seinen eigenen Stempel aufzudrücken, während Leutnant Armstrong dazu neigte, überförmlich und penibel nach den Vorschriften vorzugehen, wenn er Befehle ausführte, wie unbedeutend diese auch sein mochten, eher froh darüber war, daß ich mich zur fraglichen Zeit anderweitig aufhielt, jedenfalls so lange, bis ich den Zustand der Garderobe meines Arbeitgebersbegutachten mußte, nachdem ich sie der Obhut anderer hatte überlassen müssen.
Ich selbst war natürlich anderweitig beschäftigt, um genau zu sein auf dem Planet Jewell, wo ich Leutnant Rembrandt bei ihren Bemühungen behilflich war, die erforderlichen Schauspieler zu suchen und zu rekrutieren, die jene Legionäre ersetzen sollten, welche für die Dauer dieses Auftrages verdeckt arbeiten würden.
Wie es nach meiner Beobachtung unter Führungskräften häufig der Fall ist, hatte mein Arbeitgeber die Schwierigkeiten, die damit zusammenhingen, daß er eine bestimmte Aufgabe an eine Untergebene delegierte, erheblich unterschätzt oder es auch vorgezogen, sie einfach zu ignorieren, wobei er seine eigene Unterstützung und seinen Rat auf den knappen Satz zu beschränken beliebte: »Tun Sie es einfach. Okay? Bringen Sie die Sache in Gang!« Wiewohl dies eine erfolgreiche Methode für besagte Führungskraft: sein mag, die Verantwortung für eine Aufgabe von den eigenen auf andere Schultern abzuwälzen, konfrontiert es doch die auserwählte Untergebene mit der Tatsache, für die Art der Handhabung wie auch für die Ergebnisse ihrer Bemühungen geradestehen zu müssen.
Mit meiner bescheidenen Unterstützung gelang es Leutnant Rembrandt jedoch, ihren Auftrag vor dem Eintreffen der Kompanie auf Jewell auszuführen; vielleicht sollte ich aber auch formulieren: zum größten Teil auszuführen.
Narrisch hätte seinen Leutnant kaum wiedererkannt, als er am Raumhafen von Jewell aus dem Shuttle stieg. Tatsächlich hätte er sie fast übersehen, wenn sie nicht neben Beeker im Wartetrakt gestanden hätte.
Rembrandt hatte ihre gewohnte Pferdezopffrisur abgelegt, und ihr dunkles braunes Haar bedeckte nun fast die Hälfte ihres Rückens. Von ihrer üblichen schwarzen Legionsuniform war ebensowenig zu sehen, denn sie trug eine trügerisch einfache weiße Bluse und einen dunklen Rock, dazu einen kamelfarbenen Pullover, den sie sich wie einen Umhang um die Schultern gelegt hatte, die Ärmel vor dem Hals verknotet. In Kombination mit dem Aktenstapel, den sie in beiden Händen hielt, und dem Bleistift, der hinter ihrem Ohr stak, vermittelte ihre Garderobe den Eindruck einer jungen Assistentin in der Unterhaltungsbranche - und genau das war es ja auch, was sie damit anstrebte.
»Leutnant ... Beeker«, sagte Narrisch und blieb vor ihnen stehen. »Das ist aber ein sehr neues Äußeres für Sie, nicht, Rembrandt?«
Rembrandts überlicherweise blasse Gesichtsfarbe explodierte plötzlich zu einem Hellrosa.
»Entschuldigung, Sir. Beeker meinte ... ich meine, ich dachte ... Naja, Sie haben gesagt, daß niemand erfahren sollte, daß ich bei der Weltraumlegion bin, deshalb glaubte ich ...«
»Holla! Halt, die Musik!« sagte der Kommandant und hob abwehrend die Hand. »Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen, Leutnant. Ich habe Sie nur ein wenig aufgezogen. Sie sehen prima aus ... wirklich. Genaugenommen finde ich, daß Sie in dieser Kleidung hervorragend aussehen. Sie sollten öfter Röcke tragen.«
Anstatt erleichtert zu wirken, wurde Rembrandts Gesichtsfarbe immer dunkler, bis sie sich schließlich dem Rot einer Tomate in einem Samenkatalog angenähert hatte.
»Danke, Sir«, murmelte sie mit abgewandtem Blick. »Beeker hat dabei geholfen, die Sachen auszusuchen.«
Da er sich peinlich bewußt war, daß seine Bemühungen, die Stimmung aufzuheitern, alles nur noch verschlimmerte, hielt Narrisch verzweifelt nach einem Vorwand Ausschau, das Thema zu wechseln.
»Tja ... was haben Sie denn da für mich?« fragte er und musterte betont die Mappen, die Rembrandt krampfhaft festhielt.
»Das sind die Lebensläufe der Schauspieler und meine Anmerkungen, zu Ihrer Überprüfung, Sir«, antwortete der Leutnant, dankbar, wieder den vertrauten militärischen Tonfall anschlagen zu können, als sie ihren Stapel dem Kommandanten entgegenhielt.
»Hervorragend«, erwiderte Narrisch, nahm den Stapel und schlug den ersten Ordner auf, um beiläufig den Inhalt zu mustern. Damit erwachte das
Weitere Kostenlose Bücher