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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Leben und projizierte das Bild einer winzigen Person, die nun auf der Mappe zu stehen schien. Er ignorierte es und überflog statt dessen die gedruckten Seiten. »Ich nehme an, daß alle bereit sind, heute abend zu packen und an Bord zu gehen?«
    Rembrandt fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich ... das sind nur meine Abschlußempfehlungen, Sir. Ich habe die endgültigen Vertragsabschlüsse von Ihrer Zustimmung abhängig gemacht.«
    Der Kommandant hob mit einem Ruck den Kopf. »Soll das heißen, daß man diesen Leuten nicht mitgeteilt hat, sie sollten sich für den Abmarsch bereithalten?« »Na ja, in Bereitschaft habe ich sie schon versetzt, aber ich habe ihnen auch erklärt, daß Sie die Endauswahl bestätigten müßten, deshalb ...«
    Narrisch schlug den Deckel zu, womit er das Bild des Schauspielers zusammenquetschte.
    Er gab Rembrandt den gesamten Stapel zurück und unterbrach sie mitten im Satz.
    »Holen Sie sie an die Strippe, und teilen Sie ihnen mit, daß sie engagiert sind«, sagte er bestimmt.
    »Aber Sir! Wollen Sie nicht erst ...«
    »Leutnant«, schnitt der Kommandant ihr das Wort ab, »ich habe Ihnen diesen Auftrag erteilt, weil ich auf Ihr Urteilsvermögen vertraue. Wenn Sie sagen, daß das hier die besten Kandidaten sind, dann werden wir davon ausgehen, daß dem so ist.«
    »Aber bei ein paar von denen bin ich mir nicht sicher, Sir. Ich hatte gehofft, daß Sie ...«
    »Sich sicher zu sein ist ein Luxus, den man sich als Offizier nur selten erlauben kann, Leutnant. Man muß in der zur Verfügung stehenden Zeit so gut wie möglich erraten, was geschehen soll, und dann sorgt man dafür, daß es die richtige Entscheidung war.«
    »Aber ...«
    »Der wichtigste Punkt ist, daß die Schauspieler in die Uniformgrößen passen, die wir auf Lager haben. Darüber hinaus sind sie überwiegend Schaufensterdekoration. Und was die Persönlichkeit betrifft ... na ja ..., falls Sie sich erinnern, war diese Kompanie am Anfang auch ein ziemliches Durcheinander. Ich bezweifle, daß irgendeiner von den Schauspielern uns vor größere Probleme stellen kann als die Legionäre, mit denen wir ohnehin schon zu tun haben. Einverstanden?«
    »Ich ... ich glaube schon, Sir.«
    »Prima. Wie ich schon sagte, Rembrandt, Sie müssen entschiedener sein. Ich habe nicht die Zeit, Ihre Arbeit zu wiederholen - und Sie übrigens auch nicht, wenn wir den neuen Leuten genug Zeit geben wollen, ihre Sachen zu packen und noch vor dem Start an Bord zu gehen. Ich schlage vor, Sie setzen sich in Bewegung.«
    »Jawohl, Sir!«
    Für einen Augenblick vergaß Rembrandt ihre Zivilistenkleidung, nahm Habachtstellung ein und salutierte zackig, bevor sie sich wieder auf den Weg machte.
    »Nun, Beek«, sagte Narrisch und wandte sich endlich seinem Butler zu, »und wie laufen die Dinge sonst, davon mal abgesehen?«
    »Um einiges besser als bei Ihnen, wie es den Anschein hat ... Sir.« Beekers Stimme hatte nicht die leiseste Spur von Wärme.
    »Wie bitte?« Narrisch furchte die Stirn. »Stimmt irgendwas nicht, Beek?«
    »Alles in Ordnung, Sir. Es ist mir immer ein Vergnügen, die Finesse und das Mitgefühl zu erleben, die Sie beim Umgang mit Ihren Untergebenen an den Tag legen. Natürlich ist mir durchaus aufgefallen, daß Ihre Leistungsfähigkeit auf diesem Gebiet sich immer direkt proportional zu der Schlafmenge verhält, die Sie bekommen haben ... Sir ...«
    Der Kommandant warf einen Blick in die Richtung, in der Rembrandt verschwunden war.
    »Was du mir auf deine traditionell subtile Weise mitteilen möchtest, ist natürlich, daß du glaubst, daß ich Rembrandt gerade ein wenig hart angefaßt habe. Richtig?«
    »Ich nehme an, Sir, daß Sie aus Ihrer eigenen Sicht schon recht tolerant waren«, bemerkte der Butler ausdruckslos. »Ich meine, Sie hätten sie ja auch an die Wand stellen und erschießen lassen können.«
    »Das interpretiere ich als >ja<.« Narrisch seufzte schwer. »Ich schätze ...«
    »Aber Auspeitschen verfehlt natürlich auch nie seine Wirkung, wiewohl es vielleicht ein wenig altmodisch sein dürfte«, fuhr Beeker fort, als hätte sein Arbeitgeber nichts gesagt.
    »Schon gut, schon gut! Ich habe verstanden! Ich nehme an, ich war in letzter Zeit ein wenig abgespannt. Die Verlegung der Kompanie bedeutete doch mehr Mühe, als ich erwartet hatte.«
    »Ich weiß nicht so recht, Sir«, meinte Beeker mit leisem Achselzucken. »Was ich allerdings sehr wohl weiß, ist, wie sehr Leutnant Rembrandt sich angestrengt hat, den Auftrag

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