Das Chamäleon-Korps
Joshuaville hinaus.
Jolson ließ den Elektromotor laufen und hieb mit einer schwarzen Faust auf die Hupe am Lenkrad. „Schicken Sie Liftboys heraus!“ rief er. Er stellte den Motor ab und schwang sich aus dem alten Bodenwagen auf die heiße, schmutzige Straße. „Androiden oder Menschen oder Roboter, ist egal.“
Auf dem Hotelschild, das hoch über dem einstöckigen Holzgebäude hing, ruhten drei rote Vögel. Als Jolson brüllte, bewegten sie sich ein wenig. Auf dem Schild stand: Dschungeldorf Handelsperle.
„Ich habe gebucht“, rief Jolson dem schweigenden braunen Hotel zu. „Ich bin niemand anders als Arthur Isaac Mowgli. Sie haben von mir gehört.“ Jolson war jetzt ein großer, breitschultriger Schwarzer von etwa vierzig Jahren und trug einen zweiteiligen gelben Anzug. „Führt man so etwa ein Hotel?“ brüllte er. „Tut man nicht! Offenbar haben Sie Mowgli Nr. 126 nicht gelesen, das den Titel trägt: Mowgli über Unterkünfte“
Da der Löwe nun fort war, bewegte sich in den Straßen von Joshuaville überhaupt nichts mehr. Diese Stadt befand sich am Rand des Dschungels, ungefähr fünfzig Meilen südlich der Stadt, in der die Selbstmordkinder sich sammelten. Der Karte zufolge, die Daisy Anne gezeichnet hatte, waren es von hier grob gerechnet dreißig Meilen bis zur Ruinenstadt Jirasol, die Sonnenblume als Ausgangsbasis verwendete. Jolson hatte sich dazu entschlossen, seine neueste Impersonation in Joshuaville zu beginnen. Er hatte Arthur Isaac Mowglis Identität direkt vom Chamäleonkorps auf Barnum überprüfen lassen, ohne Clinton Wheeler-Woolsey zu informieren. Er war es leid, andauernd von Bronzini erwartet zu werden, und er war davon überzeugt, daß der desertierte CK-Agent das mobile Büro des APS angezapft hatte, um Informationen zu bekommen. „He, ich hab’s eilig!“ brüllte er das Hotel an. „Mein neues Buch, Mowgli Nr. 201, entsteht gerade. Also los! Mowgli über Ruinen ist in Arbeit. Kommt und holt mein Gepäck ab, dann kann ich mir endlich mieten, was ich für meine neue Expedition brauche.“
Im Schatten am anderen Ende der breiten Hotelveranda knarrte ein Korbsessel. „Wenn ich mit Ihnen rede, dann halten Sie mich bloß nicht für einen Hotelangestellten. Einverstanden?“
„Wer, zum Teufel, sind Sie?“ schrie Jolson. „Natürlich können Sie mit mir reden. Ich komme mit Leuten gut aus. Es ist offensichtlich, daß Sie Mowgli Nr. 142 nicht gelesen und auch keinen Nutzen daraus gezogen haben. Mowgli über Public Relations. Gibt es jetzt als Taschenbuch und auf Kassette.“
„In der Wildnis gibt es nicht viele gute Buchläden, Mr. Mowgli“, sagte der dunkelhaarige, übergewichtige Mann, der sich nun gerade aus dem Verandasessel erhob. „Eine der vielen Unbequemlichkeiten.“
„Ich will Ihnen eine noch größere Unbequemlichkeit nennen“, rief Jolson. „Nämlich niemanden zu haben, der mir mein Gepäck wegträgt.“ Er hieb mit der Handfläche auf das Wagendach. „Und zwar dorthin.“ Er zeigte mit einem Finger auf das Strohdach des Hotels.
„Das liegt an der Panik.“ Der Mann war Ende Vierzig und trug alte Khakikleidung und eine Khakikappe mit Schnabelschirm. „In Joshuaville gibt’s immer eine Menge von Paniken. Ist eine ziemliche Unbequemlichkeit.“
Jolson schrie: „Was ist denn die Ursache für die derzeitige Panik?“
„Ich heiße übrigens Eastman.“ Er schritt zu den Holzstufen und kam zu Jolson hinunter.
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, brüllte Jolson. „Ich lerne gerne neue Leute kennen. Ich habe Tausende von Freunden. Lesen Sie mal Mowgli Nr. 143, dann wissen Sie, was ich meine. Mowgli über gesellschaftliche Begegnungen. Gibt es auf Ihrem Planeten hier
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