Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
anfangen kann.«
    Bosch sagte nichts. Er wußte, daß sie recht hatte.
    »Nun, ich werde das Kreuz nicht auf mich nehmen«, sagte sie. »Ich habe meine Dosis Realität bekommen, als sie mich aus dem Haus gezerrt und aufs Präsidium gebracht haben. Ich schulde der Polizei keinen Gefallen. Kannst du mich jetzt hier rausbringen?«
    »Solange du dir sicher bist. Du kannst deine Meinung nicht mehr ändern, wenn wir hier weg sind.«
    »Ich bin mir so sicher, wie ich es jemals sein werde.«
    Bosch nickte und führte sie wieder auf die Veranda hinaus.
    »Es ist euer Glückstag, Jungs«, sagte er zu den drei Gorillas. Und an Edgar gewandt: »Wir hauen ab. Wir sprechen später darüber.«
    Edgar nickte bloß. Bosch ging zu den Samoanern und nahm ihnen die Handschellen ab und legte ihnen ihre eigenen an. Als er fertig war, hielt er den Schlüssel vors Gesicht des kleineren Riesen und warf ihn dann in den Swimmingpool. Er ging zu dem Zaun, der hinter dem Pool verlief, und nahm sich eine lange Stange, an deren Ende ein Netz befestigt war. Er fischte seine Pistole vom Grund des Beckens und gab sie Eleanor. Dann ging er zu Smokie zurück, der ganz in Schwarz gekleidet war. Edgar stand neben ihm, den Lauf seiner Waffe an dessen Schläfe gepreßt.
    »Ich hätte dich ohne deinen Smoking fast nicht erkannt. Könntest du Joey Marks etwas ausrichten?«
    »Ja. Was?«
    »›Fuck you‹. Das ist alles, was du ihm sagen sollst.«
    »Das wird er nicht gern hören.«
    »Das ist mir egal. Er hat Glück, daß ich ihm keine drei Leichen hier als Botschaft zurücklasse.«
    Bosch schaute zu Eleanor hinüber.
    »Gibt es noch etwas, was du sagen oder tun möchtest?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann hauen wir jetzt ab. Leider fehlt uns ein Paar Handschellen, Smokie. Das tut mir leid für dich.«
    »Da ist ein Tau im …«
    Bosch schlug ihm mit dem Griff seiner Waffe auf den Nasenrücken und zertrümmerte das letzte Stück Knochen, das beim vorigen Mal noch nicht gebrochen war. Smokie fiel auf die Knie und stürzte dann nach vorn. Sein Gesicht klatschte auf den Fliesen der Veranda auf.
    »Mein Gott, Harry!«
    Es war Edgar. Der plötzlich Gewaltausbruch hatte ihn geschockt.
    Bosch starrte ihn einen Moment an und sagte dann: »Gehen wir.«

    Als sie Eleanors Apartment erreichten, parkte Bosch den Wagen mit dem Heck zur Wohnungstür und ließ den Kofferraum aufspringen.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Jerry, du bleibst hier und paßt auf, ob jemand kommt. Eleanor, du kannst in den Kofferraum packen, was reinpaßt. Mehr kannst du nicht mitnehmen.«
    Sie nickte. Das Kapitel Las Vegas war für sie zu Ende. Sie konnte nicht länger hierbleiben, nicht nach dem, was hier passiert war. Bosch fragte sich, ob ihr klar war, daß er für alles verantwortlich war. Sie hätte ihr Leben hier weiterleben können, hätte er nicht mit ihr Kontakt aufnehmen wollen.
    Sie stiegen aus, und Bosch folgte Eleanor in die Wohnung. Sie betrachtete einen Moment die aufgebrochene Tür, bis er ihr erklärte, daß er es getan hatte.
    »Warum?«
    »Als ich nichts mehr von dir hörte, dachte ich … Ich dachte an etwas anderes.«
    Sie nickte wieder. Sie verstand auch das.
    »Es gibt nicht viel«, sagte sie, als sie sich umsah. »Der meiste Kram bedeutet mir nichts. Wahrscheinlich brauch ich noch nicht mal den ganzen Kofferraum.«
    Sie ging ins Schlafzimmer, nahm einen alten Koffer aus dem Wandschrank und begann ihn mit Kleidern zu füllen. Als er voll war, brachte Bosch ihn hinaus zum Wagen. Als er zurückkam, war sie dabei, einen Karton mit den restlichen Kleidern und anderen persönlichen Sachen zu füllen. Er sah, wie sie ein Fotoalbum einpackte. Dann ging sie ins Bad, um das Arzneischränkchen leerzuräumen.
    Aus der Küche nahm sie nur einen Korkenzieher und einen Kaffeebecher mit einer Abbildung des Mirage-Hotels mit.
    »Den hab ich an dem Abend gekauft, als ich vierhundertdreiundsechzig Dollar gewonnen habe«, erklärte sie. »Ich habe an dem teuren Tisch gespielt. Das ist eigentlich weit über meiner Gewichtsklasse, aber ich habe gewonnen. Daran möchte ich mich immer erinnern.«
    Sie legte den Becher oben auf den vollen Karton und sagte: »Das ist alles. Das ist alles, was ich in meinem Leben erreicht habe.«
    Bosch betrachtete sie einen Moment und trug dann den Karton hinaus zum Wagen. Er hatte etwas Mühe, ihn neben dem Koffer im Kofferraum zu verstauen. Als er es geschafft hatte, drehte er sich um, um Eleanor zuzurufen, daß sie gehen müßten, aber sie stand

Weitere Kostenlose Bücher