Das Comeback
immer gewinnen kann.«
»Das sollten Sie besser wissen als ich, Sie aufgeblasenes Arschloch. Verschwinden Sie und lassen Sie uns allein.«
Nachdem Chastain gegangen war, beugte sich Zane über den Recorder und sah nach, ob er abgestellt war. Dann stand er auf und versicherte sich, daß der Thermostat nicht ein getarntes Abhörmikrofon war. Nachdem er sicher war, daß ihr Gespräch vertraulich sein würde, setzte er sich wieder und befragte Bosch über Eleanor Wish. Bosch erzählte ihm von seinem Zusammentreffen mit ihr und der Zeit, die er mit ihr verbracht hatte. Er ließ jedoch die Entführung und ihre gestrige Beichte aus.
»Einer von den Cops in Vegas muß ihm erzählt haben, daß du mit ihr ins Bett gestiegen bist«, sagte Zane. »Das ist alles. Er will dich wegen kriminellen Umgangs drankriegen. Wenn du es zugibst, hat er dich. Aber wenn das alles ist, kriegst du nur einen leichten Klaps. Falls du jedoch lügst und behauptest, daß du nicht mit ihr zusammen warst und sie das Gegenteil beweisen können, hast du ein Problem. Mein Rat ist, gib’s zu, daß du sie kennst und mit ihr geschlafen hast. Scheiß drauf; es ist kaum der Rede wert. Sag ihm, es ist vorbei. Wenn das alles ist, was er hat, ist er ein dummes Arschloch.«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Was?«
»Daß es vorbei ist.«
»Dann sag nichts zu dem Thema, wenn er dich nicht danach fragt. Falls er es tut, überleg dir deine Antwort gut. Bist du bereit?«
Bosch nickte, und Zane öffnete die Tür. Chastain saß draußen an einem Schreibtisch.
»Wo bleiben Sie, Chastain?« beschwerte sich Zane. »Wir warten hier drinnen auf Sie.«
Chastain antwortete nicht. Er kam herein, stellte das Tonband an und fuhr mit den Fragen fort.
»Ja, ich kenne Eleanor Wish«, sagte Bosch. »Während der letzten Tage habe ich einige Zeit mit ihr verbracht.«
»Wieviel Zeit?«
»Das weiß ich nicht genau. Ein paar Nächte.«
»Während Sie die Ermittlungen durchführten?«
»Nicht ›während‹. Nachts, nach der Arbeit. Wir arbeiten nicht alle rund um die Uhr wie Sie, Chastain.«
Bosch verzog das Gesicht zu einem sarkastischen Lächeln.
»War sie Zeugin in diesem Fall?« fragte Chastain in einem Tonfall, der verriet, daß Boschs Geständnis ihn geschockt hatte.
»Anfänglich glaubte ich das. Nachdem ich mich jedoch mit ihr unterhalten hatte, merkte ich bald, daß sie keine Zeugin in diesem Fall war.«
»Aber Sie haben sie zuerst in Ihrer Funktion als Ermittlungsbeamter getroffen.«
»Das ist korrekt.«
Chastain schaute lange auf seinen Block, bevor er die nächste Frage stellte.
»Diese Frau, die vorbestrafte Eleanor Wish, lebt sie im Moment in Ihrem Haus?«
Bosch fühlte, wie ihm die Galle hochkam. Die Herumschnüffelei in seinen Privatangelegenheiten und Chastains Ton gingen ihm unter die Haut. Er bemühte sich, ruhig zu bleiben.
»Ich kann die Frage nicht beantworten«, sagte er.
»Sie wissen nicht, ob jemand in ihrem Haus lebt oder nicht?«
»Hören Sie, Chastain, sie war gestern abend da. Okay! Wollten Sie das hören? Sie war da. Ob sie heute abend da sein wird, weiß ich nicht. Sie hat ihre eigene Wohnung in Vegas. Vielleicht ist sie heute zurückgefahren. Ich weiß es nicht, ich habe nicht angerufen. Wenn Sie wollen, daß ich sie anrufe und frage, ob sie zur Zeit bei mir wohnt, tu ich’s.«
»Ich glaube, das ist nicht nötig. Ich glaube, ich habe alles, was ich im Moment brauche.«
Dann schloß er die Vernehmung mit den Standardphrasen ab.
»Detective Bosch, Sie werden über die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen informiert werden. Falls Sie wegen eines Dienstvergehens angeklagt werden, wird Ihnen der Termin der Anhörung vor dem Personalausschuß mitgeteilt, bei dem drei Captains die Beweise examinieren werden. Sie haben das Recht, einen der Captains zu wählen, ich werde den zweiten auswählen, der dritte wird durch Los bestimmt. Irgendwelche Fragen?«
»Nur eine. Wie können Sie sich Polizist nennen, wenn Sie nur hier rumsitzen und Scheißuntersuchungen über Scheißvergehen durchführen?«
Zane legte eine Hand auf Boschs Unterarm, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Nein, das ist okay«, sagte Chastain und winkte Zanes Bemühungen ab. »Es macht mir nichts aus zu antworten. Man stellt mir die Frage oft, Bosch. Komischerweise sind es immer Cops, die ich gerade untersuche. Nun, ich bin stolz auf meine Arbeit, weil ich die Bevölkerung repräsentiere. Wenn niemand die Polizei überwachen würde, dann würde polizeilicher
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