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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ungemütlich sein würde.
    Er bemerkte Mickey Torrino erst, als er einen Meter von ihm entfernt stand. Der Anwalt rauchte ebenfalls eine Zigarette, bevor er sich an sein Tagwerk machte und die Rechtsinteressen der Mafia vertrat. Bosch nickte ihm zu, und Torrino erwiderte den Gruß.
    »Ich schätze, Sie haben gehört, daß es keinen Deal gibt.«
    Torrino sah sich um, ob sie beobachtet wurden.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Detective.«
    »Ja, ich weiß. Ihr Typen wißt nie etwas.«
    »Ich weiß jedoch, daß Sie in diesem Fall einen großen Fehler machen. Falls es Sie interessieren sollte.«
    »Ich glaube nicht. Wenigstens nicht im großen Rahmen. Vielleicht haben wir nicht den Killer, aber wir haben den Typen, der die Operation geplant hat. Und wir werden uns den Typen schnappen, der den Befehl gegeben hat. Wer weiß, vielleicht buchten wir die ganze Organisation ein. Für wen würden Sie dann arbeiten. Das heißt, falls wir Sie nicht auch noch kriegen.«
    Torrino lächelte und schüttelte den Kopf, als würde er mit einem dummen Kind sprechen.
    »Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben. Sie werden keinen Erfolg haben. Vielleicht können Sie Goshen hinter Gittern halten, aber das ist auch alles. Mehr bekommen Sie nicht.«
    »Wissen Sie, Lucky hört nicht auf zu behaupten, das Ganze sei eine Konspiration. Er denkt, daß die Polizei dahintersteckt. Ich weiß natürlich, daß das Quatsch ist, aber vielleicht steckt doch eine Konspiration dahinter. Ich muß zugeben, es ist schwer zu verstehen, warum er die Waffe behalten hat. Allerdings habe ich schon Dümmeres erlebt. Falls es aber eine Verschwörung gibt, und die Polizei es nicht war, wer dann? Warum würde Joey Marks seinen eigenen Mann reinlegen, wenn der dann singt und ihn belastet? Es macht keinen Sinn. Wenigstens nicht für Joey. Aber dann habe ich mich gefragt, wie wäre es, wenn ich Joeys rechte Hand wäre – sagen wir sein Anwalt – und wollte Boss werden? Verstehen Sie mich? Es wäre eine elegante Methode, meinen nächsten Konkurrenten und Joey gleichzeitig zu eliminieren. Meinen Sie, mit der Theorie hätte ich mehr Erfolg?«
    »Falls Sie diesen unausgegorenen Mist irgend jemandem erzählen, wird es Ihnen sehr leid tun.«
    Bosch trat einen Schritt näher, so daß ihre Gesichter nur eine Handspanne von einander entfernt waren.
    »Falls Sie mir noch einmal drohen sollten, wird es Ihnen sehr leid tun. Falls Eleanor Wish je etwas passieren sollte, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich, Sie Arschloch. Und ›Leid‹ drückt wahrscheinlich nicht voll aus, wie es Ihnen dann ergehen wird«
    Torrino hielt seinem Blick nicht stand und machte einen Schritt zurück. Ohne ein weiteres Wort entfernte er sich und ging aufs Gerichtsportal zu. Als er die schwere Glastür öffnete, schaute er zu Bosch zurück und verschwand dann.
    Als Bosch den zweiten Stock erreichte, kam Edgar aus. dem Gerichtssaal, gefolgt von Weiss und Lipson. Bosch schaute auf die Wanduhr. Es war fünf nach neun.
    »Harry, wo warst du? Hast du ’ne ganze Packung geraucht?« fragte Edgar.
    »Was ist passiert?«
    »Es ist zu Ende. Er hat keinen Einspruch erhoben. Wir müssen den Wagen hinten ranfahren und zum Entlassungsschalter gehen. Wir übernehmen ihn in fünfzehn Minuten.«
    »Detectives«, sagte Weiss. »Ich möchte in allen Einzelheiten wissen, wie Sie meinen Klienten überführen und was für Sicherheitsmaßnahmen Sie getroffen haben.«
    Bosch legte seinen Arm um Weiss’ Schulter und lehnte sich vertraulich an ihn. Sie standen vor den Aufzügen.
    »Die erste Sicherheitsmaßnahme ist, niemandem zu sagen, wie und wann wir ihn nach L. A. transportieren. Das betrifft auch Sie, Mr. Weiss. Sie brauchen nur zu wissen, daß er morgen früh vor dem Haftrichter des städtischen Gerichts erscheinen wird.«
    »Einen Moment mal. Sie können nicht …«
    »Doch, wir können Mr. Weiss«, sagte Edgar, als sich die Tür eines Aufzugs öffnete. »Ihr Klient hat darauf verzichtet, Einspruch einzulegen, und in fünfzehn Minuten ist er in unserer Obhut. Und wir werden keinerlei Information über Sicherheitsvorkehrungen hier, dort oder den Transport betreffend mitteilen. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden.«
    Sie ließen ihn stehen und stiegen in den Aufzug. Während sich die Türen schlossen, schrie Weiss ihnen noch nach, daß sie nicht mit seinem Klienten sprechen dürften, bis sein Rechtsbeistand in Los Angeles sich mit ihm getroffen hätte.

    Eine halbe Stunde später verschwand

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