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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Schla­f­in­struk­tio­nen über ihn, den Hin­ter­grund und so wei­ter er­hal­ten. Kom­men wir zum ei­gent­li­chen Auf­trag.“ Chef Mi­ckens riß ei­ne Pil­le von der Rol­le ab. „Der wich­ti­ge Mann bei die­ser An­ge­le­gen­heit ist Wil­son A. S. Kim­brough.“
    Jol­son schüt­tel­te den Kopf und sag­te: „Mo­ment mal! Kim­brough ist doch der Bot­schaf­ter auf dem Pla­ne­ten Es­pe­ran­za, oder?“
    „Ja, er lei­tet dort in der Haupt­stadt die Bot­schaft von Bar­num.“ Der Chef leg­te sei­nen Kör­per ein we­nig schräg und zwin­ker­te Jol­son zu.
    „Ich will nicht nach Es­pe­ran­za.“
    „Sie wol­len nicht?“ frag­te der Chef. „Sie müs­sen, Jol­son. Ein­mal im Cha­mä­le­on­korps, im­mer im Cha­mä­le­on­korps. Auch wenn Sie jetzt nur noch zeit­wei­se ak­tiv sind, müs­sen Sie doch die Pflicht vor das Ge­schäft stel­len. Au­ßer­dem könn­ten wir Ih­nen ei­ne Ver­trags­stra­fe auf­brum­men und Ih­nen die Hy­po­thek für Ih­re Ke­ra­mik­fa­brik strei­chen.“
    „Es­pe­ran­za wird mich völ­lig durch­ein­an­der brin­gen“, sag­te Jol­son und sack­te wie­der auf sei­nem Stuhl zu­sam­men.
    „Ir­gend­wo muß man die Leu­te ja schließ­lich be­gra­ben, Jol­son.“
    „Aber ein gan­zer Pla­net, der nur aus Fried­hö­fen be­steht!“ sag­te Jol­son.
    „Es gibt ein paar Mil­lio­nen Leu­te auf Es­pe­ran­za“, sag­te ihm Chef Mi­ckens, „le­ben­di­ge Leu­te, die dort le­ben. Ganz zu schwei­gen von, las­sen Sie mich nach­se­hen, ein­ein­halb Mil­lio­nen Tou­ris­ten im Jahr und über ei­ner hal­b­en Mil­li­on Trau­er­gäs­ten.“ Er we­del­te mit ei­ner Ta­bel­le.
    Jol­son schau­te in die an­de­re Rich­tung. „Der gan­ze ver­damm­te Pla­net stinkt wie ei­ne Fried­hofs­gärt­ne­rei.“
    „Wahr­schein­lich brau­chen Sie über­haupt nicht auf ir­gend­ei­nen Fried­hof zu ge­hen und auch nicht an Krän­zen zu schnup­pern“, sag­te der Chef des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge. „Ich wer­de Ih­nen Ih­ren Auf­trag be­schrei­ben, Jol­son. Wie wir aus In­for­ma­tio­nen wis­sen, die wir von un­se­rem weit­ver­zweig­ten Netz von APS-Agen­ten be­kom­men ha­ben, be­steht die Mög­lich­keit, daß Bot­schaf­ter Kim­brough mit die­ser Wel­le von Ent­füh­run­gen zu tun hat. Ad­mi­ral Rockis­le be­fand sich üb­ri­gens so­gar auf Es­pe­ran­za, um dort am Grab des Un­be­kann­ten Sol­da­ten einen Kranz nie­der­zu­le­gen, als er ver­schwand.“
    „Und Bot­schaf­ter Kim­brough hat et­was da­mit zu tun, eh?“
    „Das ist ei­ne der zahl­rei­chen Spu­ren, de­nen wir nach­ge­hen müs­sen“, sag­te Chef Mi­ckens. „Soll­te Kim­brough ein schwa­ches Bin­de­glied sein, dann wol­len wir dar­an knab­bern. Ab der nächs­ten Wo­che macht er bei der Ne­p­en­the, Inc. au­ßer­halb von Es­pe­ran­za Ci­ty Ur­laub.“
    „Ne­p­en­the, Inc. – das ist doch die­ser Ver­jün­gungs­ba­de­ort für al­te Wirt­schafts­bos­se, nicht?“
    „Ei­ne Art Zu­fluchts­ort und Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum für mü­de In­dus­trie­ma­gna­ten und Po­li­ti­ker, ja. Zum größ­ten Teil äl­te­re Her­ren von acht­zig, neun­zig Jah­ren“, sag­te Mi­ckens. „Wir ha­ben fol­gen­des vor: Sie ver­wan­deln sich in die­sen al­ten Kna­ben Gab­ney, der selbst drei­un­dacht­zig ist, und wir schleu­sen Sie bei Ne­p­en­the, Inc. ein.“ Er mus­ter­te Jol­son einen Au­gen­blick lang. „Sie wer­den doch wohl kei­ne Schwie­rig­kei­ten ha­ben, sich in den al­ten Gab­ney zu ver­wan­deln, oder?“
    Jol­son senk­te sei­nen Kopf­über die Faust, die er mit sei­ner an­de­ren Hand ver­barg. „Nein“, sag­te er. Er mach­te ein lei­ses, schnar­ren­des Ge­räusch, und sein Ge­sicht ver­wisch­te sich. Dann grins­te er Mi­ckens ge­ra­de­her­aus an. Jol­son war alt, in den Acht­zi­gern, von dün­nen, wel­li­gen Fal­ten über­zo­gen. Er rieb sich sein mar­kan­tes Kinn mit ei­ner al­ten, stei­fen Hand. Sein schwar­zer Kit­tel beul­te sich über sei­ner nun­mehr ein­ge­fal­le­nen Brust ein­wärts.
    Der APS-Mann räus­per­te sich. „Man soll­te ei­gent­lich er­war­ten, daß man in­zwi­schen so­weit wä­re, das Al­ter ein we­nig an­spre­chen­der zu ge­stal­ten“, sag­te er.

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