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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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grö­ßer, fla­cker­te und war ver­schwun­den.
    Das Licht in dem pfir­sich­far­be­nen Bü­ro ging wie­der an, der Pro­jek­ti­ons­ap­pa­rat wur­de still, und der Chef klim­per­te mit den Li­dern und blick­te mit sei­nen großen, run­den Au­gen in die Run­de. „Ich wer­de Ih­nen sa­gen, wer das war“, sag­te er. Er schnipp­te ei­ne gel­be Schei­be aus ei­ner Fi­li­gran­pil­len­do­se und leg­te sie auf sei­ne Zun­ge.
    Ben Jol­son, der krumm auf der Be­su­cher­sei­te des nied­ri­gen schwar­zen Schreib­tischs saß, sag­te: „Der Mann, den ich nach­ah­men soll.“
    „Das ist rich­tig“, sag­te Chef Mi­ckens, schluck­te die Pil­le und be­gann zu strah­len. Er leg­te ei­ne Fin­ger­spit­ze in die Höh­lung un­ter sei­nem lin­ken Arm. „Der Druck, den die­se Sa­che mitt­ler­wei­le er­zeugt, wird in letz­ter Zeit im­mer stär­ker, Jol­son. Ein Grund da­für ist der gan­ze Är­ger mit dem Kriegs­mi­nis­te­ri­um.“
    „Sie mei­nen das Ver­schwin­den von Per­so­nen?“
    „Ge­nau“, sag­te Chef Mi­ckens und lös­te die Hals­naht sei­nes ge­dämpft blau­en Kit­tels. „Erst war es Ge­ne­ral Moos­man, dann folg­te Ad­mi­ral Rockis­le. Ei­ne Wo­che spä­ter ist Bas­com La­mar Taff­ler, der Va­ter des Ner­ven­ga­ses Nr. 414, spur­los ver­schwun­den. Und heu­te mor­gen, ge­gen Mor­gen­grau­en, schließ­lich De­an Swift höchst­per­sön­lich.“
    Jol­son setz­te sich auf. „Der Chef des Kriegs­mi­nis­te­ri­ums wird ver­mißt?“
    „Bis­her ha­ben die Nach­rich­ten­me­di­en noch kei­nen Wind da­von be­kom­men. Ich er­zäh­le es Ih­nen als ers­tem, Jol­son. Swift wur­de zu­letzt in der Nor­de­cke sei­nes Ro­sen­gar­tens ge­se­hen. Er ist ein großer Ro­sen­lieb­ha­ber.“
    „Ich ha­be ei­ne Do­ku­men­ta­ti­on dar­über ge­se­hen“, sag­te Jol­son.
    „Al­so. Ihr vom Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge habt das Cha­mä­le­on­korps ein­ge­schal­tet, weil die­se Per­so­nen ver­schwun­den sind?“
    „Ja“, sag­te Chef Mi­ckens ni­ckend. Er wi­ckel­te ei­ne blau­gol­de­ne Schnapp­sei aus und warf die Fo­lie in das Müll-Ex-Loch ne­ben sei­nem Schreib­tisch. „Da ha­ben wir wie­der ein­mal ei­ne hoch­ex­plo­si­ve La­ge. Es muß ja wohl nicht erst er­wähnt wer­den, daß un­ser Bar­num-Pla­ne­ten­sys­tem sich nicht noch ei­ne Frie­den­spa­nik leis­ten kann.“
    „Sie ver­däch­ti­gen Pa­zi­fis­ten?“
    Der Chef steck­te einen Dau­men ins Ohr und mach­te ei­ne hal­be Dre­hung mit sei­ner Hand­flä­che. „Was das nack­te Tat­sa­chen­ma­te­ri­al an­geht, ha­ben wir ver­dammt we­nig, wor­auf wir uns stüt­zen kön­nen. Ich will ja zu­ge­ben, daß das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge da­zu ten­diert, über­all Pa­zi­fis­ten zu wit­tern. Wie Sie be­reits wis­sen, gibt es ei­ne wach­sen­de Un­zu­frie­den­heit we­gen der Art und Wei­se, wie das Kriegs­mi­nis­te­ri­um bei der An­ne­xi­on der ter­ra­ni­schen Pla­ne­ten vor­ge­gan­gen ist.“
    „Be­son­ders, als man North Da­ko­ta ver­nich­tet hat.“
    „Ach, ein ein­zi­ger win­zi­ger Staat!“ Der Chef steck­te die Schnapp­sei in den Mund. „Je­den­falls müs­sen Sie ei­nes zu­ge­ben, Jol­son: Wenn Leu­te in Schlüs­sel­po­si­tio­nen im Kriegs­mi­nis­te­ri­um und sei­nen Au­ßen­stel­len ver­schwin­den, liegt der Ver­dacht na­he, daß Pa­zi­fis­ten da­hin­ter­ste­cken.“
    Jol­son frag­te: „Wer war denn der al­te Mann in den Fil­men?“
    „Leo­nard F. Gab­ney“, sag­te der Chef. Er klopf­te mit ge­spreiz­ten Fin­gern auf die Schreib­tisch­plat­te. „Ei­gent­lich müß­te ich noch was an­de­res ein­neh­men – ge­gen die Ne­ben­wir­kun­gen.“
    Jol­son beug­te sich vor und hob ei­ne Pil­len­rol­le von dem pfir­sich­far­be­nen Tep­pich auf. „Die­se hier?“ frag­te er und warf sie dem Chef zu.
    „Hof­fen wir’s. Al­so, was Gab­ney an­geht, Jol­son. Er selbst ist nicht wei­ter wich­tig, nur ein al­ter Herr, den Sie für uns nach­ah­men wer­den. Er spielt ei­ne große Rol­le in der Te­le­ki­ne­se­in­dus­trie hier auf Bar­num, und wäh­rend Sie sei­ne Iden­ti­tät be­nut­zen, wird er au­ßer Sicht­wei­te blei­ben. Aber Sie wer­den so­wie­so

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