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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Glas­ku­geln, und ih­re Mus­ter spie­gel­ten die länd­li­chen Sze­nen wi­der, die an die De­cke ge­malt wa­ren. Die Sei­ten des Saals wa­ren schat­tig und mit zer­fetz­ten Stof­fen ver­hängt. Auf dem Tanz­bo­den wa­ren Mond­licht­fle­cken zu se­hen. Am an­de­ren En­de des kal­ten Pa­last­saals saß auf ei­nem Po­dest ein vier­und­zwan­zig­köp­fi­ges Or­che­s­ter: An­dro­iden in Fest­klei­dung, al­le ab­ge­stellt. Der Di­ri­gen­ten­ro­bo­ter war rück­lings um­ge­stürzt und lag auf dem Bo­den. Mit sei­nem Stab zeig­te er auf die spie­len­den Schä­fer an der De­cke. Der Har­fen­spie­ler hing schlum­mernd mit sei­nem Kör­per durch die Sai­ten sei­nes In­stru­ments.
    Der zwei­te Gei­ger war le­ben­dig und saß mit ei­nem Blas­ter­ge­wehr auf den Knie da. Er war sehr groß, noch grö­ßer als Rip­per. „Was willst, du mo­no­ma­ner Idi­ot?“
    „Hast du heu­te abend Wa­che, Sinc?“ frag­te Jol­son, in­dem er die Iden­ti­tät des jun­gen Man­nes er­riet.
    „Ich ha­be im­mer Wa­che, Rip­per“, ant­wor­te­te Sinc. „Die bei­den mit dem Köpf­chen, die sind wie­der da­bei, Plä­ne zu schmie­den. Sie sind oben.“ Er rich­te­te sei­nen Blas­ter­lauf auf Jol­son und lehn­te sich da­bei zu­rück, so daß sein ge­ra­der Stuhl wipp­te. „Warum bist du nicht da drau­ßen und schlitzt ge­ra­de ir­gend je­man­den auf, du Jun­kie?“
    „Herr­je, Sinc!“ sag­te Jol­son. „Nun mach aber mal halb­lang. Hab’ auch so schon ge­nug Schwie­rig­kei­ten, mich zu be­herr­schen. Manch­mal fra­ge ich mich, wie der ech­te Jack the Rip­per da­mit wohl um­ge­gan­gen ist. Mei­ne Op­fer ren­nen im­mer vor mir weg.“
    „Wahr­schein­lich war Jack the Rip­per kein Fett­sack.“ Sinc schwenk­te den Lauf sei­nes Blas­ters von Jol­sons Kopf fort. „Ver­mut­lich hat er nicht so viel Kür­bis­tor­te ge­fres­sen. Wahr­schein­lich hat er mit den Hän­den im­mer im Ste­hen an die Ze­hen ge­faßt und Lie­ge­stüt­ze ge­übt.“
    „Herr­je, ver­dammt, nun hör schon auf!“ Jol­son nick­te mit dem Kopf Rich­tung De­cke. „Was ist denn mit dem Mäd­chen, das ihr da oben habt? Ich mei­ne, könn­te ich sie nicht ha­ben, wenn ihr mit ihr fer­tig seid?“
    Sinc lach­te. „Dann wird nicht mehr viel von ihr üb­rig sein, Jun­kie. Litt­le Bil­ly und G. Ge­or­ge wer­den sie mor­gen ver­hö­ren, und da­nach ver­sen­ken wir sie im Ka­nal.“ Er lehn­te das Ge­wehr ge­gen die Hüf­te des ers­ten Gei­gers. „Den Teil über­neh­me ich. Die Ge­wich­te be­fes­ti­gen und sie ins Was­ser wer­fen. Das ist we­sent­lich bes­ser, als mit Mes­sern her­um­zu­fuch­teln.“
    Jol­son öff­ne­te sei­nen Um­hang und klet­ter­te auf die Po­dest­kan­te. „Hast es ja auch noch nie aus the­ra­peu­ti­schen Grün­den ge­macht.“
    „Wenn du kein Ver­rück­ter wärst, dann wür­dest du auch nicht bei der Ak­ti­ons­wie­der­ho­lung rum­hän­gen. Des­we­gen kannst du bei Son­nen­blu­me auch nichts mehr wer­den. Leu­te wie dich kann er nicht brau­chen. Jack the Rip­per zu spie­len, das ist ein­fach ver­blö­det und gibt Mi­nus­punk­te bei Son­nen­blu­me.“
    „Komm, Sinc! Laß mich doch die­se Dai­sy An­ne ha­ben!“
    „Nein. Ich kann dich nicht ein­mal in den ers­ten Stock las­sen. Das ha­be ich dir aber auch schon ge­sagt, als du zum Son­nen­un­ter­gang hier her­um­ge­schnüf­felt hast, du Trot­tel.“
    „Nun hack doch nicht dau­ernd auf mir rum!“
    Sinc frag­te: „Weißt du, was du noch al­les ver­pas­sen wirst, du Schi­zo? Au­ßer dem Ver­hör und dem Be­schwe­ren und Ver­sen­ken im Schwapp­was­ser?“
    „Ist mir doch scheißegal.“ Jol­son schwang sich auf das Po­dest und lehn­te sei­nen Rücken ge­gen das lin­ke Kla­vier­bein. Er saß da und blick­te Sinc grol­lend an.
    „Näm­lich die Ge­le­gen­heit, ins Haupt­quar­tier zu kom­men“, sag­te Sinc. „Weil du so ein la­bi­ler Trol­lo bist. Litt­le Bil­ly und G. Ge­or­ge ge­hen hin.“
    „Um ihn zu be­su­chen?“
    „Son­nen­blu­me höchst­per­sön­lich“, sag­te Sinc. „Er hat sie ein­ge­la­den, weil sie hier in der Zo­ne so gu­te Ar­beit ge­leis­tet ha­ben. Sie ha­ben ihn ja auf Ma­ri­na auf­merk­sam ge­macht und da­bei ge­hol­fen, sie letz­te Wo­che in

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