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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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bis­her nur in ei­ner Lei­nen­aus­ga­be.“
    Sie ga­ben sich ne­ben Jol­sons schmut­zi­gem Wa­gen die Hand. „Die Pa­nik, die ich vor kur­z­em er­wähnt ha­be“, sag­te East­man, „ist we­gen die­ses Nut­zen­bolts ent­stan­den. Ha­ben Sie schon mal von ihm ge­hört?“
    „Mowg­li hat von al­lem schon mal ge­hört“, brüll­te Jol­son. „Wenn Sie von Mowg­li Nr. 189 ge­hört hät­ten, Mowg­li über Al­ler­lei, dann wüß­ten Sie, daß ich da­von weiß. Ja, Nut­zen­bolts ist die­ser ver­rück­te Ro­bo­ter, der ei­ne Ar­mee aus un­zu­frie­de­nen An­dro­iden, Ro­bo­tern und Ser­vo­me­cha­nis­men auf­stellt, hier drau­ßen im Jos­hua-Ter­ri­to­ri­um.“
    „Das ist ja nett, wie Sie Ih­re Bü­cher durch­nu­me­rie­ren“, be­merk­te der über­ge­wich­ti­ge East­man. „Wie vie­le, hof­fen Sie, wer­den Sie denn wohl ins­ge­samt schaf­fen?“
    „Hat mit Hoff­nung nichts zu tun“, schrie Jol­son. „Um ein Buch zu ma­chen, braucht man Ta­lent und Ent­schlos­sen­heit. Wenn man mei­ne bis­her ver­öf­fent­lich­ten Bü­cher auch nur in ih­ren Erst­aus­ga­ben auf­sta­pelt, dann er­gibt das einen Hau­fen, der so hoch ist, daß man ei­ne Tritt­lei­ter hoch­stei­gen muß, um sei­ne Ober­kan­te zu be­rüh­ren.“
    „Ha­ben Sie das je­mals ge­macht, das mit der Lei­ter?“
    „Dar­auf kön­nen Sie einen las­sen! Ich ver­rei­se üb­ri­gens auch nie oh­ne we­nigs­tens ein Ex­em­plar von je­dem Mow­gii. Als ich hier­her reis­te, dach­te ich mir al­ler­dings, daß sie viel­leicht be­schä­digt wer­den könn­ten, des­halb ha­be ich sie in den Schließ­fä­chern am Raum­ha­fen des Old­cast­le-Ter­ri­to­ri­ums ge­las­sen.“
    „War wahr­schein­lich ei­ne gu­te Idee, Mr. Mow­gii. Wir ha­ben hier Bü­cher­wür­mer und Mil­ben und die­se klei­nen Sil­ber­din­ger, die im­mer gern Pa­pier auf­fres­sen, und Vie­cher, von de­nen ich nicht ge­nau weiß, was sie sind – je­den­falls na­gen sie ger­ne Buch­de­ckel durch.“
    Jol­son brüll­te: „Sie sag­ten, daß Sie da­mit rech­nen, daß Nut­zen­bolts Jos­hua­ville über­fal­len wird?“
    „In un­ge­fähr ei­ner Stun­de. All un­se­re Ein­woh­ner sind ge­flo­hen, al­le ein­hun­dert­sechs Per­so­nen.“
    „Aber Sie nicht?“ Jol­son mus­ter­te den über­ge­wich­ti­gen, mü­de wir­ken­den Mann.
    „Ist mir zu­viel Mü­he. Au­ßer­dem ha­be ich so­wie­so kei­ne Angst vor Nut­zen­bolts“, sag­te East­man. „Frü­her war ich selbst mal so was wie ein Re­vo­lu­tio­när. Da Sie ja fast al­les wis­sen, ha­ben Sie viel­leicht von mir und der Gre­na­dier­ge­mein­schafts­be­we­gung ge­hört.“
    „Na­tür­lich.“ Jol­son riß die Wagen­tür auf und be­gann da­mit, sei­ne fünf großen Kof­fer her­aus­zu­stem­men. „Ich bin top­fit und kann die Din­ger zur Not auch al­lein schlep­pen.“
    „Ja“, sag­te East­man, „die Gre­na­dier­ge­mein­schafts­be­we­gung, das war schon was. Kein Ver­gleich mit die­sen Selbst­mord­kin­dern heu­te, aber für da­ma­li­ge Ver­hält­nis­se recht mu­tig. Der Ge­dan­ke, uns selbst in die Luft zu ja­gen, ist mir da­mals ein­fach nicht ge­kom­men. Heut­zu­ta­ge den­ken die jun­gen Leu­te schär­fer und sind über­haupt mu­ti­ger. Wir wa­ren alt­mo­disch und ha­ben le­dig­lich Bom­ben ge­wor­fen.“
    „Auf wen?“
    „Nicht auf Leu­te. Das war wie­der so ein Fall, wo ich ein­fach nicht ge­wagt ge­nug ge­dacht ha­be. Wir war­fen Gra­na­ten in In­for­ma­ti­ons­bü­ros der Pro­vi­so­ri­schen Re­gie­rung, nach­dem sie Dienst­schluß hat­ten. Ich schät­ze, wir ha­ben un­ge­fähr drei­ßig da­von hoch­ge­hen las­sen. Ich bin nie auf den Ge­dan­ken ge­kom­men, un­se­re Ex­plo­sio­nen durch­zu­nu­me­rie­ren, so wie Sie das mit Ih­ren Bü­chern tun. Wir hat­ten klei­ne La­ger in den Wäl­dern und Hü­geln, in de­nen wir leb­ten, des­we­gen auch Ge­mein­schaft’. Ich ha­be den Na­men üb­ri­gens selbst er­fun­den. Gre­na­dier­ge­mein­schaft.“
    „Kein gu­ter Na­me.“ Jol­son pack­te zwei sei­ner Kof­fer und schritt da­mit auf das Ho­tel zu. „Neh­men Sie die an­de­ren!“
    „Ja, Ent­schul­di­gung.“ East­man folg­te Jol­son die Stu­fen hoch ins Ho­tel und

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