem Kla­vier lag; da­bei be­nutz­te er sei­ne schö­nen Me­tall­fin­ger. „Ich wet­te, daß Sie was ge­gen mich ha­ben, weil ich ein Ky­borg bin, al­so zum Teil aus ei­ner Ma­schi­ne be­ste­he.“
    „Nein, Clin­ton. Ich ha­be et­was ge­gen Sie, weil Sie das APS da­zu ge­bracht ha­ben, mich von Bar­num mit ei­nem Raum­er hier­her­zu­be­för­dern, da­mit ich mir in Ih­rem trans­por­ta­blen Bü­ro einen hal­b­en Tag lang blu­ti­ge Fil­me an­se­hen muß.“
    Whee­ler-Wool­sey ramm­te die neue Spu­le in den sil­ber­be­schich­te­ten Pro­jek­tor. „Sie wer­den noch se­hen, wie nütz­lich ein Bü­ro ist, in dem man um­her­fah­ren kann. Ir­gend­ei­nes Ta­ges wird es Ih­nen bei ei­nem Auf­trag drau­ßen viel­leicht ein­mal Ih­re Haut ret­ten“, sag­te er. „Je­den­falls se­he ich nicht ein, daß Sie mich da­für kri­ti­sie­ren, weil ich mir ger­ne die­ses hüb­sche Selbst­mord­kind an­schaue. Ich ha­be ge­hört, daß Sie ei­ne Af­fä­re mit ei­ner der bes­ten APS-Agen­tin­nen ha­ben sol­len.“
    „Mit ei­ner ehe­ma­li­gen Agen­tin.“ Jol­son ball­te ei­ne sei­ner kno­chi­gen Hän­de zur Faust und schritt auf den dick­li­chen Mann zu.
    Whee­ler-Wool­sey sprang zu­rück und schraub­te da­bei sei­ne Me­tall­hand ab. Er er­griff ei­ne an­de­re aus ei­nem Sta­pel, der auf dem Kla­vier lag. „Blei­ben Sie ste­hen, Jol­son. Die­se neue Hand ent­hält ein Schock­ka­no­nen­spray.“
    Jol­son kam im­mer nä­her. „Ach ja?“
    Der APS-Mann rief: „Ich ha­be Sie ge­warnt!“ Er drück­te auf ei­ne blaue Er­he­bung an der neu­en Hand. Die Hand surr­te, er­hob sich und zog ihn ans Kla­vier, wo sie die Bäs­se des Maple Leaf Rag zu spie­len be­gann. „Ach je! Ha­be aus Ver­se­hen mei­ne Kla­vier­hand an­ge­legt. Ja ja, jetzt kön­nen Sie ru­hig hä­misch grin­sen, Jol­son, aber ei­nes Ta­ges er­wi­scht es euch Cha­mä­le­on­korps-Leu­te doch al­le!“
    Jol­son lach­te lei­se und knips­te das 3-D-Ge­rät an.
    „Wen wol­len Sie imi­tiert ha­ben, Clin­ton?“
    Whee­ler-Wool­sey folg­te der Be­we­gung sei­ner Kla­vier­hand mit wa­ckeln­dem Kopf und sag­te: „Meh­re­re Leu­te wahr­schein­lich. Einen da­von wer­den Sie gleich zu se­hen be­kom­men.“ Er stell­te die Hand ab und über­leg­te zö­gernd, wel­che Hand er als nächs­te an­schrau­ben soll­te.
    „Kei­ne Waf­fen mehr“, schlug Jol­son ihm vor. „Fah­ren wir mit den In­struk­tio­nen fort.“ Mit­ten auf dem Tisch bil­de­te sich das drei­di­men­sio­na­le In­ne­re ei­ner her­un­ter­ge­kom­me­nen Knei­pe. Die ver­zier­ten Tü­ren der Knei­pe gin­gen auf, und ein großer, zer­knit­ter­ter Mann, der in ver­schie­de­nen Tweed­tö­nen ge­klei­det war, kam rück­wärts her­aus. Er tor­kel­te, we­del­te

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