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Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Dornieden , Stefan Rieß
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Konsumgesellschaft immer schneller. Ich werte das nicht: An Leistung und Konsum ist prinzipiell nichts auszusetzen. Wer Spaß daran findet, viel zu arbeiten, um sich vieles leisten zu können, soll das tun. Der Trugschluss liegt nur in der Annahme, dass die Erfüllung materieller Bedürfnisse andauernde Befriedigung bringt. In Wirklichkeit entstehen daraus neue Bedürfnisse: Schnell ist die Freude über die Gehaltserhöhung vorbei; der nächste Job könnte vielleicht doch besser sein als der, den man gerade angetreten hat; das nächste Mal könnte die Gratifikation oder die Anerkennung noch deutlicher ausfallen, das Auto noch schneller, die Wohnung noch größer sein. Wer sein persönliches Glück vom Erfolg im Beruf und vom Einkommen abhängig macht, nimmt ein großes Risiko auf sich: Geht es auf der Karriereleiter nach unten oder der Job geht ganz verloren, dann ist der Fall in ein schwarzes Loch vorprogrammiert. Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen, deswegen versuche ich, Zufriedenheit auf einem anderen Weg zu erreichen.
    Warum leiden wir?
    Wir alle haben an irgendeinem Punkt in unserem Leben die eine oder andere Form des Leids (oder alle drei) erfahren. Doch worin liegt der eigentliche Grund für die verschiedenen Formen unseres Unglücks? Der Buddhist wird auf diese Frage antworten: Die Ursache allen Leidens ist unsere falsche Vorstellung von uns selbst und von der Welt. Vielleicht können Sie mit dieser Aussage erst einmal nichts anfangen. Schließlich sind wir Menschen doch intelligente Wesen. Wir konstruieren Computer, Raketen und Autos, komponieren Symphonien und schreiben Romane. Auf allen Gebieten von Wissenschaft und Technik machen wir Fortschritte. Daran, dass unsere Erfindungen funktionieren, lässt sich doch ablesen, dass wir die richtige Vorstellung von der Welt haben. Unser Wissen wächst unaufhaltsam. Nichts scheint sich unserer Wahrnehmung und unserer Intelligenz zu verschließen. Was genau begreifen wir denn nicht?
    In der Tat verstehen wir etwas ganz Grundlegendes falsch: Unser Bewusstsein sagt uns, dass jeder Mensch eine fest umrissene Einheit ist, die sich mit einer von ihm getrennten Außenwelt auseinandersetzen muss. Daran zweifeln nicht nur Buddhisten, sondern auch viele Wissenschaftler: Ihrer Meinung nach ist das ganze Universum eine Einheit; unser Geist gaukelt uns nur vor, dass wir vom Rest der Welt getrennt sind. Das bedeutet: Wir haben in unserer Sinnes- und Verstandesleistung einen blinden Fleck, weil wir nicht die wahre Natur unserer Existenz und der Welt als Ganzes erkennen können. Vielleicht hilft ein Bild, um dieses in der Tat schwierige Problem besser zu verstehen: Unser Wahrnehmungs- und Verstandesapparat arbeitet wie ein Auge– er nimmt alles in der Außenwelt wahr, ohne sich selbst sehen zu können. » Ich innen und alles andere außen«– so ist jede Erfahrung von einem grundlegenden Gefühl der Trennung begleitet. Wir empfinden uns als losgelöst von Dingen, aber auch von anderen Lebewesen. Dieses Gefühl der Getrenntheit erklärt vieles, was in unserer Welt nicht in Ordnung ist– von unserem unzureichenden Verständnis der Tiere und den daraus resultierenden Grausamkeiten gegenüber unseren Mitgeschöpfen (denken Sie nur an Tierversuche und die Massentierhaltung) bis hin zu Verbrechen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Gewalttaten, die Menschen an Menschen verüben. Würden wir uns im Einklang und als Einheit mit der gesamten Schöpfung fühlen, so könnten wir keinem Menschen oder keinem Tier etwas Böses antun, weil wir uns damit selbst schädigen würden. Wir wären auch außerstande, die Erde auszubeuten, weil wir uns auch mit den folgenden Generationen verbunden fühlten.
    Die dualistische Weltsicht und ihre Folgen
    Nach unserer Auffassung besteht die Welt also aus einer Innenwelt ( » Ich«) und einer Außenwelt ( » Du«). Der erlebende Geist (das Bewusstsein) erfährt sich als » Ich« (Subjekt), das Erlebte wird zum » Du« oder etwas anderem (Objekt). Die Vorstellung eines Ichs und einer klar umrissenen Persönlichkeit ist die Grundlage all unserer Erfahrungen als Mensch und unserer gesamten Existenz. Die Vorstellung, dass wir ein Ich besitzen, liegt in der Evolution begründet und ist für die Überlebensfähigkeit jedes Einzelnen eine fundamentale Tatsache, die sein Denken und Handeln bestimmt: Wir können entscheiden, was unserem Ich guttut und was ihm schadet. Wenn wir uns dementsprechend verhalten, überleben wir und können unsere Gene

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