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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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und den Zei­tun­gen aus­ge­walzt wor­den.“
    „Ich will“, bell­te er, „die wirk­li­che Sto­ry!“
    „Was? Was?“ Bob­by setz­te sich auf und starr­te Jol­son an. „Ach so“, mur­mel­te er und streck­te sich wie­der ne­ben dem Feu­er aus.
    „Die wirk­li­che Sto­ry …“, wie­der­hol­te die Al­te.
    „War da wirk­lich ein Fluch in die In­nen­wand des Grab­mals ein­ge­hau­en?“ frag­te Jol­son. „Das hat mir die­ser Hut­stän­der Velglass er­zählt. Er war doch da­bei, oder nicht?“
    „Ja, aber er neigt ein we­nig zu Über­trei­bun­gen“, sag­te Dr. Mez­ze­row. „Tat­säch­lich war es über­haupt kein Fluch, son­dern bloß ir­gend­wel­che un­flä­ti­ge Graf­fi­ti aus ei­ner spä­te­ren Epo­che.“
    „Kaum vor­stell­bar“, don­ner­te Jol­son, „daß Graf­fi­ti die Kraft ha­ben soll, drei Mit­glie­der dei­ner Mann­schaft zu tö­ten. Oder wa­ren es vier?“
    Die al­te Ar­chäo­lo­gin un­ter­drück­te ein Gäh­nen. „Das kön­nen wir doch al­les am Mor­gen be­spre­chen, Ar­thur Isaac. Wenn du mal so alt ge­wor­den bist wie ich, dann wird dir viel­leicht klar­wer­den, daß es wich­tig ist, einen ge­re­gel­ten Schlaf­rhyth­mus zu ha­ben.“
    „Na gut, na gut“, gröl­te er. „Dann gu­te Nacht, du bril­lan­te al­te Pup­pe. Gu­te Nacht, Lloyd. Gu­te Nacht, Bob­by.“
    „Was? Was?“ frag­te Bob­by und rich­te­te sich ruck­ar­tig auf.
    Als Jol­son an sei­nem Zelt an­kam, sag­te der Ro­bo­ter zu ihm: „Könn­ten Sie mir mehr über die­sen Fluch er­zäh­len, Sir? Ich mag sol­che Er­zäh­lun­gen.“
    „Ich kann dir so vie­le Ein­zel­hei­ten er­zäh­len wie du ha­ben möch­test“, sag­te Jol­son mit ei­ner neu­en, lei­sen Stim­me, „da ich die gan­ze Sa­che er­fun­den ha­be.“
     
    Der Ro­bo­ter rüt­tel­te ihn mit sei­nen sechs Ar­men durch. „Auf­wa­chen, Sir, aber sei­en Sie lei­se.“
    Jol­son setz­te sich auf. Der Zelt­stoff wur­de lang­sam hell, und die küh­le Mor­gen­luft strich sanft hin­ein. „Was ist los?“
    „Ich ha­be ge­hört, wie sie Plä­ne mach­ten“, sag­te die Ma­schi­ne lei­se.
    „Die bei­den Jun­gen und die al­te Da­me. Sie wis­sen be­reits, wo die ver­lo­re­ne Stadt ist, samt Rui­nen und sons­ti­gem.“
    „Das ha­be ich mir schon ge­dacht.“
    „Ach ja? Ha­ben Sie sich aber auch ge­dacht, daß sie vor­ha­ben, Sie an einen ab­ge­le­ge­nen Ort bei den Rui­nen zu lo­cken und dort in ei­nem bo­den­lo­sen Teich zu ver­sen­ken?“
    „So ge­nau nicht, nein“, sag­te Jol­son. „Aber daß sie so was Ähn­li­ches vor­ha­ben, ja.“
    Der Ro­bo­ter setz­te sich wei­ter von Jol­sons Schlaf­sack fort und rang sei­ne drei Hän­de­paa­re. „Sie tun so, als ob Sie woll­ten, daß sie das ver­su­chen.“
    „Das dürf­te wohl die schnells­te Me­tho­de sein, die ver­lo­re­ne Stadt Ji­ra­sol zu fin­den“, sag­te Jol­son. „Ich hat­te ge­hofft, an ein paar Wäch­ter zu ge­ra­ten, und das sind die hier ja.“
    „Sie sind ja gar nicht der Hohl­kopf, für den Sie sich aus­ge­ben“, be­merk­te der run­de Ro­bo­ter.
    Jol­son sprang aus dem Schlaf­sack und fing an, Knie­beu­gen zu ma­chen. „Zwei Dut­zend je­den Mor­gen, und man wird nie alt“, dröhn­te er. Lei­ser füg­te er hin­zu: „Wenn wir heu­te aus­rücken, dann bleibst du zu­rück. Kann sein, daß ich was für dich zum Raus­schlep­pen ha­be.“ Dann brüll­te er: „Du soll­test wirk­lich mal Mowg­li über Yo­ga le­sen. Gibt’s jetzt ganz neu in ei­ner Ther­mo-Aus­ga­be.“
    Das Zelt flat­ter­te, und Dr. Mez­ze­row kam in vol­ler Mon­tur her­ein. „Schnell, Ar­thur Isaac. Wäh­rend du noch ge­schnarcht hast, ha­ben wir et­was Un­ge­wöhn­li­ches ent­deckt. Du wirst es nie er­ra­ten!“
    „Ich kann erst kom­men, wenn ich mei­ne Übun­gen be­en­det ha­be“, schrie Jol­son. „Ich möch­te lan­ge le­ben und ge­sund blei­ben.“

 
22
     
    In die blaß­gel­be Stein­mau­er wa­ren stei­ner­ne Son­nen ein­ge­hau­en. Die Ran­ken und Lia­nen und Moo­se des tie­fen Dschun­gels ver­misch­ten sich dicht mit den Re­ben und Äh­ren und Früch­ten, die in die nun halb­ver­fal­le­ne Mau­er ge­mei­ßelt wor­den wa­ren. Jol­son be­merk­te wei­te­re Mau­ern und Ge­bäu­de­rei­hen durch das dich­te

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