Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen
Freunden und Freizeitaktivitäten fehlen uns notwendige Regenerationsphasen.
Phase zwei
Die Vernachlässigung berufsferner Interessen und die permanente körperliche und seelische Überforderung führen zu wachsender Erschöpfung. Erholung ist durch die andauernde Anspannung nicht mehr möglich. Schlafentzug, unregelmäßige Arbeitszeiten und der Verlust von Freizeit verstärken die negative Entwicklung. In diese Phase fällt häufig der steigende Konsum von Alkohol oder Drogen, in der Hoffnung, die Leistungsfähigkeit zu steigern oder zumindest zu erhalten. Daran gekoppelt ist eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Handelns, es findet ein Verdrängungsprozess statt. Kritik von außen trifft auf Unverständnis. Subjektiv empfundener Zeitmangel und die zunehmende Konfrontation mit dem Umfeld führen zum selbst gewählten Rückzug. Eine solche Rückzugshaltung belastet wiederum das soziale Leben und führt zu zunehmender Aggressivität oder Resignation.
Trotzdem wird ein Leben nach dem Motto » Mehr Einsatz– mehr Leistung« weiterverfolgt. Körperliche Probleme wie permanente Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Herz- und Kreislaufbeschwerden bis hin zu Erkrankungen des vegetativen Nervensystems sind die Folge. Der Leistungspegel sinkt, die Panik vor den Folgen wird größer. In diesem Stadium wird das Burn-out-Syndrom verstärkt nach außen sichtbar.
Phase drei
Am Ende steht der Burn-out, der körperliche und seelische Zusammenbruch, das absolute » Ausgebranntsein«. Der Betroffene fühlt sich von der Außenwelt wie abgeschnitten. Er ist völlig auf sein eigenes Unvermögen fixiert und empfindet eine zunehmende Sinnleere. Häufig kommt es zu schweren Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken. Durch den permanenten Raubbau an den eigenen Kräften können sich auch teilweise bleibende körperliche Schäden ergeben. Am Ende steht die tatsächliche Arbeitsunfähigkeit– das, was man mit seinem Einsatz eigentlich vermeiden wollte.
Buddhistische Prinzipien als Schutz vor Überforderung
Wie Sie gesehen haben, tragen eine Reihe von Faktoren dazu bei, dass man trotz bester Ausgangsvoraussetzungen in die Falle des Burn-outs gerät. An einigen Faktoren können wir nichts ändern: Es liegt nicht in unserer Hand, den internationalen Wettbewerbsdruck zu verringern, und wir haben auch wenig Möglichkeiten, die Entscheidungen von Politikern und Managern zu beeinflussen. Aber wenn wir diese Gegebenheiten auch nicht ändern können, so können wir doch darauf reagieren, indem wir es mit einer anderen Sichtweise versuchen.
Andere Faktoren, die in unserer Person begründet liegen, wie zum Beispiel die rastlose Suche nach Anerkennung oder die Einstellung, unersetzlich zu sein, können wir dagegen sehr wohl verändern. Doch wie lassen sich alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen über Bord werfen, vor allen Dingen dann, wenn sie uns im Grunde positiv erscheinen? Das kann in drei Schritten gelingen, die auf buddhistischen Prinzipien basieren und die wir Ihnen im Anschluss als ein Drei-Stufen-Programm vorstellen möchten. Kurz gesagt bedeutet es, dass wir lernen müssen, unsere Gedanken und Gefühle zu erkennen und auf sie zu achten; dass wir versuchen müssen, mehr Wissen über uns und unser Leben und unsere Umwelt zu gewinnen; und dass wir unser neu gewonnenes Wissen in konkrete Handlungen umsetzen müssen, die von buddhistischen Prinzipien wie Vernunft, Geduld und Weisheit geleitet werden.
✍ Stefan Rieß
Immer mal zwischendurch: Achtsamkeitsübungen
Wenn ich in einem Meeting sitze und nicht gerade einen aktiven Part habe oder wenn ich am Flughafen auf einen Abflug warte (oder bei anderen Gelegenheiten, bei denen ich meine Aufmerksamkeit auf mich selbst lenken kann), mache ich verschiedene kleine Meditations- und Aufmerksamkeitsübungen. Ich konzentriere mich zum Beispiel auf meinen Körper. Sind meine Muskeln angespannt oder locker? Dazu gehe ich in wenigen Minuten vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, spanne die einzelnen Muskeln an und lockere sie wieder. Das wiederhole ich drei- bis fünfmal: anspannen und lockern. Oder ich konzentriere mich kurz auf einen meiner Sinne: Was ich sehe, was ich höre, was ich spüre. Ich höre zum Beispiel ganz bewusst die Stimmen der anderen Menschen, achte auf die unterschiedlichen Geräusche, die von außen in den Raum dringen. Oder ich konzentriere mich auf ein bestimmtes Gefühl, das ich am Morgen hatte.
Der Effekt dieser Meditations- oder Konzentrationsübungen ist ein
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