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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo
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Wohnzimmer, von wo aus sie einen wunderschönen Blick auf den Garten hatten. Die Couch am Fenster war schnell zu Carins Lieblingsplatz geworden.
    “Sean hatte kein Recht, sofort wieder arbeiten zu gehen, ohne mit dir Flitterwochen zu machen”, bemerkte Stephanie, während sie es sich auf dem weichen Polstersessel gemütlich machte. “Ehrlich, der Mann hat überhaupt kein Gewissen.”
    “Hast du ihm das auch gesagt?”, fragte Carin lachend.
    “Du glaubst gar nicht, was ich ihm alles an den Kopf geworfen habe”, gab Stephanie vergnügt zu. “Es hätte mich nicht gewundert, wenn er hier angetanzt wäre und sich reumütig bei dir entschuldigt hätte.” Dann wurde sie plötzlich ernst. “Auf der anderen Seite muss man aber auch bedenken, dass seine Arbeit ihm sehr viel bedeutet. Darum kann ich auch nicht verstehen, warum er so lange fortgeblieben ist. Aber eigentlich bin ich froh darüber, denn sonst hätte er dich nicht kennengelernt. Ein bisschen Glück im Leben hat Sean wirklich verdient. Ich hoffe, wir werden gute Freundinnen, Carin.”
    “Ganz sicher”, erwiderte Carin dankbar. “Und Bruce muss ich auch endlich kennenlernen. Warum kommt ihr beide nicht mal zum Abendessen?”
    “Sei doch froh, dass wir euch vom Hals bleiben”, scherzte Stephanie. “Ich wette, ihr landet sofort im Bett, wenn Sean abends nach Hause kommt.”
    Carin spürte, wie sie vor Verlegenheit rot wurde. “Nein, wirklich, ihr müsst unbedingt kommen”, versicherte sie schnell.
    “Also, wenn das so ist, dann kommen wir gern. Wie gefällt dir denn das Haus?”
    Carin zuckte die Schultern. “Ganz gut”, antwortete sie ausweichend.
    “Erinnert dich nicht alles viel zu sehr an Seans erste Frau?”, fragte Stephanie sanft. Carins Unsicherheit war ihr nicht entgangen.
    “Ja, du hast recht. Ich glaube, keiner von uns beiden fühlt sich hier besonders wohl. Es ist einfach zu …, ach, ich weiß nicht, wie ich sagen soll. Ein kleines gemütliches Cottage irgendwo wäre viel schöner.”
    “Wünscht sich Sean das denn auch?”
    “Ich glaube schon. Er meint zwar, ich solle die Wohnung neu einrichten, aber ich bin sicher, das würde nichts ändern. Die ganze Atmosphäre in dem Haus stimmt einfach nicht.”
    “Ich verstehe, was du meinst”, sagte Stephanie. “Es ist ein Jammer, dass Sean das Cottage seines Vaters verkaufen musste. Das hätte dir bestimmt gefallen. Es hatte irgendwie Stil, weißt du – eine persönliche Note.”
    “Ich würde es zu gern einmal sehen”, entfuhr es Carin spontan. Vielleicht würde sie durch das Cottage Seans Wesen ein wenig besser kennenlernen.
    “Dann fahren wir doch heute noch hin und sehen es uns an”, schlug Stephanie begeistert vor.
    Kurzentschlossen machten sich die beiden jungen Frauen auf den Weg. Nachdem sie ein gutes Stück aus der Stadt herausgefahren waren, befanden sie sich im Herzen des Landes, das jeden Besucher mit seinen herrlichen Heidelandschaften und Torfmooren, Pinien-, Lärchen- und Tannenwäldern bezauberte. Hier und da tauchten vereinzelt Cottages auf, und einmal sogar ein altes, leerstehendes Mönchskloster. Die überwältigende Schönheit der Landschaft Irlands beeindruckte Carin immer wieder aufs Neue.
    Etwas außerhalb von Wicklow County stand ein zauberhaftes, aus weißen Steinen erbautes Cottage mit einem Reetdach und einer pinkfarbenen Eingangstür. “Das ist es”, sagte Stephanie, während sie den Wagen anhielt. Beim Näherkommen stellten die beiden überrascht fest, dass es zum Verkauf angeboten wurde.
    “Komm, Stephanie. Lass uns fragen, ob wir es uns ansehen dürfen”, ereiferte sich Carin.
    Das ebenfalls pinkfarbene Gartentor hing aus den Angeln, und der Garten selbst war sehr vernachlässigt. Trotzdem erkannte Carin sofort, wie schön er einst gewesen sein mochte. Alle Blumen, die Sean ihr beschrieben hatte, waren da: Malven, wilde Rosen, Margeriten, Fuchsien und Dutzende von anderen Blumen in verschiedenen Stadien Ihrer Blütezeit.
    Enttäuscht stellten die beiden Freundinnen jedoch fest, dass keiner da war. Tatsächlich schien das Haus völlig unbewohnt zu sein, und die dafür zuständigen Makler waren natürlich in Dublin. “Dann hole ich eben morgen die Schlüssel und komme danach wieder hierher”, meinte Carin optimistisch. “Würdest du mich wieder herfahren?”
    “Natürlich, gern”, versicherte Stephanie.
    Am Abend erzählte Carin Sean lediglich, dass Stephanie angerufen habe. Dass sie zusammen das Cottage besucht hatten, verschwieg sie

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