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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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fassen. Hilfreiche Hände streckten sich ihm entgegen, zerrten ihn hoch und stellten ihn auf die Beine.
    Unmittelbar hinter ihm klirrte eine Streitaxt gegen den gewachsenen Stein und sprengte faustgroße Brocken ab.
    »Wir können dich doch nicht im Stich lassen, oder?«
    Ein Spieß durchbohrte den ersten der ihm folgenden Shrouks. Unter anderen Umständen benutzten die Jäger die dreizackigen, an langen Schäften steckenden Klingen, um mit ihnen in den Schrunden des Riffs nach versteckter tierischer Beute zu suchen. Daß sie zugleich eine tödliche Waffe sein konnten, bekam nun mancher der Angreifer zu spüren. Überall lagen Jäger im Hinterhalt oder versuchten, die Shrouks in sorgsam vorbereitete Fallen zu locken.
    Zusammen mit den anderen, die ihm überraschend geholfen hatten, stemmte Yurkas sich gegen die aus quaderförmigen Blöcken errichtete Mauer, die den Felsvorsprung allseits umgab. Knirschend lösten die schweren Brocken sich aus ihren Verankerungen und polterten in die Tiefe. Was ihnen in den Weg kam, wurde zwischen den scharfen Kanten zermalmt.
    Gellendes Wutgeheul brandete herauf und machte die Jäger erschaudern.
    »Weiter!«
    Die beiden Jäger, die ihm geholfen hatten, verschwanden bereits im Innern des dunkel gähnenden Höhleneingangs. Flüchtig wandte Yurkas sich um, aber von den Verfolgern war noch nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte es einige Verwirrung in ihren Reihen gegeben. Der Gang weitete sich. Yurkas sah Samul und Torjem bereits damit beschäftigt, eine Fackel anzustecken.
    Von den Steinen, die sie heftig zusammenschlugen, sprangen zwar Funken über, doch das pechgetränkte Holz wollte nicht brennen. Dabei wußten sie, daß die Shrouks jeden Augenblick heranstürmen konnten. Ihre Bewegungen wirkten gehetzt.
    »Gib her!« befahl Yurkas.
    Wortlos reichte Torjem ihm die Feuersteine, deren Bruchkanten geschwärzt waren. Aber obwohl sich endlich erste Glut zeigte, gelang es ihm nicht, diese vollends zu entfachen.
    Rumorend drangen die Shrouks in den Felsengang ein. Und beinahe flehentlich warf Yurkas einen Blick zu den an der Höhlendecke befestigten Holzbündel hinauf.
    »Trockenes Moos! Schnell!«
    Wertvolle Augenblicke vergingen, bis die beiden Jäger verstanden. Und weitere Zeit verrann, bis sie ihm endlich mehrere Handvoll Zunder brachten.
    Der erste Shrouk schnellte heran, als kleine, blaue Flämmchen auf züngelten, vor die Yurkas schützend seine Hände hielt. Mit dem Mut der Verzweiflung warfen Samul und Torjem sich ihm entgegen. Sie wußten, daß sie ihn schnell besiegen mußten, doch er parierte ihre Hiebe mit der Leichtigkeit des geübten Kriegers.
    Die Fackel loderte auf, während weitere Dämonenkrieger in die Höhle eindrangen. Hastig entzündete Yurkas etliche der pechgetränkten Hanfseile, die von der Decke herabhingen. Zugleich warnte er seine Freunde mit einem heiseren Aufschrei.
    Knisternd fraß sich das Feuer in die Höhe und sprang auf die Bündel über, die unter dem Fels befestigt waren. Dürre Pflanzenteile, Holz und pechgetränkte Tuchfetzen loderten auf. Im Nu lösten sich die vielfältig verspannten Halteseile, und überall brach das brennende Material herab, bildete einen halb mannshohen, unüberwindlichen Wall, von dem dichter Qualm aufstieg.
    Yurkas konnte sehen, wie mehrere Shrouks unter den Gluten verschwanden. Auch Samul war von herabstürzenden Scheiten getroffen worden. Seine Schulter und die Hälfte seines lockigen Haupthaares wirkten verbrannt. Kraftlos zog er sein linkes Bein nach, das durch einen heftigen Schwertstreich wohl für immer gelähmt bleiben würde.
    Flammenden Monstren gleich brachen Shrouks aus der hoch auflodernden Feuerwand hervor – zum Teil glühten ihre Rüstungen wie Eisen in der Esse des Schmiedes. Ihr dämonisches Leben gab ihnen die Kraft, selbst den verzehrenden Gluten des Feuers zu trotzen.
    Unerträgliche Hitze durchströmte die Höhle, und erstickend griff der dichte Qualm nach den Fliehenden. Torjem schrie auf, als er der ersten verbrannten Gestalten ansichtig wurde, die waffenschwingend dem Chaos entrannen. So nahe war der zweite Ausgang der Höhle, der ihnen die Rettung verhieß – so nahe, doch zugleich eine Unendlichkeit entfernt.
    Samul schien die Besinnung verloren zu haben, denn sein Körper sackte in Torjems Armen zusammen. Yurkas hatte die Wahl, allein zu fliehen oder ihnen beizustehen. Er zögerte nicht, sich Samuls rechten Arm über die Schulter zu werfen.
    Beißender Gestank ließ ihn würgen. Seine Augen

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