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Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Dornieden , Stefan Rieß
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dass ich zu wenig präsent sei, oder man trug mir zu, dass sich andere Mitarbeiter fragten, inwieweit meine Leistung mit meiner Bezahlung in Einklang stünde. Diese Tuscheleien setzten sich quer durch das Unternehmen fort, bis ich irgendwann einmal vom Agentur-Chef damit konfrontiert wurde, dass das Vertrauen in meine Person nicht mehr gegeben sei, und was ich in dieser Hinsicht zu tun gedenke. Ich reagierte defensiv. Anstatt mich mit den Menschen, die diese Vorwürfe vorbrachten, auseinanderzusetzen, reduzierte ich meine Arbeitszeit und kündigte wenig später darauf. Interessanterweise wurde mir erst am Ende klar, dass es sich in meinem Fall um Mobbing handelte.
    Ein verbreitetes Phänomen mit hässlichem Gesicht
    Viele Arbeitnehmer werden gemobbt, ohne es zu merken. Die Grenzziehung zwischen normalen Auseinandersetzungen und Mobbing fällt schwer. Es ist auch nicht gerade einfach, eindeutig zwischen Opfer und Täter zu unterscheiden. Wer hat den Konflikt tatsächlich ausgelöst? Was ist unfaires oder unkorrektes Verhalten? Sicher ist: In jedem von uns steckt die » Fähigkeit« zu mobben. Doch was ist eigentlich genau unter Mobbing zu verstehen? Gibt es nicht immer Streit und Ärger, wenn Menschen miteinander arbeiten? Wo fängt Mobbing an? Wie sieht Mobbing genau aus? Welche Folgen hat das Mobbing?
    Das Wort » Mobbing« kommt vom englischen to mob und bedeutet, dass Menschen über etwas herfallen oder sich auf etwas stürzen. Im Deutschen verwenden wir den Begriff » der Mob« bereits seit langer Zeit: für eine Gruppe von Menschen mit unsozialem Benehmen und kriminellem Verhalten. Im Amerikanischen ist mob eine Bezeichnung für die Mafia. In unseren Breiten wird das Wort » Mobbing« heute im Zusammenhang mit systematischem und gezieltem unkollegialen Verhalten, Intrigen und Schikanen unter Kollegen benutzt.
    Das Wort mag neu sein, das Phänomen dagegen nicht. Viele Menschen kennen es bereits aus ihrer Schulzeit. In fast jeder Klasse werden ein oder zwei Schüler, die sogenannten Außenseiter, von den Klassenkameraden oder von Kindern aus höheren Klassen systematisch gehänselt und beleidigt, manchmal sogar mit Unterstützung oder stillschweigender Duldung der Lehrer. Inzwischen ist Mobbing längst nicht mehr auf den Schulalltag begrenzt, sondern im Berufsleben häufig an der Tagesordnung– mit erschreckenden Zahlen aus der Statistik. 11,3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind an ihrem Arbeitsplatz bereits einmal gemobbt worden. Die Betroffenen kommen aus allen Berufsgruppen und Hierarchiestufen. Um 75 Prozent höher als bei Männern ist das Risiko der Frauen, zum Mobbing-Opfer zu werden. Beschäftigte bis zu einem Alter von 25 Jahren sind am stärksten betroffen, insbesondere Auszubildende. In 38,2 Prozent der Fälle sind die Vorgesetzten die Mobber. Der typische Mobber ist männlich, Chef, zwischen 35 und 54 Jahre alt und zählt zu den langfristig Beschäftigten. 98,7 Prozent der Beschäftigten, die zur Zielscheibe von Psychoterror werden, reagieren darauf mit Demotivation, Misstrauen, Stress, Schlafstörungen, sozialem Rückzug. 43,9 Prozent der Betroffenen erkranken als Folge des Mobbings, davon wiederum die Hälfte länger als sechs Wochen.
    Verschiedene Ausprägungen des Mobbings
    Mobbing kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt offensichtliche und brutale Varianten, aber es gibt auch sehr feine, fast unmerkliche Ausprägungen. Das für jeden offensichtliche Mobbing findet man häufig in den niederen Hierarchieebenen: Sind einfache Mitarbeiter mit dem Verhalten eines Kollegen nicht zufrieden, kann das schnell in einer aggressiven Auseinandersetzung enden. Auch auf Baustellen oder in anderen unteren Berufsgruppen kommt es häufig vor, dass Mitarbeiter beschimpft oder angebrüllt und für jeden sichtbar ausgegrenzt werden. Da die Demütigung gewöhnlich vor allen anderen geschieht, sieht und hört jeder am Arbeitsplatz genau, was passiert. Für die Betroffenen hat das einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Die Situation ist eindeutig, das Opfer kann leicht nachweisen, dass es gemobbt wurde, und auch die Mobber stehen zu ihrem Verhalten und rechtfertigen ihre Tat eher, als dass sie sie verschleiern. Diese Tatsache erleichtert es Vorgesetzten, Kollegen oder dem Betriebsrat einzugreifen, sofern sie daran Interesse haben. Doch oftmals besteht dieses Interesse nicht, und sie nehmen mobbendes Verhalten stillschweigend in Kauf.
    Wesentlich subtiler geht es in den oberen Ebenen der Hierarchie zu. In

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