Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen
für die dritte Stufe des Programms gegen Stress und Burn-out: neue Verhaltensweisen zu praktizieren und gelassener zu werden.
Stufe 3: Gelassenheit lernen, um ein neues Verhalten an den Tag zu legen
An diesem Punkt, an dem Sie jetzt angelangt sind, also mit dem Rückhalt Ihres neuen Wissens über sich selbst und über Ihre Kollegen oder Mitarbeiter am Arbeitsplatz, geht es in erster Linie darum, etwas mehr zu riskieren. Wer aus Gewohnheit handelt, riskiert relativ wenig. Er weiß ja, welche Ergebnisse sein Tun bringt. Wenn Sie etwas Neues wagen, ist die Sachlage anders: Sie wissen vorher nicht, wie Sie sich selbst dabei fühlen werden, und Sie wissen auch nicht sicher, wie die anderen darauf reagieren. Dieses doppelte Risiko ist der Graben, den Sie überspringen müssen. Bleiben wir bei den Beispielen von oben: Sie suchen einen neuen Weg zur Arbeit. Es kann Ihnen passieren, dass Sie sich heillos verfahren und zu spät kommen. Oder Sie entdecken eine schönere Route und kommen auch noch staufrei ans Ziel.
Sie organisieren sich und Ihre Tätigkeit neu. Vielleicht müssen Sie dabei feststellen, dass Sie mit Ihrer Arbeit nicht fertig werden, und bekommen dafür von Ihrem Chef einen Rüffel. Vielleicht gelingt es Ihnen aber auch, bisherige Störfaktoren auszuschalten, und Sie brauchen nur noch die Hälfte der Zeit für Ihre Aufgaben.
Kleine Entspannungs-Meditation fürs Büro
Kleben Sie einen kleinen Erinnerungspunkt auf einen Gegenstand oder ein Möbelstück, an dem Sie mehrmals am Tag vorbeikommen bzw. wo Sie während des Tages öfter hinschauen. Lenken Sie Ihren Blick auf diesen Punkt, sobald Sie sich angespannt fühlen oder wann immer Sie eine kleine Entspannungspause brauchen. Gehen Sie dabei in sich: Bin ich angespannt? Wo fühle ich die Anspannung? Tasten Sie in Gedanken jeden Muskel ab und fühlen Sie seinen Zustand. Indem Sie ihn gedanklich berühren, soll sich der Muskel dabei entspannen. So wird Ihr gesamter Körper für kurze Zeit völlig weich, flexibel und gelockert, und Sie finden wieder neue Kraft für die nächsten Arbeitsstunden.
Diese Übung können Sie so oft wie Sie wollen wiederholen. Sie werden merken: Schon nach einiger Zeit können Sie den Erinnerungspunkt entfernen, das Lockern der Muskeln und Ihres Körpers klappt dann wie von selbst.
Wenn Sie wirklich etwas Gravierendes ändern wollen, müssen Sie neue Wege beschreiten. Dies können Sie aber nur, wenn Sie bereit sind, Risiken einzugehen und auch mit unangenehmen Konsequenzen fertig zu werden. Dafür müssen Sie auch lernen, bestimmte Eigenschaften zu entwickeln, die Ihnen dabei helfen können. Eine wichtige Eigenschaft, so lehrt uns der Buddhismus, ist Gelassenheit. Nehmen Sie die Dinge einfach so, wie sie sind. Nehmen Sie eine innere Auszeit, bevor Sie gefühlsmäßig reagieren. Denken Sie in Ruhe nach, bevor Sie etwas sagen oder handeln. Dies allein genügt schon, um den Stress zu minimieren. Ruhig, gelassen und vernünftig zu handeln, verhindert ein schnelles Ausbrennen. Im Buddhismus führt der Weg zu mehr Gelassenheit über die Meditation.
Mobbing – Mit negativen Gefühlen anderer Menschen umgehen
In den Zeitschriftenredaktionen, in denen ich lange gearbeitet habe, ist Mobbing an der Tagesordnung und gehört fast ein bisschen zum guten Ton. Sich über den Text eines anderen zu mokieren oder über seinen Kleidungsstil lustig zu machen, ist unter Kollegen weit verbreitet. Auch von oben nach unten kommt es immer wieder zu verbalen Attacken. Da wird dann schon einmal eine Mitarbeiterin als » Mutter aller Schnecken« verhöhnt oder einem Mitarbeiter angedroht, » dass er seinen Schreibtisch morgen auf der Straße wiederfindet«. Eine Branche, in der harte Konkurrenz um die Plätze an der Spitze und hohe Fluktuation herrschen, zeichnet sich nicht unbedingt durch Werte wie Kollegialität und Teamgeist aus. Hinzu kommt, dass das geschriebene Wort– mag es sich auch um ein noch so banales Thema handeln– möglichst scharfsinnig und scharfzüngig verpackt werden muss. Auf der Jagd nach der Geschichte, die mit dem Aufstieg lockt, ist manchem jedes Mittel recht.
Auch ich habe mich rückblickend gesehen nicht immer gerade vorbildlich verhalten. Manchmal reichen schon ein paar Worte über die Leistungsbereitschaft und Textsicherheit des Chefredakteurs, um bald selber diese Stelle einzunehmen. Andererseits wurde ich auch selbst schon einmal gemobbt. Damals arbeitete ich als Berater in einer Werbeagentur. Immer wieder bekam ich zu hören,
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