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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wartete auf den Konferenzanruf. Aber in Gedanken war er weit weg. Er erinnerte sich an eine Frau, von der er seit langem geglaubt hatte, daß sie aus seinem Leben geschieden war. Wie lange war es her? Vier, fünf Jahre? In seinem Bewußtsein herrschte ein derartiger Wirbel von Gedanken und Emotionen, daß er sich nicht sicher war. Es war genug Zeit vergangen. Es hätte ihn nicht überraschen sollen, daß sie inzwischen aus dem Gefängnis war.
    »Eleanor Wish.« Er sprach ihren Namen aus.
    Er erinnerte sich an die Jakarandabäume vor ihrem Reihenhaus in Santa Monica. Er erinnerte sich, wie sie miteinander geschlafen hatten, und an die kleine sichelförmige Narbe an ihrem Unterkiefer. Er erinnerte sich an die Frage, die sie ihm vor langer Zeit gestellt hatte, nachdem sie miteinander geschlafen hatten: »Glaubst du, daß man alleine sein kann, ohne einsam zu sein?«
    Das Telefon läutete. Bosch riß sich von seinen Erinnerungen los und meldete sich. Billets war am Apparat.
    »Okay, Harry, wir sind alle hier versammelt. Kannst du mich gut hören?«
    »Nicht so gut, aber wahrscheinlich geht’s nicht besser.«
    »Städtisches Eigentum. Okay, fangen wir damit an, daß jeder erzählt, was er heute gemacht hat. Willst du anfangen, Harry?«
    »Okay, aber es gibt nicht viel zu erzählen.«
    Er berichtete, was er bisher getan hatte, und wies besonders auf den fehlenden Wettschein als etwas hin, nach dem sie Ausschau halten sollten. Er erzählte, daß er sich die Überwachungsvideos angesehen hatte, ließ jedoch aus, daß er Eleanor Wish erkannt hatte. Er war zu dem Schluß gekommen, daß es keinerlei Anzeichen für eine Verbindung zwischen ihr und Aliso gab. Im Moment würde er es also für sich behalten. Zum Schluß sagte er den anderen, daß er vorhatte, sich Dolly’s anzusehen – das Lokal, zu dem der letzte Anruf von Alisos Büro ausging – und mit der Frau namens Layla zu sprechen, deren Namen Bosch gegenüber erwähnt worden war.
    Als nächstes war Edgar an der Reihe. Er berichtete, daß der Drehbuchautor aufgrund seines Alibis als Täter auszuschließen sei. Edgars Instinkt sprach ebenfalls dagegen. Der junge Mann hasse zwar Aliso aufrichtig, sei aber nicht der Typ, seinen Gefühlen mit einer Zweiundzwanziger Ausdruck zu verleihen.
    Edgar erzählte außerdem von seiner Vernehmung der Angestellten des Autoservices, wo Aliso seinen Wagen hatte waschen und wachsen lassen, während er in Las Vegas war. Als Teil des Servicepakets war Aliso vom Flughafen abgeholt worden, und der Fahrer hatte angegeben, daß Tony allein, entspannt und nicht in Eile gewesen sei.
    »Das Abholen am Flughafen lief normal ab«, sagte Edgar. »Aliso nahm seinen Wagen und fuhr nach Hause. Gab dem Fahrer zwanzig Dollar Trinkgeld. Der Mörder muß ihn also auf dem Weg nach Hause abgefangen haben. Ich schätze, irgendwo oben auf dem Mulholland Drive. Viele Kurven und wenig Verkehr. Man kann jemand stoppen, wenn man es schnell macht. Wahrscheinlich zwei Leute.«
    »Was hat der Fahrer über das Gepäck gesagt?« fragte Bosch.
    »Ach ja«, sagte Edgar. »Soweit er sich erinnern konnte, hatte Tony die zwei Sachen, die seine Frau beschrieb. Einen silbernen Attachékoffer und einen dieser Kleidersäcke. Er hatte sie nicht als Gepäck aufgegeben.«
    Bosch nickte, obwohl er allein war.
    »Was ist mit den Medien?« fragte Bosch. »Haben wir ihnen schon etwas gegeben?«
    »Ist in Vorbereitung«, sagte Billets. »Die Presseabteilung wird gleich morgen früh eine Presserklärung verteilen – mit Bild des Rolls. Sie werden auch den Wagen in der Polizeigarage für Fernsehaufnahmen zur Verfügung stellen. Und ich werde für Interviews bereitstehen. Ich hoffe, daß die Fernsehstationen es bringen werden. Sonst noch was, Jerry?«
    Edgar berichtete noch, daß er das Mordbuch auf den Stand der Fahndung gebracht und die Liste der Kläger in den verschiedenen Zivilverfahren zur Hälfte durchgearbeitet habe. Für den nächsten Tag würde er Vernehmungen mit weiteren Personen ansetzen, die angeblich durch Aliso Schaden erlitten hatten. Außerdem hätte er bei der Gerichtsmedizin angerufen, aber es gebe noch keinen Termin für die Autopsie.
    »Okay«, sagte Billets. »Kiz, was hast du?«
    Rider teilte ihren Bericht in zwei Teile. Zuerst sprach sie kurz über ihre Vernehmung von Veronica Aliso und erzählte, daß die Frau im Gegensatz zum vorherigen Abend, als sie ihr die Todesnachricht gebracht hatten, extrem verschlossen gewesen war. An diesem Morgen hätten sich ihre

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