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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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hat­te es satt, im­mer um den hei­ßen Brei her­um­zu­strei­chen. Er kau­er­te sich hin­ter ei­nem dich­ten Hau­fen Zier­ge­strüpp zu­sam­men.
    „Wir ha­ben das Recht“, dröhn­te Way­cross’ ver­stärk­te Stim­me so­eben, „Kar­ten­ti­sche über­all dort auf­zu­stel­len, wo wir es für rich­tig hal­ten. Das aka­de­mi­sche Le­ben be­steht nicht nur aus Stu­di­um und Du­el­len. Nein!“
    Jol­son zog sei­ne Klei­der aus, schüt­tel­te sich ein­mal und ver­wan­del­te sich in einen rie­si­gen schwar­zen Ad­ler. Er flat­ter­te in die Nacht em­por. Er stieg hoch auf und kreis­te um­her.
     
    „Es gibt nichts Wich­ti­ge­res“, fuhr Way­cross fort, „als das Recht, Flug­blät­ter zu ver­tei­len. Stimmt’s?“
    Jol­son schwang sich hin­ab und pack­te Way­cross mit sei­nen Kral­len. Er flog zu ei­ner ab­ge­le­ge­ne­ren Baum­grup­pe an der Rück­sei­te des Raum­ha­fens und ließ Way­cross aus ei­ner Hö­he fal­len, die ge­nüg­te, um ihn zu be­täu­ben.
    Er ging ne­ben dem Stu­den­ten nie­der und ver­wan­del­te sich wie­der in sich selbst. Er zog Way­cross die Klei­dung aus und zog sie sel­ber an.
    Way­cross wach­te zit­ternd auf und sag­te: „Ich dach­te, daß ihr Jungs vom Cha­mä­le­on­korps für das Recht der frei­en Re­de seid.“
    „Ich bin ge­gen Spio­ne und Ty­pen, die mir un­auf­ge­for­dert Na­deln in den Arsch ram­men“, mein­te Jol­son. „Wo sind die ver­damm­ten Bak­te­ri­en?“
    „Ich ver­ra­te nichts“, sag­te Way­cross.
    „Ich laß dich noch mal fal­len. Aus noch grö­ße­rer Hö­he.“
    „Na ja, wenn Sie es so aus­drücken“, sag­te Way­cross. „Mein Freund Marks hat das Zeug. Er war­tet in der Cock’n’ Bull Ta­ver­ne. Ich woll­te um zehn ab­flie­gen. Aber ich muß­te noch den gu­ten al­ten Wal­ter R. Scam­per be­grü­ßen. Das ha­ben Sie ja präch­tig ver­saut!“
    „Stimmt“, sag­te Jol­son. Er ver­paß­te Way­cross einen an­stän­di­gen Kinn­ha­ken und roll­te den Be­wußt­lo­sen un­ter ei­ne Rei­he gel­ber Ro­sen­bü­sche. Dann ging er wie­der als Way­cross zum Cock’n’ Bull.
     
    Er fand Stu Marks tat­säch­lich und be­kam den At­ta­che­kof­fer. Jol­son ent­schloß sich, ihn mit­tels ei­ner Hand­schel­len­vor­rich­tung an sein Hand­ge­lenk zu schnal­len. Als er ge­ra­de die Ta­ver­ne ver­ließ, stie­gen vier von De­kan Ri­dings be­rit­te­nen Auf­se­hern von ih­ren Pfer­den.
    „Gar nicht auf der De­mo, Way­cross?“ rief ei­ner von ih­nen und zück­te einen schwert­ähn­li­chen Schock­stab.
    Jol­son fluch­te und hech­te­te zu­rück in die Knei­pe.
    „Ich ra­te euch Jungs, Ab­stand zu hal­ten“, sag­te er zu den Auf­se­hern. „Die ein­zi­ge Waf­fe, die ich ha­be, ist lei­der ziem­lich töd­lich.“ Er zö­ger­te, dreh­te sich um und ver­schwand hin­ter ei­ner halb­ge­öff­ne­ten Tür. Er hoff­te, die trai­nier­ten Ba­zil­len nicht ein­set­zen zu müs­sen.
    Jol­son lief durch den halb­lee­ren La­ger­raum und öff­ne­te ein Fens­ter. Er nahm den Griff des At­ta­che­kof­fers zwi­schen die Zäh­ne und sprang auf ein Schräg­dach hin­aus. Hin­ter ihm ka­men drei Auf­se­her in den Raum ge­stürzt.
    Er kroch über einen Gie­bel und ver­steck­te sich hin­ter ei­nem Schorn­stein. Dann ver­wan­del­te er sich wie­der in einen Ad­ler. Die Hand­schel­le fiel von sei­ner Flü­gel­spit­ze hin­ab, aber er hat­te den Kof­fer in sei­nem großen Schna­bel und konn­te den Auf­se­hern ent­kom­men.
    Am Raum­ha­fen hat­te sich die De­mons­tra­ti­on mitt­ler­wei­le zu ei­nem Kra­wall ent­wi­ckelt. Jol­son ver­wan­del­te sich wie­der in sich selbst. Den Ba­zil­len­kof­fer be­fes­tig­te er schnell wie­der an sei­nem Hand­ge­lenk.
    Nach­dem das Schiff ge­st­ar­tet war, setz­te ein dün­ner, som­mer­spros­si­ger Mann ne­ben Jol­son sein Glas an der Bar der Cock­tail Loun­ge ab und frag­te: „Was den­ken Sie denn über die­se stu­den­ti­sche Ent­jo­chungs­be­we­gung?“
    Jol­son rück­te den Ba­zil­len­kof­fer so zu­recht, daß er ihm be­que­mer im Schoß lag. „Zum Teu­fel“, sag­te er. „Ich den­ke über­haupt nicht mehr.“

 
Der Schwertschlucker
(THE SWORD SWALLOWER)
     
1
     
    Der al­te Mann tanz­te auf der Wand. Er wur­de

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