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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Jos­hua­ville hin­aus.
    Jol­son ließ den Elek­tro­mo­tor lau­fen und hieb mit ei­ner schwar­zen Faust auf die Hu­pe am Lenk­rad. „Schi­cken Sie Lift­boys her­aus!“ rief er. Er stell­te den Mo­tor ab und schwang sich aus dem al­ten Bo­den­wa­gen auf die hei­ße, schmut­zi­ge Stra­ße. „An­dro­iden oder Men­schen oder Ro­bo­ter, ist egal.“
    Auf dem Ho­tel­schild, das hoch über dem ein­stö­cki­gen Holz­ge­bäu­de hing, ruh­ten drei ro­te Vö­gel. Als Jol­son brüll­te, be­weg­ten sie sich ein we­nig. Auf dem Schild stand: Dschun­gel­dorf Han­del­s­per­le.
    „Ich ha­be ge­bucht“, rief Jol­son dem schwei­gen­den brau­nen Ho­tel zu. „Ich bin nie­mand an­ders als Ar­thur Isaac Mowg­li. Sie ha­ben von mir ge­hört.“ Jol­son war jetzt ein großer, breit­schult­ri­ger Schwar­zer von et­wa vier­zig Jah­ren und trug einen zwei­tei­li­gen gel­ben An­zug. „Führt man so et­wa ein Ho­tel?“ brüll­te er. „Tut man nicht! Of­fen­bar ha­ben Sie Mowg­li Nr. 126 nicht ge­le­sen, das den Ti­tel trägt: Mowg­li über Un­ter­künf­te“
    Da der Lö­we nun fort war, be­weg­te sich in den Stra­ßen von Jos­hua­ville über­haupt nichts mehr. Die­se Stadt be­fand sich am Rand des Dschun­gels, un­ge­fähr fünf­zig Mei­len süd­lich der Stadt, in der die Selbst­mord­kin­der sich sam­mel­ten. Der Kar­te zu­fol­ge, die Dai­sy An­ne ge­zeich­net hat­te, wa­ren es von hier grob ge­rech­net drei­ßig Mei­len bis zur Rui­nen­stadt Ji­ra­sol, die Son­nen­blu­me als Aus­gangs­ba­sis ver­wen­de­te. Jol­son hat­te sich da­zu ent­schlos­sen, sei­ne neues­te Im­per­so­na­ti­on in Jos­hua­ville zu be­gin­nen. Er hat­te Ar­thur Isaac Mowg­lis Iden­ti­tät di­rekt vom Cha­mä­le­on­korps auf Bar­num über­prü­fen las­sen, oh­ne Clin­ton Whee­ler-Wool­sey zu in­for­mie­ren. Er war es leid, an­dau­ernd von Bron­zi­ni er­war­tet zu wer­den, und er war da­von über­zeugt, daß der de­ser­tier­te CK-Agent das mo­bi­le Bü­ro des APS an­ge­zapft hat­te, um In­for­ma­tio­nen zu be­kom­men. „He, ich hab’s ei­lig!“ brüll­te er das Ho­tel an. „Mein neu­es Buch, Mowg­li Nr. 201, ent­steht ge­ra­de. Al­so los! Mowg­li über Rui­nen ist in Ar­beit. Kommt und holt mein Ge­päck ab, dann kann ich mir end­lich mie­ten, was ich für mei­ne neue Ex­pe­di­ti­on brau­che.“
    Im Schat­ten am an­de­ren En­de der brei­ten Ho­tel­ve­ran­da knarr­te ein Korb­ses­sel. „Wenn ich mit Ih­nen re­de, dann hal­ten Sie mich bloß nicht für einen Ho­te­lan­ge­stell­ten. Ein­ver­stan­den?“
    „Wer, zum Teu­fel, sind Sie?“ schrie Jol­son. „Na­tür­lich kön­nen Sie mit mir re­den. Ich kom­me mit Leu­ten gut aus. Es ist of­fen­sicht­lich, daß Sie Mowg­li Nr. 142 nicht ge­le­sen und auch kei­nen Nut­zen dar­aus ge­zo­gen ha­ben. Mowg­li über Pu­blic Re­la­ti­ons. Gibt es jetzt als Ta­schen­buch und auf Kas­set­te.“
    „In der Wild­nis gibt es nicht vie­le gu­te Buch­lä­den, Mr. Mowg­li“, sag­te der dun­kel­haa­ri­ge, über­ge­wich­ti­ge Mann, der sich nun ge­ra­de aus dem Ve­ran­da­ses­sel er­hob. „Ei­ne der vie­len Un­be­quem­lich­kei­ten.“
    „Ich will Ih­nen ei­ne noch grö­ße­re Un­be­quem­lich­keit nen­nen“, rief Jol­son. „Näm­lich nie­man­den zu ha­ben, der mir mein Ge­päck weg­trägt.“ Er hieb mit der Hand­flä­che auf das Wa­gen­dach. „Und zwar dort­hin.“ Er zeig­te mit ei­nem Fin­ger auf das Stroh­dach des Ho­tels.
    „Das liegt an der Pa­nik.“ Der Mann war En­de Vier­zig und trug al­te Khaki­klei­dung und ei­ne Khaki­kap­pe mit Schna­bel­schirm. „In Jos­hua­ville gibt’s im­mer ei­ne Men­ge von Pa­ni­ken. Ist ei­ne ziem­li­che Un­be­quem­lich­keit.“
    Jol­son schrie: „Was ist denn die Ur­sa­che für die der­zei­ti­ge Pa­nik?“
    „Ich hei­ße üb­ri­gens East­man.“ Er schritt zu den Holz­stu­fen und kam zu Jol­son hin­un­ter.
    „Freut mich, Sie ken­nen­zu­ler­nen“, brüll­te Jol­son. „Ich ler­ne ger­ne neue Leu­te ken­nen. Ich ha­be Tau­sen­de von Freun­den. Le­sen Sie mal Mowg­li Nr. 143, dann wis­sen Sie, was ich mei­ne. Mowg­li über ge­sell­schaft­li­che Be­geg­nun­gen. Gibt es auf Ih­rem Pla­ne­ten hier

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