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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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frag­te: „Sie mö­gen den Na­men nicht, den wir ver­wen­det ha­ben?“
    „Zu we­nig Pfiff. Gre­na­dier ist ein schlech­tes Wort. Vie­le Leu­te wis­sen nicht ein­mal, was das heißt.“
    „Viel­leicht ist das ei­ner der Grün­de da­für, daß wir das Sys­tem nicht ha­ben um­stür­zen kön­nen.“
    „Was wird Nut­zen­bolts denn an­stel­len, wenn er hier ist?“
    „Auf den Stra­ßen her­um­schie­ßen, Din­ge ka­putt­schla­gen, ein paar Ma­schi­nen für sei­ne Ban­de re­kru­tie­ren, Leu­te ja­gen, die sich vor die Tür wa­gen.“ East­man stellt die drei Kof­fer ne­ben ei­ner ein­ge­topf­ten Ba­na­nen­pal­me ab. „Er­jagt ger­ne Leu­te her­um und be­schimpft sie. Er ist sehr ge­gen Men­schen. Ich glau­be nicht, daß er ir­gend je­man­den wirk­lich um­brin­gen wür­de, wenn er nicht ge­ra­de sehr schlech­te Lau­ne hat. Aber un­se­re Be­woh­ner von Jos­hua­ville zie­hen es vor, die Stadt zu ver­las­sen und kein Ri­si­ko ein­zu­ge­hen.“
    „Ich blei­be hier“, dröhn­te Jol­son mit sei­ner tie­fen Stim­me. „Ich bin sehr mu­tig. Sie­he Mowg­li Nr. 152.“
    „Ich soll­te wohl da­mit an­fan­gen, all die­se Ti­tel auf­zu­schrei­ben. Ich weiß, daß ich sonst be­stimmt ein paar da­von ver­ges­sen wer­de.“
    Weit ent­fernt war nun ein klap­pern­des Ge­räusch zu ver­neh­men. Lei­ses Krat­zen, Klin­geln, Sur­ren, Stot­tern. Me­tall- und Plas­tik­ge­räusche.
    „Nut­zen­bolts?“ schrie Jol­son.
    „Sie kom­men.“
    Jol­son hör­te Schreie und Aus­strah­lun­gen: „Jetzt me­cha­ni­sie­ren!“, „Ma­schi­nen für im­mer!“, „Hoch le­be der Mo­tor!“, „Ver­wirrt die Flei­schies!“. Er schritt durch die schat­ti­ge Emp­fangs­hal­le und blick­te durch die Bam­bus­ja­lou­si­en.
    Ei­ne Ma­schi­nen­ko­lon­ne kam die tro­ckene hel­le Stra­ße ent­lang­mar­schiert. An ih­rer Spit­ze schritt ein sil­ber­be­schich­te­ter An­dro­ide in ei­nem Se­gel­tuch­an­zug. An­stel­le von Hän­den be­saß der glit­zern­de An­dro­ide ei­ne Blas­ter­pis­to­le und ei­ne Ram­men­wer­fer­öff­nung. Er hob den Öff­nungs­arm gen Him­mel und schüt­tel­te ihn. Ei­ne klei­ne blaue Flam­me paff­te kurz auf. Hin­ter Nut­zen­bolts schrit­ten sechs wei­te­re ver­chrom­te An­dro­iden und zwei fahr­ba­re Soft­drink­s­pen­der. Als nächs­tes kam ei­ne Rot­te aus drei Kühl­schrän­ken auf Rä­dern so­wie ei­ni­gen Haar­trock­nern im Gän­se­marsch. Da­nach folg­ten zwei Dut­zend Elek­troofen so­wie ein Dut­zend oliv­far­be­ner Mi­li­tär­ro­bo­ter. Dann kam ein Or­che­s­te­randro­ide in schwar­zem An­zug, der sein Hörn in ei­nem In­stru­men­ten­kof­fer mit sich trug, ge­folgt von vier Boh­ne­rern. Der Rest der Pro­zes­si­on wur­de noch von dem auf­ge­wir­bel­ten Staub ver­deckt. Nut­zen­bolts hob sei­ne Pis­to­len­hand, und sie gab einen gelb­li­chen Feu­er­strahl von sich. Die Pa­ra­de blieb ste­hen.
    „Eu­er heu­ti­ger Tri­but“, sag­te Nut­zen­bolts, „be­steht aus vier An­dro­iden­lift­boys, sechs Bar­kee­pern, vier Dschun­gel­trä­gern und vier Eis­ma­schi­nen.“ Er stand, Pis­to­le und Flam­men­wer­fer an den Hüf­ten, ge­nau ge­gen­über dem Ho­te­lein­gang. „Schickt sie so­fort raus, sonst kommt die MBF und holt sich die Re­kru­ten selbst!“
    „Was ist denn die MBF?“ frag­te Jol­son East­man laut flüs­ternd.
    „Me­cha­ni­sier­te Be­frei­ungs­front. Wenn sie rein­kom­men, dann wer­den sie Mo­bi­li­ar zer­trüm­mern und uns her­um­schub­sen.“
    „Wie vie­le Dschun­gel­trä­ger­ro­bo­ter gibt es denn hier in der ‚Han­del­s­per­le’?“
    „Sechs.“
    „Ich brau­che nur einen für mei­ne Ex­pe­di­ti­on. Al­so kann Nut­zen­bolts sei­ne vier ha­ben.“
    „Sie mei­nen, wir soll­ten ka­pi­tu­lie­ren? Ich mei­ne, ich tue das im­mer, aber Sie ha­ben vor­hin was von Mut ge­sagt.“
    „Mut be­steht zum Teil auch dar­in zu wis­sen, wann man ka­pi­tu­lie­ren muß. Ge­ben wir ihm, was er ha­ben will.“ Jol­son schlepp­te sein Ge­päck in den lee­ren ers­ten Stock hin­auf und dusch­te sich.

 
21
     
    Jol­son zog sei­nen Las­ten­ro­bo­ter aus dem Flott­s­and und rief: „Ich mer­ke schon, daß du mei­ne Bü­cher nicht ge­le­sen

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