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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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tränten, trotzdem bemerkte er die heranhuschenden Schemen.
    Ein wuchtiger Schlag ließ die Jäger taumeln. Samul entglitt ihren Händen.
    Yurkas erstarrte. Eine Streitaxt, so schwer, daß wohl nur zwei kräftige Männer sie schwingen konnten, hatte sich in Samuls Rücken gebohrt. Ihm konnte niemand mehr helfen.
    Mit bloßen Fäusten wollte ein Shrouk Torjem angehen, doch die Klinge des Jägers traf ihn mitten im Sprung. Der Angreifer begrub das Schwert unter seinem massigen Körper.
    »Komm!« Yurkas zog Torjem einfach mit sich. Jedes Zögern konnte tödliche Folgen haben.
    Endlich erreichten sie den engen, steil aufwärts führenden Stollen. Trotz eines leichten Luftzugs war auch hier bereits der beißende Rauch allgegenwärtig. Keuchend ging ihr Atem, sie waren schweißgebadet und am Ende ihrer Kräfte. Aber sie mußten weiter. Vielfältige Geräusche zeigten ihnen an, daß die Shrouks ebenfalls in den Felsengang eindrangen.
    Ein horizontal angebrachter mannsdicker Stamm teilte den Stollen in zwei Hälften. Kriechend schoben die Jäger sich darunter hindurch, dann wandte Yurkas sich um, zog sein Schwert und hieb aus Leibeskräften auf das Holz ein. Splitternd entstand eine tiefe Kerbe.
    Selbst an dieser Stelle war der Gang zu eng, um beiden Jägern nebeneinander Platz zu bieten. Wie ein Besessener drosch Yurkas drauflos, und jede weitere Kerbe, die er schlug, schien seinen Eifer anzuspornen. Die Spange, die sein Haar im Nacken zusammenhielt, hatte sich längst gelöst. Wirre, klatschnasse Strähnen behinderten ihn.
    Kopfgroße Gesteinsbrocken lösten sich aus der Wand und polterten den Gang abwärts. Ein breiter Riß entstand, der sich rasch ausweitete. Krachend brach die Decke herab und ließ den Fels erzittern wie bei einem schweren Beben.
    Die folgende Stille schien nicht viel mehr als ein kurzes Aufatmen der Gehetzten. Irgendwo knisterte es noch immer. Niemand vermochte zu sagen ob, durch die schweren Erschütterungen ausgelöst, über kurz oder lang nicht weitere Abschnitte des Stollens einstürzen würden.
    Der schwache Luftstrom war zum Erliegen gekommen. Die Shrouks würden zumindest Mühe haben, den Weg freizuräumen, falls es ihnen überhaupt möglich war.
    Trotzdem hieß es, sich nicht aufzuhalten.
    Zeitweise von absoluter Finsternis umgeben, kamen die beiden Jäger dennoch überraschend gut voran und gelangten schließlich oberhalb einer größeren Ansammlung von Crusen wieder ins Freie. Von hier aus bot sich ihnen ein nahezu ungehinderter Blick über die ganze Schlucht.
    Etliche Hütten brannten. Die Königscruse war hinter treibenden Rauchschwaden verborgen.
    »Wir müssen hinunter«, bestimmte Yurkas.
    Es sah nicht so aus, als würde noch an vielen Stellen gekämpft. Von weitem wirkten die Hänge des Riffs wie aufgerauht. Strickleitern verbanden die Crusen miteinander, denn in dieser Höhe war die Luft zu dünn, als daß man sich von Schale zu Schale hätte fallen lassen können.
    Der Nebel war zum Stillstand gekommen, zog sich nicht mehr weiter an den Hängen empor.
    Ein leiser Ruf ließ Yurkas herumfahren. Da stand ein kleiner, verwachsener Gnom am Rand der Felswand und winkte aufgeregt.
    »Kommt schon. Hier seid ihr in Sicherheit.«
    Hätte der Jäger nicht gewußt, daß da der Eingang zu einer größeren Höhle verborgen lag, er hätte ihn gewiß nicht entdeckt.
    »Es ist sinnlos, noch zu kämpfen.« Der Kleine fuchtelte mit den Armen, als müsse er sich gegen unsichtbare Gegner zur Wehr setzen.
    »Was ist geschehen?« fragte Torjem.
    »Du weißt es nicht? Viele Jäger mußten sterben, ohne daß sie ihr Ziel erreichten. Diese Shrouks«, der Gnom spie aus, »sind einfach überall. Wir haben nur die Wahl, uns vor ihnen zu verbergen oder zu sterben.«
    »Du siehst«, sagte Yurkas, »wir leben noch.«
    »Wo hattet ihr euch versteckt?«
    »Hüte deine Zunge.« Yurkas machte einen raschen Schritt auf den Kleinen zu, der entsetzt zurückwich. Doch ehe dieser es sich versah, hatte der Jäger ihn am Haarschopf gepackt und zog ihn zu sich heran. »Du solltest in der Wahl deiner Worte vorsichtiger sein. Immerhin haben wir einen guten Freund verloren, während du deinen fetten Wanst in Sicherheit brachtest. Wer ist bei dir?«
    »Ich… ich bin allein.«
    Geringschätzig verzog Yurkas die Mundwinkel, dann stieß er den Gnomen wütend von sich.
    Vor den brennenden Hütten lagen leblose Körper. Anklagend ballte Yurkas die Fäuste.
    »Warum?« brachte er nur hervor.
    Aber Dämonen brauchten keinen Grund, um zu

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