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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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würden Sie ihr bitte diese Nummer geben? Und heute abend kann sie mich wieder im Mirage erreichen.«
    »Ich sag ihr Bescheid, falls ich von ihr höre.«
    Sie nahm die Karte und folgte ihnen zur Tür. Auf den Eingangsstufen drehte Bosch sich um und nickte.
    »Danke, Mrs. Alexander.«
    »Wofür?«
    Während sie zum Strip zurückfuhren, schwiegen sie. Schließlich fragte Bosch Edgar, was er von dem Gespräch hielte.
    »Sie ist ein barscher alter Haudegen. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen. Ich wollte sehen, wie sie reagieren würde. Davon abgesehen, glaube ich, daß Gretchen oder Layla als Spur eine Sackgasse ist. Sie ist nur ein dummes Mädchen, das Tony hinters Licht geführt hat. Normalerweise täuschen Stripperinnen Gefühle vor, um etwas für sich her­auszuschlagen. Ich glaube, diesmal war es umgekehrt.«
    »Vielleicht.«
    Bosch steckte sich eine Zigarette an und verfiel in Schweigen. Er dachte nicht mehr an das Gespräch. Der Arbeitstag war für ihn vorbei, und seine Gedanken beschäftigten sich mit Eleanor Wish.
    Als sie das Mirage erreichten, fuhr Bosch auf die kreisförmige Auffahrt vor dem Portal und stoppte.
    »Mann, Harry, was machst du?« sagte Edgar. »Billets spendiert uns vielleicht die Zimmer im Mirage, aber sie wird keine Budgetgelder für Parkservice ausgeben.«
    »Ich setz dich nur hier ab. Ich tausch die Wagen heute abend. Morgen früh will ich nicht mehr zum Flughafen.«
    »Okay, aber ich komm mit. Hier kann man sowieso nur sein Geld an den Maschinen verlieren.«
    Bosch öffnete das Handschuhfach und betätigte den Hebel für den Kofferraum.
    »Nein, Jed, ich fahr alleine. Ich muß noch über ein paar Sachen nachdenken. Nimm deine Sachen aus dem Kofferraum.«
    Edgar schaute ihn prüfend an. Bosch hatte ihn schon lange nicht mehr Jed genannt. Er wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und öffnete die Tür.
    »Okay, Harry. Willst du später zu Abend essen?«
    »Ja, vielleicht. Ich ruf dich im Zimmer an.«
    »Du bist der Boss.«
    Nachdem Edgar den Kofferraum zugeschlagen hatte, fuhr Bosch zurück auf den Las Vegas Boulevard und von dort nach Norden zum Sands Boulevard. Es dämmerte, und das sterbende Licht des Tages verschwand hinter dem Neonglanz der Stadt. Nach zehn Minuten parkte er seinen Wagen vor Eleanor Wishs Apartment-Gebäude. Er atmete tief durch und stieg aus. Er mußte es wissen. Warum hatte sie nicht das Telefon abgenommen? Warum hatte sie nicht auf seinen Zettel reagiert?
    Als er vor ihrer Tür stand, traf es ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Der Zettel, den er vor zwei Tagen so sorgfältig in die Türritze geklemmt hatte, steckte immer noch da. Bosch schaute auf die Fußmatte und schloß die Augen. Die Schuldgefühle, die er so lange erfolgreich verdrängt hatte, machten sich in seinem Innersten breit. Er hatte einmal einen unüberlegten Anruf gemacht, und ein Unschuldiger war ermordet worden. Es war ein Fehler gewesen. Etwas, was er nicht hatte voraussehen können. Aber es war trotzdem passiert, und er hatte lange daran gearbeitet, es hinter sich zu lassen. Wenn er es auch nicht vergessen konnte, so wollte er doch damit leben können. Und jetzt Eleanor. Bosch wußte, was er hinter der Tür finden würde. Indem er Felton nach ihrer Telefonnummer und Adresse gefragt hatte, hatte er etwas ins Rollen gebracht. Ereignisse, die damit endeten, daß sie aufs Präsidium gebracht wurde und ihr fragiles Selbstbewußtsein sowie ihr Glaube zerstört wurden, daß das Schlimmste hinter ihr lag.
    Bosch drehte die Matte mit dem Fuß um, falls sie dort einen Schlüssel hingelegt hatte. Er fand keinen. Die Picks, mit denen er das Schloß hätte öffnen können, waren im Handschuhfach seines Wagens am Flughafen. Er zögerte einen Moment, konzentrierte sich auf einen Punkt über dem Türknopf, machte einen Schritt zurück und trat mit dem Absatz seines linken Fußes gegen die Tür. Sie splitterte entlang des Türpfostens und flog auf. Bosch trat langsam in die Wohnung.
    Im Wohnzimmer schien alles in Ordnung zu sein. Mit schnellen Schritten ging er durch den Flur ins Schlafzimmer. Das Bett war ungemacht und leer. Bosch stand einen Moment still und betrachtete alles. Er merkte, daß er nicht geatmet hatte, seit er die Türe eingetreten hatte. Er atmete langsam aus und begann dann wieder normal zu atmen. Sie lebte noch. Irgendwo. Wenigstens glaubte er das. Er setzte sich aufs Bett, holte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Das Gefühl der Erleichterung wurde sofort wieder

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