Das Chamäleon-Korps
Perücke. Wenn Sie auf der dreizehnten Etage ankommen, wo Rover seine meiste Zeit verbringt, wird Jennifer Sie kontaktieren.“
„Was macht sie da?“
„Hockerings Anwesenheit könnte die Sache verkomplizieren. Jennifer hat sich entschlossen, sich einzuschalten und Sie zu unterstützen.“
Jolson rieb sich die linke Seite seines Playboygesichts. „Wie lange ist sie schon da?“
„Seit fünfzehn Minuten.“
Ein weiterer großer Trauerkranz wurde vorbeigetragen, und Jolson fragte den APS-Mann: „Wofür sind denn die ganzen Blumen?“
„Einer von Albertos Leuten ist gestorben, ein Bursche namens Socks Rubion. Sie halten eine Totenwache im obersten Stock ab, das ist Albertos Stockwerk.“
Jolson zog einen Dollar hervor. „Verkaufen Sie mir einen Ballon, für den Fall, daß wir beobachtet werden.“
„Oh, das ist aber eine gute Idee, eine prima Tarnung.“ Er gab Jolson einen Ballon mit der Aufschrift ‚Der Tod grenzt eng an die Geburt’.
Die Eingangshalle des Vergnügungsturms war voller Springbrunnen und unsichtbarer, lauter elektronischer Musik. Eine platinblonde junge Frau, die in goldene Sterne gekleidet war, brachte Jolsons Ballon mit ihrer Pfeife aus Versehen zum Platzen. Bevor sie sich entschuldigen konnte, wurde sie vom Menschenstrom der etwa fünfzig anderen Gäste in der Halle in Richtung Aufzüge mitgerissen.
Jolsons Ellenbogen verhakte sich in einen rotgoldenen Kranz, dessen scharlachfarbener Flor die Aufschrift ‚Tod, sei nicht stolz’ trug.
„Ein bißchen mehr Pietät, wenn ich bitten darf!“ sagte der Mann, der den Kranz trug, mit grollender Stimme.
„Entschuldigung“, sagte Jolson. „Aber auf meinem Heimatplaneten Peregrine legen wir Wert auf strikte Trennung zwischen Vergnügungen und Trauerfeierlichkeiten.“
„Wenn Sie meine Blumen noch mal durcheinanderbringen, kriegen Sie einen Tritt in den Arsch.“
Jolson befreite seinen Arm und arbeitete sich in einen anderen Teil der Halle vor. Er kam direkt an einem Aufzug mit goldenen Türen heraus, der zu den Stockwerken zehn bis fünfzehn führte.
Im überfüllten Aufzug stand ein weiterer Gangster mit einem Kranz. „Ich bin im falschen Aufzug“, sagte er zu Jolson. „Ich spüre schon, wie die Blumen welken, während ich mich verspäte.“
Jolson drehte sich um und las die Aufschrift. ‚Der Tod fordert seinen Zoll.’
„Als ich endlich im Blumenladen in unserer Nachbarschaft angelangt war, waren die pietätvollen Gefühle futsch.“
Bis auf den Gangster mit dem Kranz verließen alle Fahrgäste den Aufzug in der dreizehnten Etage. In dem riesigen mehrstöckigen Spielsaal befanden sich bereits mehrere hundert Leute. Jolson zündete sich eine von seinen schrecklichen Peregrinezigaretten an und schritt eine weich gepolsterte Rampe zu den Bingo-Tischen hinab.
An dem am nächsten gelegenen verzierten Tisch schoß eine ältere, fleckige Frau hoch und rief: „Bingo!“
Der weißgekleidete Spielleiter rückte seine randlose Brille von seiner schweißfeuchten Stirn vor die Augen und sah sich die Karte der Frau an. Er schüttelte verneinend den Kopf. Die fleckige Matrone schlug mit der Faust auf ihn ein, und zwei weißgekleidete Rausschmeißer kamen herbeigelaufen. Sie nahmen die Frau in einen komplizierten Armgriff und eilten mit ihr zu den Aufzügen.
Hinter der Bingo-Abteilung standen zwei Dutzend Leute um einen runden, weißen Tisch. Der Spielleiter führte gerade eine altertümliche ziselierte Pistole an seine Schläfe. „Leer oder geladen?“ fragte er die Gruppe.
„Leer“, sagte eine hübsche, kurzatmige Brünette. „Fünftausend auf leer.“
„Geladen, zehntausend“, sagte ein Oberst vom
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