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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Person des ganzen Universums fühlte. Dieser Eindruck wurde sogar dann noch vermittelt, wenn der >andere< eine Kameralinse oder eine Bühnenwand war, was Lex die Fähigkeit verlieh, ein Publikum derart zu fesseln, wie es kaum ein anderer Schauspieler vermochte. Nur im entspannten Zustand ließ er seine wahre Verachtung für andere durchblicken, was die meisten dazu brachte, ihn sich lieber als Bekannten und nicht als Freund zu halten.
    Tiffany kannte ihn nur von einer Produktion her, bei der sie mal zusammengearbeitet hatten, und wäre ihm normalerweise aus dem Weg gegangen. Selbst jetzt noch, da sie geradezu verzweifelt darauf aus war, mit jemandem sprechen zu können, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, ihn ein wenig aufzuziehen.
    »Ja ja, einige von uns scheinen aber doch ganz gut über die Runden zu kommen«, widersprach sie und zeigte mit dem Kinn in eine Ecke an der anderen Seite des Raumes, wo ein lieblichkleines junges Mädchen gerade in ein Gespräch mit einem riesigen Legionär mit gewaltigem Warzenschweinkopf vertieft war.
    Lex folgte ihrem Blick.
    »Wer? Die?« Es gelang ihm, allein durch die Betonung gleichzeitig Ekel und Widerspruch auszudrücken. »Die gehört nicht wirklich zu uns. Die hat nur ein paar kleinere Sachen gemacht, alles Amateurkram. Das hier ist sogar ihr erster großer Versuch, den Durchbruch als professionelle Schauspielerin zu schaffen.«
    Tiffany hob eine Augenbraue.
    »Woher weiß du das alles?«
    »Ich habe vorhin mit ihr gesprochen, nach der Einweisung.«
    »Und sie hatte wohl keine Lust, mit dir im Gebüsch zu verschwinden, wie?« beendete sie für ihn den Gedankengang und grinste.
    »Nun werde nicht gleich biestig, Tiffany«, erwiderte Lex ungerührt, »nur weil ich dir nicht gleich als erste nachgestiefelt bin, gibt es keinen Grund, pampig zu werden.«
    »Sag mal ... was tust du hier überhaupt?« fragte sie und gönnte sich ein leises Stirnrunzeln. »Ich dachte, die suchen relativ unbekannte Leute. Habe ich nicht neulich gehört, daß du eine Rolle in einer Holo-Seifenoper bekommen hast?«
    »Die habe ich in meinen Bewerbungsunterlagen nicht eingetragen«, sagte Lex und blickte sich nervös um. »Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn du den Mund darüber hieltest. Meine Rolle wurde nach einem halben Dutzend Folgen gestrichen, und außerdem wurde sie sowieso nur planetenweit ausgestrahlt. Ich schätze, daß unsere getarnte Rekrutiererin sich keine Seifenopern anschaut ... was nur gut für mich ist. Ehrlich, Tiff, ich brauch Geld. Als ich die Rolle bekam, habe ich ein bißchen leichtsinnig mit meinem Geld um mich geworfen. Ich war so aufgeregt, daß ich mir den Vertrag nicht genauer angeschaut habe. Die >Rollen- Streichklausel< hatte ich völlig übersehen.«
    »Mann, das ist hart«, sagte Tiffany mitfühlend und meinte es ehrlich. Auch wenn sie Lex als Person nicht mochte, war es doch immerhin ein Berufskollege, und sie konnte sich vorstellen, wie es sein mußte, wenn man glaubte, endlich den Durchbruch geschafft zu haben, nur um dann plötzlich wieder ins Nichts gestürzt zu werden. »Keine Bange, ich verrate nichts.«
    Lex lächelte sie dankbar an; dann ließ er den Blick wieder über die Partygäste schweifen.
    »Und was hältst du bisher davon?« fragte er, die Menge musternd. »Bleibst du dabei, oder sitzt du die Sache lieber aus?«
    »Oh, ich werde ganz bestimmt daran arbeiten«, antwortete Tiffany. »Und was den Job selbst betrifft ... wenn diese Komiker nicht ein bißchen lockerer werden, kann das noch eine reichlich lange Reise werden, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Ach. Die sind doch nicht anders als wir«, mischte sich ein schlaksiger Mann ein, der gerade an die Bar getreten war und Tiffanys Bemerkung mitbekommen hatte. »Stell sie dir einfach wie eine Truppe vor, die schon lange zusammenarbeitet. Wir sind die neuen Ersatzleute, und da geben die uns natürlich keine Vorschußlorbeeren, bevor wir nicht gezeigt haben, was wir können.«
    »He, Doc!« rief Lex und bedeutete ihm mit einem Winken, daß er sich zu ihnen gesellen sollte. »Hatte vorhin keine Gelegenheit, hallo zu sagen. War das dein Sohn, der da bei dir war?«
    »Allerdings.« Er rief durch den Raum: »He! Junior! Komm doch mal einen Augenblick her.«
    Der schlaksige Teenager, den Tiffany schon früher bemerkt hatte, erhob sich von dem Stuhl, den er gerade an den Boden drückte, und kam auf sie zugeschlendert.
    »Der ist aber groß geworden«, machte Lex die obligatorische

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