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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Pe­rücke. Wenn Sie auf der drei­zehn­ten Eta­ge an­kom­men, wo Ro­ver sei­ne meis­te Zeit ver­bringt, wird Jen­ni­fer Sie kon­tak­tie­ren.“
    „Was macht sie da?“
    „Hocke­rings An­we­sen­heit könn­te die Sa­che ver­kom­pli­zie­ren. Jen­ni­fer hat sich ent­schlos­sen, sich ein­zu­schal­ten und Sie zu un­ter­stüt­zen.“
    Jol­son rieb sich die lin­ke Sei­te sei­nes Play­boy­ge­sichts. „Wie lan­ge ist sie schon da?“
    „Seit fünf­zehn Mi­nu­ten.“
    Ein wei­te­rer großer Trau­er­kranz wur­de vor­bei­ge­tra­gen, und Jol­son frag­te den APS-Mann: „Wo­für sind denn die gan­zen Blu­men?“
    „Ei­ner von Al­ber­tos Leu­ten ist ge­stor­ben, ein Bur­sche na­mens Socks Ru­bi­on. Sie hal­ten ei­ne To­ten­wa­che im obers­ten Stock ab, das ist Al­ber­tos Stock­werk.“
    Jol­son zog einen Dol­lar her­vor. „Ver­kau­fen Sie mir einen Bal­lon, für den Fall, daß wir be­ob­ach­tet wer­den.“
    „Oh, das ist aber ei­ne gu­te Idee, ei­ne pri­ma Tar­nung.“ Er gab Jol­son einen Bal­lon mit der Auf­schrift ‚Der Tod grenzt eng an die Ge­burt’.
    Die Ein­gangs­hal­le des Ver­gnü­gungs­turms war vol­ler Spring­brun­nen und un­sicht­ba­rer, lau­ter elek­tro­ni­scher Mu­sik. Ei­ne pla­tin­blon­de jun­ge Frau, die in gol­de­ne Ster­ne ge­klei­det war, brach­te Jol­sons Bal­lon mit ih­rer Pfei­fe aus Ver­se­hen zum Plat­zen. Be­vor sie sich ent­schul­di­gen konn­te, wur­de sie vom Men­schen­strom der et­wa fünf­zig an­de­ren Gäs­te in der Hal­le in Rich­tung Auf­zü­ge mit­ge­ris­sen.
    Jol­sons El­len­bo­gen ver­hak­te sich in einen rot­gol­de­nen Kranz, des­sen schar­lach­far­be­ner Flor die Auf­schrift ‚Tod, sei nicht stolz’ trug.
    „Ein biß­chen mehr Pie­tät, wenn ich bit­ten darf!“ sag­te der Mann, der den Kranz trug, mit grol­len­der Stim­me.
    „Ent­schul­di­gung“, sag­te Jol­son. „Aber auf mei­nem Hei­mat­pla­ne­ten Peregri­ne le­gen wir Wert auf strik­te Tren­nung zwi­schen Ver­gnü­gun­gen und Trau­er­fei­er­lich­kei­ten.“
    „Wenn Sie mei­ne Blu­men noch mal durch­ein­an­der­brin­gen, krie­gen Sie einen Tritt in den Arsch.“
    Jol­son be­frei­te sei­nen Arm und ar­bei­te­te sich in einen an­de­ren Teil der Hal­le vor. Er kam di­rekt an ei­nem Auf­zug mit gol­de­nen Tü­ren her­aus, der zu den Stock­wer­ken zehn bis fünf­zehn führ­te.
    Im über­füll­ten Auf­zug stand ein wei­te­rer Gangs­ter mit ei­nem Kranz. „Ich bin im falschen Auf­zug“, sag­te er zu Jol­son. „Ich spü­re schon, wie die Blu­men wel­ken, wäh­rend ich mich ver­spä­te.“
    Jol­son dreh­te sich um und las die Auf­schrift. ‚Der Tod for­dert sei­nen Zoll.’
    „Als ich end­lich im Blu­men­la­den in un­se­rer Nach­bar­schaft an­ge­langt war, wa­ren die pie­tät­vol­len Ge­füh­le futsch.“
    Bis auf den Gangs­ter mit dem Kranz ver­lie­ßen al­le Fahr­gäs­te den Auf­zug in der drei­zehn­ten Eta­ge. In dem rie­si­gen mehr­stö­cki­gen Spiel­saal be­fan­den sich be­reits meh­re­re hun­dert Leu­te. Jol­son zün­de­te sich ei­ne von sei­nen schreck­li­chen Peregri­ne­zi­ga­ret­ten an und schritt ei­ne weich ge­pols­ter­te Ram­pe zu den Bin­go-Ti­schen hin­ab.
    An dem am nächs­ten ge­le­ge­nen ver­zier­ten Tisch schoß ei­ne äl­te­re, fle­cki­ge Frau hoch und rief: „Bin­go!“
    Der weiß­ge­klei­de­te Spiel­lei­ter rück­te sei­ne rand­lo­se Bril­le von sei­ner schweiß­feuch­ten Stirn vor die Au­gen und sah sich die Kar­te der Frau an. Er schüt­tel­te ver­nei­nend den Kopf. Die fle­cki­ge Ma­tro­ne schlug mit der Faust auf ihn ein, und zwei weiß­ge­klei­de­te Raus­schmei­ßer ka­men her­bei­ge­lau­fen. Sie nah­men die Frau in einen kom­pli­zier­ten Arm­griff und eil­ten mit ihr zu den Auf­zü­gen.
    Hin­ter der Bin­go-Ab­tei­lung stan­den zwei Dut­zend Leu­te um einen run­den, wei­ßen Tisch. Der Spiel­lei­ter führ­te ge­ra­de ei­ne al­ter­tüm­li­che zi­se­lier­te Pis­to­le an sei­ne Schlä­fe. „Leer oder ge­la­den?“ frag­te er die Grup­pe.
    „Leer“, sag­te ei­ne hüb­sche, kurz­at­mi­ge Brü­net­te. „Fünf­tau­send auf leer.“
    „Ge­la­den, zehn­tau­send“, sag­te ein Oberst vom

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