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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Hieb in den Ma­gen, und als der sich zu­sam­men­fal­te­te, ver­paß­te er ihm noch zwei Schlä­ge mit der Hand­kan­te hin­ter das Ohr. Be­vor G. Ge­or­ge oder Litt­le Bil­ly zu Bo­den ge­stürzt war, war Jol­son be­reits durch die Tür ge­stürzt und rann­te die ge­wölb­ten Stein­trep­pen hoch, wo­bei er im­mer zwei Stu­fen auf ein­mal nahm.
    In dem ers­ten großen Raum, in den er kam, be­fan­den sich Ma­trat­zen und Prit­schen. Nur Mond­licht, kei­ne Men­schen. Jol­son blieb ste­hen und lausch­te. Er hör­te, schwach und weit ent­fernt, Ge­sprächs­lau­te und schritt lei­se durch den ers­ten Stock dar­auf zu.
    In den Gän­gen hin­gen Go­bel­ins, und als Jol­son sich dem er­leuch­te­ten Raum am En­de des Kor­ri­dors nä­her­te, nahm er ei­ne Jagd­sze­ne wahr. Jol­son trat durch die of­fe­ne Tür und sag­te: „Rip­per hat al­le Ro­bo­ter da­zu ge­bracht, einen Wal­zer zu spie­len.“
    Der jun­ge Mann im Zim­mer war groß und hat­te ein schma­les, lan­ges Ge­sicht. Er war drei Fuß von Dai­sy An­ne ent­fernt, die auf ei­ner schmie­de­ei­ser­nen Bank fest­ge­bun­den war. „Wo ist G. Ge­or­ge, Sinc?“
    „Die Har­fe ist auf ihn her­ab­ge­stürzt, Litt­le Bil­ly, und hat ihn be­wußt­los ge­schla­gen. Er und Rip­per sind bei­de ins Feu­er ge­fal­len.“
    „Wel­ches Feu­er?“
    Jol­son sag­te: „Reg dich nicht gleich auf, Litt­le Bil­ly, ich er­klär’s ja schon. Rip­per hat einen von sei­nen Freun­den mit­ge­bracht, so einen to­tal be­klopp­ten Brand­stif­ter. Ist ein ziem­li­ches Durch­ein­an­der da un­ten. Du gehst mal bes­ser nach­se­hen.“
    „Kommst du denn nicht al­lein da­mit zu­recht?“
    „Im­mer, wenn ich ver­su­che, den Brand zu lö­schen, bei­ßen mich die Hun­de.“
    „Wel­che Hun­de?“ Einen Au­gen­blick lang leg­te er die Hän­de über die Oh­ren. „Schon gut, ich geh’ schon. Paß du auf sie auf.“ Er schob Jol­son bei­sei­te.
    Als Litt­le Bil­ly vom Stein­ge­wöl­be um­rahmt wur­de, schlug Jol­son drei­mal von hin­ten auf ihn ein. Nach­dem er zu Bo­den ge­stürzt war, frag­te Jol­son: „Ich dach­te, du wärst nicht mehr in der Zo­ne und wür­dest dich zu­rück­hal­ten, Dai­sy An­ne.“
    „Ben? Bist du das?“ frag­te das schö­ne Mäd­chen. „Ich ha­be einen Tip be­kom­men, daß ich mehr über Ma­ri­na er­fah­ren könn­te. Ich bin kurz nach dir zu­rück­ge­kom­men.“
    Jol­son zog Rip­pers Mes­ser her­vor und schnitt die Stri­cke des Mäd­chens durch. „Sie ha­ben Ma­ri­na in den Dschun­gel ge­bracht, in die ver­lo­re­ne Stadt. Ich wer­de die Wahr­heits­aus­rüs­tung an Litt­le Bil­ly an­wen­den müs­sen, um den ge­nau­en Ort zu er­fah­ren.“
    „Die Stadt heißt Ji­ra­sol. Ich kann dir sa­gen, wo sie ist“, sag­te das Mäd­chen, wäh­rend er ih­ren tau­ben Arm rieb.
    „Wie das?“
    „Ich ha­be ei­ne Kar­te ge­se­hen, die Litt­le Bil­ly bei sich hat­te. Das war in ei­nem Apart­ment drü­ben am Drit­ten Ka­nal. Kurz be­vor sie mich durch­schaut ha­ben.“
    „Du hast dir die Kar­te ge­merkt?“
    „Ja, und ich kann sie dir auf­zeich­nen und dir so­fort sa­gen, wo Ji­ra­sol ist“, sag­te Dai­sy An­ne. „Wol­len wir zu­erst Whee­ler-Wool­sey und das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge kon­tak­tie­ren, oder wol­len wir so­fort dort­hin?“
    Jol­son hob sie von der Bank her­un­ter. Er stell­te sie auf die Fü­ße und sag­te: „Wir wer­den Clin­ton vor­erst nicht be­nach­rich­ti­gen. Und ich wer­de al­lein nach Son­nen­blu­me su­chen.“
    „Ver­dammt!“ sag­te das hüb­sche Mäd­chen.

 
20
     
    Als Jol­son hin­ein­fuhr, ver­ließ ge­ra­de ein ab­ge­ma­ger­ter Lö­we die Stadt. Der Lö­we blieb an ei­ner Grup­pe von Pal­men ste­hen, ließ sich nie­der und roll­te sich dann auf der stau­bi­gen Stra­ße auf den Rücken. Er gab ein grol­len­des Ge­räusch von sich und hieb sich selbst mit ei­ner ge­bo­ge­nen Vor­der­pran­ke auf die Schnau­ze. Der Lö­we hielt sei­ne Au­gen in der ro­ten Nach­mit­tags­son­ne ge­schlos­sen, roll­te sich um­her und brüll­te einen Au­gen­blick lang. Als Jol­son sei­nen ge­mie­te­ten Bo­den­wa­gen vor dem ein­zi­gen Ho­tel der Stadt ab­ge­stellt hat­te, stand der Lö­we wie­der auf und trot­te­te aus

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