Das Chamäleon-Korps
bisher nur in einer Leinenausgabe.“
Sie gaben sich neben Jolsons schmutzigem Wagen die Hand. „Die Panik, die ich vor kurzem erwähnt habe“, sagte Eastman, „ist wegen dieses Nutzenbolts entstanden. Haben Sie schon mal von ihm gehört?“
„Mowgli hat von allem schon mal gehört“, brüllte Jolson. „Wenn Sie von Mowgli Nr. 189 gehört hätten, Mowgli über Allerlei, dann wüßten Sie, daß ich davon weiß. Ja, Nutzenbolts ist dieser verrückte Roboter, der eine Armee aus unzufriedenen Androiden, Robotern und Servomechanismen aufstellt, hier draußen im Joshua-Territorium.“
„Das ist ja nett, wie Sie Ihre Bücher durchnumerieren“, bemerkte der übergewichtige Eastman. „Wie viele, hoffen Sie, werden Sie denn wohl insgesamt schaffen?“
„Hat mit Hoffnung nichts zu tun“, schrie Jolson. „Um ein Buch zu machen, braucht man Talent und Entschlossenheit. Wenn man meine bisher veröffentlichten Bücher auch nur in ihren Erstausgaben aufstapelt, dann ergibt das einen Haufen, der so hoch ist, daß man eine Trittleiter hochsteigen muß, um seine Oberkante zu berühren.“
„Haben Sie das jemals gemacht, das mit der Leiter?“
„Darauf können Sie einen lassen! Ich verreise übrigens auch nie ohne wenigstens ein Exemplar von jedem Mowgii. Als ich hierher reiste, dachte ich mir allerdings, daß sie vielleicht beschädigt werden könnten, deshalb habe ich sie in den Schließfächern am Raumhafen des Oldcastle-Territoriums gelassen.“
„War wahrscheinlich eine gute Idee, Mr. Mowgii. Wir haben hier Bücherwürmer und Milben und diese kleinen Silberdinger, die immer gern Papier auffressen, und Viecher, von denen ich nicht genau weiß, was sie sind – jedenfalls nagen sie gerne Buchdeckel durch.“
Jolson brüllte: „Sie sagten, daß Sie damit rechnen, daß Nutzenbolts Joshuaville überfallen wird?“
„In ungefähr einer Stunde. All unsere Einwohner sind geflohen, alle einhundertsechs Personen.“
„Aber Sie nicht?“ Jolson musterte den übergewichtigen, müde wirkenden Mann.
„Ist mir zuviel Mühe. Außerdem habe ich sowieso keine Angst vor Nutzenbolts“, sagte Eastman. „Früher war ich selbst mal so was wie ein Revolutionär. Da Sie ja fast alles wissen, haben Sie vielleicht von mir und der Grenadiergemeinschaftsbewegung gehört.“
„Natürlich.“ Jolson riß die Wagentür auf und begann damit, seine fünf großen Koffer herauszustemmen. „Ich bin topfit und kann die Dinger zur Not auch allein schleppen.“
„Ja“, sagte Eastman, „die Grenadiergemeinschaftsbewegung, das war schon was. Kein Vergleich mit diesen Selbstmordkindern heute, aber für damalige Verhältnisse recht mutig. Der Gedanke, uns selbst in die Luft zu jagen, ist mir damals einfach nicht gekommen. Heutzutage denken die jungen Leute schärfer und sind überhaupt mutiger. Wir waren altmodisch und haben lediglich Bomben geworfen.“
„Auf wen?“
„Nicht auf Leute. Das war wieder so ein Fall, wo ich einfach nicht gewagt genug gedacht habe. Wir warfen Granaten in Informationsbüros der Provisorischen Regierung, nachdem sie Dienstschluß hatten. Ich schätze, wir haben ungefähr dreißig davon hochgehen lassen. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, unsere Explosionen durchzunumerieren, so wie Sie das mit Ihren Büchern tun. Wir hatten kleine Lager in den Wäldern und Hügeln, in denen wir lebten, deswegen auch Gemeinschaft’. Ich habe den Namen übrigens selbst erfunden. Grenadiergemeinschaft.“
„Kein guter Name.“ Jolson packte zwei seiner Koffer und schritt damit auf das Hotel zu. „Nehmen Sie die anderen!“
„Ja, Entschuldigung.“ Eastman folgte Jolson die Stufen hoch ins Hotel und
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