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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Verständnis dafür, wenn Sie jetzt einen Rückzieher machen wollen. Ich kann mich nur dafür entschuldigen, daß die Lage es erforderlich machte, Sie so lange im dunkeln zu lassen, wie wir es getan haben. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie es sich. Ich würde es allerdings schätzen, wenn Sie es mich umgehend wissen ließen, wie Sie sich entschieden haben, damit wir uns gegebenenfalls um Ersatz bemühen können.«
    »Wie gefährlich wird der Dienst tatsächlich sein. Hauptmann?»«
    »Nicht sehr«, erwiderte der Kommandant entschieden. »Wir haben noch nicht zusammengearbeitet, deshalb können Sie meinen persönlichen Stil nicht kennen. Lassen Sie mich Ihnen jedoch versichern, daß ich Sie nicht in diese Lage bringen würde, wenn ich der Meinung wäre, daß auch nur die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit einer Gefahr bestünde. Bisher haben wir nur ein unbestätigtes Gerücht in der Hand, daß es seitens des organisierten Verbrechens einen Versuch geben könnte, das Casino an sich zu reißen. Selbst wenn das stimmen sollte, würde ich eher eine finanztechnische Attacke erwarten als irgendwelche physischen Belästigungen. Diese Möglichkeit gibt es allerdings, so daß es unehrlich von mir wäre. Ihnen diese Information zu verheimlichen, solange Sie damit befaßt sind, sich zu entscheiden; ich will auch einräumen, daß die Bezahlung, die Ihnen angeboten wurde, um Sie für diese Aufgabe zu gewinnen, die mögliche Gefahr bereits berücksichtigt.
    Außerdem kann ich Sie beruhigen, daß wir nicht gänzlich planlos sind, sollte es tatsächlich etwas heftig werden. Ich sage ausdrücklich etwas heftig, da das organisierte Verbrechen meines Wissens schon vor langer Zeit bewaffnete Konfrontationen aufgegeben hat, weil das unerwünschte rechtliche Folgen und Publizität mit sich bringt. Jeder von Ihnen wird einem erfahrenen Legionär zugeteilt, und ich schlage vor, daß Sie sich im Falle von Schwierigkeiten zurückziehen und es diesen Fachleuten überlassen, die Lage so zu handhaben, wie ihre Ausbildung es ihnen ermöglicht. Und sollten einige von Ihnen immer noch beunruhigt sein, so gibt es während der Reise Gelegenheit zur Nahkampfausbildung. Wenn Sie das auch nicht gerade zu Experten machen dürfte, so sollten Sie dadurch doch wenigstens die Grundfertigkeiten entwickeln, die erforderlich sind, um sich aus brenzligen Situationen zu retten. Offen gestanden stellen wir Sie nicht als Kampftruppe, sondern nur zur Tarnung ein. Sollte die Lage sich tatsächlich bedenklich zuspitzen, so haben Sie meine persönliche Garantie, daß Ihre Verträge unsererseits fristlos gekündigt werden, und daß es Ihnen freige stellt sein wird zu gehen.« Er ließ den Blick über die Versammlung schweifen.
    »Weitere Fragen?«
    Die Schauspieler blickten sich ebenfalls um, aber es gab für sie keine Zuschauer.
    »Also gut.« Narrisch nickte. »Ich werde im Zuge der Reise versuchen, mit jedem von Ihnen individuell und formlos etwas Zeit zu verbringen, damit ich Sie besser kennenlerne. Wenn Sie bis dahin erst einmal Feldwebel Moustache folgen wollen, dann erhalten Sie jetzt Ihre Uniformen und werden Ihren Mannschaftskameraden zugeteilt. Wenn Sie so freundlich sein würden, Ihre neuen Uniformen anzulegen und sich in einer Stunde wieder hier zu melden.«
    Er ließ ein leises Lächeln über sein Gesicht huschen.
    »Ich gebe eine Cocktailparty, um sie dem Rest der Kompanie vorzustellen und Sie in unseren Reihen willkommen zu heißen. Das wird eine gute Gelegenheit sein, einander besser kennenzulernen.«
     
    Trotz der guten Absichten meines Arbeitgebers war seine Cocktailparty nicht gerade ein rauschender Erfolg.
    Während sich die regulären Legionäre schon vor langer Zeit in das Unabwendbare ihres neuen Auftrags gefügt, ja sich sogar an die Notwendigkeit gewöhnt hatten, ihre gewohnten Zwei- Mann-Teams aufzulösen, hatten sie sich doch hoch nicht mit dem Gedanken angefreundet, daß nun >Außenseiter< mit ihnen zusammen auf einer Grundlage der Gleichberechtigung Dienst tun sollten. Wenn sie es auch sorgfältig vermieden, ihre Gefühle vor ihrem Kommandanten zu verbergen, blieb es dem aufmerksamen Beobachter doch nicht verborgen, daß sie für ihre neuen >Kollegen< nur wenig Wärme übrig hatten.
    Das wurde besonders bei der Cocktailparty deutlich... wenngleich es für einen dezidierten Menschenbeobachter meines Schlages wohl fast ebenso interessant war mit anzusehen, wie die Schauspieler damit begannen, untereinander eine Hackordnung aufzubauen.

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