Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
trank sein Bier aus. Er fragte sich, wo sie war.

    Mittwoch morgen war Bosch um acht Uhr auf dem Revier und tippte seinen Bericht über die Ermittlungen in Las Vegas. Er machte Kopien davon und legte sie ins Postfach des Lieutenants. Die Originale heftete er in das Mordbuch, das Edgar angelegt und schon drei Zentimeter Umfang hatte. Er verfaßte keinen Bericht über seine Gespräche mit Carbone und Fitzgerald oder die Abhörtonbänder von Alisos Telefon. Seine Arbeit wurde nur von regelmäßigen Gängen zur Kaffeemaschine unterbrochen.
    Um zehn Uhr war er damit fertig. Er wartete jedoch noch weitere fünf Minuten, bevor er das Ballistik-Labor anrief. Aus Erfahrung wußte er, daß man nicht vor der vom Labor angegebenen Zeit anrufen sollte. Um sicher zu gehen, wartete er noch fünf zusätzliche – und lange – Minuten.
    Als er anrief, kamen Edgar und Rider zu seinem Tisch, um die Ergebnisse sofort mitzubekommen. Sie wußten, daß der Erfolg der Ermittlungen davon abhing. Bosch ließ sich Lester Poole, den zuständigen technischen Assistenten geben. Er hatte schon vorher mit ihm zu tun gehabt. Poole hatte das Aussehen eines Gnoms. Sein ganzes Leben drehte sich um Waffen, obwohl er als Zivilangestellter der Polizei selbst keine Waffe trug. Aber es gab niemandem im Labor, der mehr über Waffen wußte als er. Sein Tick war, daß man ihn nicht mit der Abkürzung Les anreden durfte. Er bestand darauf, Lester oder auch Poole genannt zu werden. Bosch hatte er einmal anvertraut, daß er befürchtete, Spaßvögel würden ihn zuerst Les Poole und dann Cess Pool, also Jauchegrube, nennen. Er hatte sich geschworen, dies nie geschehen zu lassen.
    »Lester, hier Harry«, sagte Bosch, als der TA sich meldete. »Du bist der Mann der Stunde. Was hast du für mich?«
    »Gute und schlechte Nachrichten, Harry.«
    »Gib mir die schlechten zuerst.«
    »Ich bin gerade mit der Waffe fertig geworden. Der Bericht ist noch nicht geschrieben, aber ich kann dir schon sagen, daß alle Fingerabdrücke von der Waffe gewischt wurden. Die Herkunft ist auch nicht feststellbar. Die Seriennummer wurde mit Säure entfernt, also halfen auch meine Zaubertricks nicht. Soviel dazu.«
    »Und die guten Nachrichten?«
    »Die Kugeln vom Opfer stimmen in den Markierungen mit der Waffe überein. Absolut.«
    Bosch schaute Edgar und Rider an und deutete mit dem Daumen nach oben. Sie tauschten einen High-Five-Salut aus, und Rider signalisierte Billets mit nach oben gerichtetem Daumen. Bosch sah durch die Glaswand ihres Büros, wie Billets den Hörer in die Hand nahm. Wahrscheinlich rief sie Gregson bei der Staatsanwaltschaft an.
    Poole versprach, daß der Bericht bis Mittag fertig sei und von einem Polizeiboten zugestellt werde. Bosch bedankte sich und legte auf. Er stand mit einem Lächeln auf und folgte Edgar und Rider ins Büro des Lieutenants. Billets telefonierte noch eine Minute, und Bosch hörte, daß sie mit Gregson sprach.
    »Er ist sehr sehr glücklich«, sagte sie, nachdem sie aufgelegt hatte.
    »Das sollte er auch sein«, meinte Edgar.
    »Also, was nun?« fragte Billets.
    »Wir fliegen hin und schleifen die Wüstenratte am Schwanz hierher«, sagte Edgar.
    »Ja, das meint auch Gregson. Er fliegt hin, um bei der Anhörung dabei zu sein. Die ist morgen früh, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Bosch. »Ich habe mir gedacht, ich fliege heute hin. Es gibt noch ein paar Sachen, die ich klären will. Ich werde noch mal versuchen, seine Freundin zu finden, und ich möchte alles Nötige vorbereiten, damit wir ihn gleich nach dem Auslieferungsentscheid hierher verfrachten können.«
    »Gut«, sagte Billets und wandte sich an Edgar und Rider: »Habt ihr entschieden, wer mit Harry fliegt?«
    »Ich«, sagte Rider. »Kiz hat mit dem Finanzkram alle Hände voll zu tun. Ich werde mit Harry das Arschloch herbringen.«
    »Okay, gut. Sonst noch was?«
    Bosch berichtete, daß man die Herkunft der Waffe nicht feststellen könne, aber das dämpfte ihre Freude über den ballistischen Befund nicht. Der Fall schien vor der Aufklärung zu stehen.
    Sie beglückwünschten sich zu ihrem Erfolg und verließen dann Billets’ Büro. Bosch ging zu seinem Telefon. Er wählte Feltons Amtsnummer in Las Vegas, und der Captain meldete sich sofort.
    »Felton, hier Bosch in L. A.«
    »Was gibt’s, Bosch?«
    »Ich dachte mir, es würde Sie interessieren, daß es die Tatwaffe ist. Die Kugeln, die Tony Aliso töteten, stammen von ihr.«
    Felton pfiff ins Telefon.
    »Wunderbar. Lucky wird sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher