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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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„Kom­men Sie zu­rück, Sie ma­chen mich ner­vös. Wenn ich mich kor­rekt an mei­ne Me­di­ka­men­tie­rung hal­te, Jol­son, dann wer­de ich wohl nie so aus­se­hen wie ein Gab­ney.“
    Jol­sons Kör­per zit­ter­te einen Au­gen­blick, dann war er wie­der er selbst. „Viel­leicht könn­ten Sie sich ja vom Cha­mä­le­on­korps be­han­deln las­sen, da­mit die Ih­nen bei­brin­gen, sich jung zu ma­chen.“
    „Nie­mand, der nicht Mit­glied des Cha­mä­le­on­korps ist, kommt an die Be­hand­lung her­an. Das wis­sen Sie ge­nau, Jol­son. Aber viel­leicht, ei­nes Ta­ges …“ Mi­ckens seufz­te und fuhr in schär­fe­rem Ton fort. „Zur Sa­che!“
    „Soll ich bei Ne­p­en­the, Inc. nur her­um­hor­chen?“
    „Nein, wir wol­len, daß Sie sich so bald wie mög­lich an Bot­schaf­ter Kim­brough her­an­ma­chen und ihm ei­ne gan­ze Bat­te­rie von Wahr­heits­dro­gen ver­ab­rei­chen. Stel­len Sie fest, was er weiß, mit wem er zu tun hat und wel­che Mo­ti­ve sie ha­ben.“
    Jol­son schau­kel­te in sei­nem Stuhl. „Okay, ich schät­ze, daß ich den Auf­trag wohl durch­füh­ren muß.“
    „Sie be­kom­men die nor­mier­te, trag­ba­re Wahr­heits­aus­rüs­tung. Ver­ste­cken Sie sie in Ih­rem Ge­päck, bis Sie bei Ne­p­en­the drin sind, dann tra­gen Sie sie am Arm ver­steckt. Sie ken­nen ja die üb­li­che Pro­ze­dur.“
    „Wer ist mei­ne APS-Kon­takt­per­son auf Es­pe­ran­za?“
    Chef Mi­ckens sag­te: „Das kann ich Ih­nen jetzt noch nicht sa­gen, weil wir ge­ra­de ein paar neue Si­cher­heits­maß­nah­men aus­pro­bie­ren. Man wird Sie kon­tak­tie­ren.“
    „Wie?“
    Chef Mi­ckens tas­te­te auf sei­ner Schreib­tisch­plat­te her­um. „Ir­gend­wo hat­te ich doch noch einen Iden­ti­fi­zie­rungs­spruch.“ Er ent­deck­te ei­ne blaue Merk­kar­te. „Ja, das hier. 15-6-1-24-26-9-6. Ha­ben Sie es? 15-6-1-24-26-9-6.“ Er warf die Merk­kar­te in das Müll-Ex-Loch. „Auf Es­pe­ran­za wird Ih­nen je­mand die­se Zah­len­fol­ge sa­gen, be­zie­hungs­wei­se wohl eher zu­flüs­tern.“
    „Warum Zah­len? Was ist aus den Ge­dicht­zi­ta­ten ge­wor­den?“
    Mi­ckens sag­te: „Die Si­cher­heits­ab­tei­lung war der Mei­nung, daß sie sehr um­strit­ten wä­ren. Au­ßer­dem ist es nicht be­son­ders männ­lich, wenn Agen­ten in der Ge­gend her­um­lau­fen und sa­gen: ‚Mit welch traur’gen Schrit­ten, er­klimmst, o Mond, denn du den Him­mel!’ oder ‚Ein Veil­chen an ei­nem moos’gen Stein, vorm Au­ge halb ver­bor­gen’ und ähn­li­che Sprü­che.“
    „Wie lan­ge wer­de ich bei Ne­p­en­the blei­ben müs­sen?“
    „Wir ha­ben für Sie als Leo­nard F. Gab­ney ei­ne Wo­che dort ge­bucht“, sag­te Chef Mi­ckens. „Aber na­tür­lich hät­ten wir Ih­re Er­geb­nis­se ger­ne so schnell wie nur mög­lich.“ Er ent­deck­te ei­ne grü­ne Merk­kar­te. „Das kos­tet uns zehn­tau­send Dol­lar in der Wo­che, Jol­son. Wir muß­ten et­was Geld aus dem Frei­zeit­fond des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge ab­zap­fen, um Ih­ren Auf­trag fi­nan­zie­ren zu kön­nen.“
    „Tja, das war’s ja dann wohl mit dem war­men Mit­tages­sen!“
    „Ganz zu schwei­gen von dem Hand­ball­platz für Com­pu­ter­pro­gram­mie­rer“, sag­te der Chef. „Aber wir kön­nen es nicht bil­li­ger ma­chen. Das hier ist ei­ne Kri­se. Aber was hier ist ei­gent­lich kei­ne Kri­se? Sie sol­len sich als nächs­tes im In­struk­ti­ons­kom­plex des Cha­mä­le­on­korps mel­den, Jol­son. Ach, hel­fen Sie mir doch bit­te erst bei der Su­che nach ei­ner Pis­to­le mit ei­ner him­beer­far­be­nen Flüs­sig­keit. Ich hät­te vor ei­ner hal­b­en Stun­de einen Löf­fel voll da­von neh­men sol­len.“
    Sie gin­gen bei­de auf die Knie und Hän­de.

 
2
     
    Der gel­be Hof mit sei­nen Flie­sen wur­de von der spä­ten Mor­gen­son­ne er­wärmt. Die Pa­li­sa­den neig­ten sich wie schie­fer­far­be­ne Laub­sä­ge­puzz­les zum tief­grü­nen Ozean hin­ab. Jol­son ent­spann­te sich in sei­nem tro­pi­schen Lie­ge­stuhl und leg­te sein Kinn auf den Rand sei­nes Maté-Be­chers. „Die ha­ben ja neue Mu­sik­se­quen­zen in die me­cha­ni­schen Vö­gel ein­ge­baut“, sag­te er.
    Ma­cRae, ein großer, schwer ge­bau­ter Haupt­mann des

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