Das Comeback
Haus befand. Smokie hob seine Waffe und preßte den Lauf gegen Boschs linke Wange, direkt unter das Auge.
»Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt.«
»Ich sehe, du hast mit dem Boss gesprochen.«
»Genau. Wir sind nicht dumm, Mann. Du bist’s. Wir wußten, daß du etwas in der Art versuchen würdest. Jetzt rufen wir ihn an und sehen, was er machen will. Aber zuerst nimmst du Tom und Jerry die Handschellen ab. Sofort.«
»Klar, Smokie.«
Bosch überlegte, ob er in seine Jacke nach der anderen Waffe greifen sollte, wußte aber, daß es Selbstmord wäre, solange Smokie seine Pistole aus so kurzer Entfernung auf ihn gerichtet hielt. Er griff langsam in seine Tasche, um die Schlüssel herauszuholen, als sich links von ihm etwas bewegte und er einen Ruf hörte.
»Keine Bewegung, du Arschloch!«
Es war Edgar. Smokie rührte keinen Muskel. Nach ein paar Augenblicken beiderseitigen Waffenstillstands griff Bosch in seine Jacke, holte seinen Revolver heraus und drückte Smokie den Lauf gegen den Hals. Sie starrten sich einen endlos langen Moment an.
»Also, was ist?« sagte Bosch schließlich. »Willst du versuchen, ob wir beide einen Schuß abdrücken können?«
Smokie sagte nichts, und Edgar kam herüber. Er preßte den Lauf seiner Waffe an Smokies Schläfe. Ein Lächeln breitete sich über Boschs Gesicht aus, er nahm Smokies Waffe und warf sie in den Pool.
»Ich hab gewußt, du würdest es nicht tun.«
Er sah zu Edgar hinüber und nickte ihm seinen Dank zu.
»Paßt du auf ihn auf? Ich hole sie.«
»Ich hab ihn. Und ich hoffe, das dicke fette Arschloch versucht was Dummes.«
Bosch durchsuchte Smokie nach weiteren Waffen und fand keine.
»Wo ist der Schlüssel für die Handschellen?« fragte er.
»Fuck you.«
»Erinnerst du dich an vorgestern Abend, Smokie? Willst du eine Wiederholung? Sag mir, wo der verdammte Schlüssel ist.«
Bosch glaubte, daß sein Schlüssel wahrscheinlich passen würde, wollte aber sichergehen und Smokie den Schlüssel abnehmen. Smokie stöhnte auf und sagte, daß der Schlüssel in der Küche auf der Arbeitsfläche lag.
Bosch ging mit gezogener Waffe ins Haus und hielt Ausschau nach weiteren Überraschungen. Es gab keine. Er holte den Schlüssel aus der Küche und ging ins Fernsehzimmer, wo Eleanor saß. Als er den Raum betrat und in ihre Augen blickte, sah er etwas, was er immer in seinem Andenken bewahren würde. Er glaubte nicht, daß man es je in Worte fassen könnte. Ihr Gesicht wurde sichtlich frei von Furcht, und ein Ausdruck von Sicherheit breitete sich darüber aus. Vielleicht sah er auch Dank. Vielleicht sahen Menschen so ihre Retter und Helden an. Er eilte zu ihr und kniete sich vor ihren Stuhl, um die Handschellen zu lösen.
»Bist du okay, Eleanor?«
»Ja, ja. Ich bin okay, Harry. Ich wußte, daß du kommen würdest.«
Er nahm ihr die Handschellen ab und schaute ihr ins Gesicht. Er nickte und umarmte sie schnell.
»Wir müssen weg.«
Die gingen hinten hinaus.
»Edgar, hast du ihn unter Kontrolle? Ich sehe nach, ob ich ein Telefon finden und Felton anrufen kann.«
»Ja, ich …«
»Nein«, sagte Eleanor. »Ruf sie nicht an. Ich will das nicht.«
Bosch sah sie an.
»Eleanor, was redest du da? Diese Typen haben dich gekidnappt. Wenn wir nicht gekommen wären, hätten sie dich morgen wahrscheinlich in die Wüste gefahren und verscharrt.«
»Ich will nicht die Polizei. Ich möchte nicht den ganzen Prozeß durchmachen. Ich möchte, daß es zu Ende ist.«
Bosch schaute sie lange an.
»Edgar, hast du ihn?«
»Ich hab ihn.«
Bosch ging zu Eleanor, griff sie beim Arm und führte sie zurück ins Haus. Als sie an einer Nische bei der Küche vorbeikamen, weit genug entfernt, daß die anderen sie nicht hören konnten, blieb er stehen und schaute sie an.
»Eleanor, was geht hier vor?«
»Nichts. Ich will nur nicht …«
»Haben sie dich verletzt?«
»Nein, ich …«
»Haben sie dich vergewaltigt?«
»Nein, Harry. Nichts dergleichen. Ich möchte nur, daß Schluß ist.«
»Hör mir zu, wir können Marks, seinen Anwalt und die drei Arschlöcher auf der Veranda in den Knast werfen. Deshalb bin ich hier. Weil Marks mir gesagt hat, daß er dich hat.«
»Mach dir nichts vor, Harry. Du wirst ihm mit dieser Sache nichts anhaben können. Was hat er dir wirklich gesagt? Und wer wird dein Zeuge sein? Ich? Schau mich an. Ich bin ein entlassener Zuchthäusler, Harry. Nicht nur das, ich bin ehemalige FBI-Agentin. Was meinst du, was ein Winkeladvokat der Mafia damit alles
Weitere Kostenlose Bücher