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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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waren beides Teilabdrücke des rechten Schuhs. Zusammen genommen hatte man fast einen vollständigen Abdruck. Donovan stand auf und sah sich die Kopien an. Auf einer der Kopien deutete er auf ein gebogenes Profil am Hacken, das an einer Stelle gebrochen war.
    »Wenn du den Täter findest und er immer noch die Schuhe hat, kannst du ihn damit fangen. Siehst du, wie die Linie gebrochen ist. Es sieht nicht aus, als wäre die Sohle so hergestellt worden. Der Typ ist auf Glas oder irgend etwas getreten. Dadurch ist dieser Schnitt entstanden. Entweder ist es das oder ein Produktionsfehler. Aber wenn du den Schuh findest, können wir ihn damit hinter Gitter bringen.«
    »Okay«, sagte Bosch, während er immer noch die Kopien ansah. »Hast du irgendwas Vorläufiges vom FBI in der Hinsicht gehört?«
    »Nichts Handfestes. Ich kenn den Typ ziemlich gut, an den ich mich mit solchen Sachen wende. Ich hab ihn bei ein paar kriminalwissenschaftlichen Kongressen getroffen. Egal … er hat mich eben angerufen und mir gesagt, daß er die Sachen bekommen hat und sich so schnell wie möglich darum kümmern wird. Auf den ersten Blick sähe es so aus, als wären es diese leichten Wanderstiefel, die jetzt so populär sind. Du weißt, sie sehen aus wie Arbeitsstiefel, sind aber so bequem wie Tennisschuhe.«
    »Okay, Artie. Danke.«

    Bosch fuhr zum USC Medical Center und nach hinten zum Parkplatz, der über dem Rangierbahnhof lag. Die Räume der Gerichtsmedizin lagen am hinteren Ende des Klinikgeländes. Bosch ging durch die Hintertür und zeigte dem Mann vom Wachdienst seine Dienstmarke.
    Er sah zuerst in Dr. Salazars Büro nach, fand es jedoch leer vor. Dann ging er zu den Autopsiesälen und steckte seinen Kopf in den ersten Raum, wo sich der niedrige Spezial-Obduktionstisch befand. Salazar war da und arbeitete an einer Leiche. Bosch trat ein, und Salazar schaute auf, vor sich die geöffnete Brusthöhle eines jungen schwarzen Mannes.
    »Harry, was machst du hier? Das ist ein Fall vom Watts-Revier.«
    »Ich hab ein paar Fragen zum Aliso-Fall.«
    »Ich hab im Moment alle Hände voll zu tun. Und du solltest nicht ohne Maske und Kittel hier drin sein.«
    »Ich weiß. Könnte dein Assistent mir eine Kopie von dem Autopsiebericht machen?«
    »Kein Problem. Ich hab gehört, das FBI interessiert sich für den Fall. Ist das wahr, Harry?«
    »Das hab ich auch gehört.«
    »Komisch war nur, daß sie kein Interesse hatten, mit mir zu sprechen. Sie holten sich nur eine Kopie des Berichts ab. Darin stehen aber nur Feststellungen und Schlüsse, nichts von den Grübeleien, die wir Ärzte so lieben.«
    »Worüber hättest du dich denn gerne ausgelassen, wenn sie dich gefragt hätten?«
    »Ich hätte ihnen von meinem Gefühl erzählt, Harry.«
    »Was für ein Gefühl?«
    Salazar schaute von der Leiche auf, hielt aber seine blutigen Handschuhe über der geöffneten Brust, damit sie nicht woanders hintropften.
    »Mein Gefühl ist, daß es eine Frau war.«
    »Warum?«
    »Die Substanz in und unter den Augen.«
    »Preparation H?«
    »Was?«
    »Nichts, vergiß es. Was hast du gefunden?«
    »Die Substanz wurde analysiert und als oleo capsicum bestimmt. Das haben wir auch in der Nase gefunden. Weißt du, unter welchem Namen oleo capsicum bekannter ist, Harry?«
    »Pfefferspray.«
    »Scheiße, Harry. Du verdirbst mir den ganzen Spaß.«
    »’tschuldigung. Also hat ihm jemand das ins Gesicht gesprüht.«
    »Richtig. Deshalb denke ich, daß es eine Frau war. Sie hatte entweder Probleme, ihn sich vom Leibe zu halten, oder sie befürchtete es. Deshalb denke ich, daß es eine Frau war. Außerdem haben alle Frauen hier sowas in ihrer Handtasche.«
    Bosch fragte sich, ob Veronica Aliso dazu gehörte.
    »Ausgezeichnet, Sally. Sonst noch was?«
    »Keine Überraschungen. Die Tests kamen alle negativ zurück.«
    »Kein Amylnitrat?«
    »Nein, aber es bleibt nicht lange im Körper. Wir finden es nicht oft. Haben die Kugeln was gebracht?«
    »Ja, es war ganz brauchbar. Könntest du deinen Assistenten anrufen?«
    »Bring mich zur Sprechanlage.«
    Während Salazar seine Hände vor sich hoch hielt, damit sie nichts berührten, schob Bosch den Rollstuhl zur nächsten Arbeitsfläche, auf dem sich ein Telefon mit Sprechanlage befand. Salazar sagte Bosch, auf welchen Knopf er drücken sollte, und veranlaßte dann, daß sofort eine Kopie des Berichts für Bosch gemacht wurde.
    »Danke«, sagte Bosch.
    »Kein Problem. Ich hoffe, es hilft. Und vergiß nicht, such eine Frau, die

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