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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Wagen gefunden, deshalb frage ich. Ich weiß nicht, warum sie dort war, wenn er sie nicht – hm, brauchte.«
    Sie lächelte diesmal.
    »Ach, das ist ein alter Schauspielertrick.«
    »Ein Schauspielertrick?«
    »Schauspielerinnen, Mannequins, Tänzerinnen benutzen das Zeug.«
    Bosch schaute sie an und wartete auf mehr. Sie sagte nichts.
    »Ich verstehe Sie nicht. Warum benutzen sie es?«
    »Unter den Augen, Detective Bosch. Es läßt die Schwellungen schrumpfen. Man schmiert es sich unter die Augen, und die Tränensäcke, die dort vom ausschweifenden Leben entstanden sind, schrumpfen zusammen. Wahrscheinlich wird die Hälfte von dem Zeug, das in dieser Stadt verkauft wird, dafür benutzt und nicht für den vorgesehenen Zweck. Mein Mann … er war eitel. Wenn er nach Las Vegas flog, um mit irgendeinem jungen Ding zu schlafen, würde er so was getan haben. Es paßt zu ihm.«
    Bosch nickte. Ihm fiel die nicht identifizierte Substanz in Alisos Augen ein. Man lernt jeden Tag etwas Neues, dachte er. Er würde Salazar anrufen müssen.
    »Woher wußte er das?«
    Sie schien antworten zu wollen, zögerte aber und zog die Schultern hoch.
    »Es ist ein nicht gerade unbekanntes Hollywood-Geheim­nis.«
    Er nickte und ging nach draußen.
    »Ach, noch eine letzte Sache«, sagte er, bevor sie die Tür schloß. »Die Verhaftung wird wahrscheinlich heute oder morgen in allen Medien berichtet werden. Wir versuchen trotzdem, so wenig wie möglich bekannt werden zu lassen. Aber in dieser Stadt bleibt nichts lange geheim oder tabu. Bereiten Sie sich darauf vor.«
    »Danke, Detective.«
    »Eine kleine Beerdigungsfeier wäre eventuell das beste – und drinnen. Beerdigungen eignen sich nur zu gut für Fernsehaufnahmen. Sagen Sie dem Beerdigungsunternehmer, er soll keine Informationen herausgeben.«
    Sie nickte und schloß die Tür.
    Als sie Hidden Highlands verließen, steckte Bosch sich eine Zigarette an, und Edgar protestierte nicht.
    »Sie ist eiskalt«, sagte Edgar.
    »Das ist sie«, stimmte Bosch zu. »Was hältst du von Luckys Anruf?«
    »Noch ein weiteres Indiz. Wir haben Lucky bei den Eiern. Er kann einpacken.«
    Bosch fuhr auf dem Mulholland Drive den Hügelkamm entlang, bis sich die Straße zum Hollywood Freeway hinunterwand. Sie fuhren an der Forststraße vorbei, wo Tony Aliso gefunden worden war, ohne etwas zu sagen. Bosch fuhr auf den Freeway in Richtung Süden. Von Downtown wollte er dann die 10 Richtung Osten nehmen.
    »Harry, was ist los?« fragte Edgar. »Ich dachte, wir fliegen von Burbank ab.«
    »Wir fliegen nicht, wir fahren.«
    »Was erzählst du da?«
    »Ich habe die Plätze nur reserviert, falls es jemand überprüfen sollte. Wenn wir in Vegas sind, erzählen wir, daß wir hergeflogen sind und gleich nach der Anhörung wieder mit Goshen zurückfliegen. Niemand braucht zu wissen, daß wir fahren. Einverstanden?«
    »Ja, sicher. Ich kapier. Vorsichtsmaßnahmen und Täuschungs­manöver. Gute Idee. Bei der Mafia kann man nie wissen.«
    »Oder bei der Polizei.«

4.
    Im Durchschnitt schafften sie neunzig Meilen pro Stunde, einschließlich einer fünfzehnminütigen Rast bei einem McDonald’s. In Las Vegas fuhren sie direkt zum McCarren International Airport, stellten den Wagen im Parkhaus ab und nahmen ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Während Edgar draußen wartete, ging Bosch ins Flughafengebäude und mietete am Hertz-Schalter einen Leihwagen.
    Es war fast halb fünf, als sie das Polizeipräsidium erreichten. Als sie durch das große Büro der Fahndungsabteilung gingen, sah Bosch Iverson am Schreibtisch sitzen und mit Baxter sprechen. Iverson lächelte andeutungsweise, aber Bosch ignorierte ihn und ging direkt zu Feltons Büro. Der Captain saß hinter seinem Schreibtisch und arbeitete an Akten. Bosch klopfte an die offene Tür und trat dann ein.
    »Bosch, wo sind Sie gewesen?«
    »Es gab noch ein paar Details …«
    »Ist das der Staatsanwalt?«
    »Nein, das ist mein Partner, Jerry Edgar. Der Staatsanwalt wird morgen früh kommen.«
    Edgar und Felton gaben sich die Hand, aber Felton wandte sich gleich wieder an Bosch.
    »Sie können ihn anrufen und ihm ausrichten, er braucht sich nicht herzubemühen.«
    Bosch schaute ihn einen Moment an. Er wußte jetzt, warum Iverson gelächelte hatte. Etwas ging hier vor.
    »Captain, Sie stecken immer voller Überraschungen«, sagte er. »Was ist es diesmal?«
    Felton lehnte sich in seinem Sessel zurück. An der Schreibtischkante lag eine ungerauchte Zigarre. Er nahm sie und steckte

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