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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Antworten auf Ja und Nein sowie ein paar Details beschränkt. Sie seien siebzehn Jahre verheiratet gewesen. Sie hätten keine Kinder. Sie habe in zwei Filmen ihres Mannes mitgespielt und seitdem nicht mehr gearbeitet.
    »Glaubst du, sie hat mit einem Anwalt darüber gesprochen, wie sie sich uns gegenüber verhalten soll?« fragte Bosch.
    »Das hat sie nicht gesagt, aber ich glaube, das steckt dahinter«, sagte Rider. »Ich mußte ihr alles aus der Nase ziehen.«
    »Okay, was noch?« sagte Billets, um die Besprechung in Gang zu halten.
    Rider fuhr mit dem zweiten Teil ihrer Ermittlungen fort, der Analyse der finanziellen Unterlagen Anthony Alisos. Selbst bei der schlechten Verbindung bekam Bosch mit, wie aufgeregt Kiz über ihre Erkenntnisse war.
    »Kurz gesagt, die finanziellen Unterlagen zeigen, daß der Typ einen sehr komfortablen Lebensstandard führte. Fünfstellige Bankkonten, keine Kreditkartenschulden, ein Haus mit einer Hypothek von siebenhunderttausend bei einem Wert von 1,1 Millionen. Das ist jedoch alles, was ich finden konnte. Sein Rolls ist geleast, der Lincoln seiner Frau ebenfalls und das Büro ist, wie wir wissen, gemietet.«
    Sie machte eine Pause, bevor sie fortfuhr.
    »Übrigens, Harry, falls du Zeit hast, möchte ich, daß du dort etwas überprüfst. Die beiden Wagen sind für seine Firma, TNA Productions, geleast – von einem Autohändler in Vegas. Schau ihn dir mal an, falls du Zeit hast. Ridealong Incorporated, 2002 Industrial Drive, Suite 330.«
    Boschs Jacke, mit seinem Notizbuch, hing über einem Stuhl auf der anderen Seite des Raums. Er schrieb den Namen und die Adresse auf einen Notizblock, der auf dem Nachttisch lag.
    »Okay«, sagte Rider, »ich komme jetzt zu seinem Geschäft, und da wird’s interessant. Ich hab erst die Hälfte der Unterlagen, die wir aus seinem Büro haben, durchgesehen. Und es sieht so aus, als ob der Typ Finanzschwindel ersten Ranges betrieben hat. Und dabei geht es nicht um die Drehbuchrechte armer Filmstudenten. Das hat er wahrscheinlich nur als Hobby betrieben. Sein Hauptjob war Geldwäsche. Ich glaube, er hat für jemanden als Strohmann fungiert.«
    Sie wartete einen Moment, bevor sie weitersprach. Bosch setzte sich auf die Bettkante. Er spürte, wie er vor Aufregung eine Gänsehaut bekam.
    »Wir haben Steuererklärungen, Bestellungen, Verträge über gemietete Filmausrüstung, Einnahmen und Ausgaben von mehreren Produktionen – mehr als ein Dutzend Filme. Alles für den Videomarkt. Wie Veronica sagte, alles hart an der Grenze zum Porno. Ich hab mir ein paar der Videos angesehen. Sie sind alle fürchterlich schlecht. Die Handlung wird kaum entwickelt, wenn man von der Wahnsinnsspannung, wann die Hauptdarstellerin sich ausziehen wird, absieht.
    Das einzige Problem ist, daß die Bücher nicht mit dem übereinstimmen, was im Film zu sehen ist, und daß die meisten der großen Schecks an Postfächer geschickt wurden sowie an Firmen, die nur auf dem Papier existieren.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nach seinen Geschäftsunterlagen hat er zwischen einer und eineinhalb Millionen Dollar in jeden seiner sogenannten Filme gesteckt. Wenn du dir die Videos ansiehst, merkst du, daß nicht mehr als hundert-, vielleicht zweihundertausend in sie investiert wurden. Mein Bruder arbeitet beim Filmschnitt und ich weiß genug, um zu sagen, daß die Summen in Alisos Büchern nicht für seine Filme verwendet wurden. Meiner Meinung nach hat er seine Machwerke dazu benutzt, um Geld zu waschen, viel Geld.«
    »Erklär das näher, Kiz«, sagte Billets.
    »Fangen wir bei seiner Quelle an. Nennen wir ihn Mr. X. Mr. X hat eine Million Dollar, die er eigentlich nicht haben dürfte. Egal, ob das Geld vom Drogenhandel stammt oder woher auch immer, es muß legitim aussehen, damit er es auf die Bank tun und später ausgeben kann, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Also gibt er es Tony Aliso, um es in dessen Filmproduktion zu investieren. Aliso macht einen billigen Film damit, für den er nur zehn Prozent des Geldes ausgibt.
    Die Bücher frisiert er jedoch so, daß es aussieht, als wäre das ganze Geld für Produktionskosten draufgegangen. Er schickt wöchentlich Schecks an die verschiedensten Firmen für Filmausrüstung, Requisiten, technischen Service. Alle Schecks sind zwischen acht- bis neuntausend Dollar – knapp unter der Meldepflicht der Banken.«
    Bosch hörte aufmerksam zu. Er hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich. Er bewunderte Riders Fähigkeit, all dies aus den

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